Heute sind wir schon beim dritten Teil der Berichterstattung über unseren Kurztrip nach Dresden und Umgebung angekommen. „Kinder, wie die Zeit vergeht.“ Jeder von uns kennt diesen Ausspruch. Manchmal wünscht man sich die Zeit würde stillstehen, manchmal rennt die Zeit uns einfach davon und hin und wieder, wenn man auf etwas wartet, hat man das Gefühl, dass sie gar nicht vergeht. Doch sie läuft stetig und gleichmäßig weiter. Und hier kommt die Zeitmessung ins Spiel.
Südlich von Dresden liegt das kleine Städtchen Glashütte, welches weltweit bekannt ist. Seit über 165 Jahren hat in diesem Städtchen die deutsche Uhrmacherkunst ein bedeutendes Zentrum gefunden. Und ich möchte Euch heute an unserem Besuch im Deutschen Uhrenmuseum in Glashütte teilhaben lassen.
„Mit der Gründung der ersten Manufakturen in der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die Geschichte der Uhrenindustrie in Glashütte. Mit Leidenschaft, Können und unternehmerischen Geschick verwirklichen talentierte Uhrmachermeister wie Ferdinand Adolph Lange, Julius Assmann, Moritz Großmann und Adolf Schneider ihren Traum von einer eigenständigen sächsischen Uhrenindustrie und begründen den weltweiten Ruf des Ortes.
So bilden Unternehmergeist und Hingabe die Grundlage für den besonderen Glanz, den der Name „Gashütte in Sachsen“ bis heute besitzt. Dieser Name ist nicht nur eine Ortsbezeichnung – er ist ein Qualitätssiegel. Meisterwerke aus Glashütte vereinen kunstvoll Päsision und Schönheit mit lebendiger Tradition, die vom Streben nach handwerklicher Perfektion getragen wird.“*
Schon beim Betreten dieses außergewöhnlichen Museums, empfängt uns die Zeitmessung in Form einer einmaligen Sehenswürdigkeit gehüllt in ein Mahagoniegehäuse. Hierbei handelt es sich um die astronomische Kunstuhr von Hermann Goertz (1862-1944). Dieses Prunkstück besitzt ein Uhrwerk mit 1756 Einzelteilen und ihre Herstellung erstreckte sich über einen Zeitraum von 30 Jahren. Neben der Uhrzeit zeigt uns dieses Meisterstück den Sonnenauf- und -untergang, sowie die Mondphasen, vorprogrammiert bis ins Jahr 2799, an.
Leider konnte ich diese Standuhr nur seitlich fotografieren, da man frontal aufgenommen, die Spiegelungen, hervorgerufen durch die gegenüberliegende Eingangstür, sah.
Moritz Großmann (1826-1885) verdankt man die Eröffnung „Der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte“ (1.5.1878)
Und wie man auf diesem alten Bild erkennen kann, fand sie regen Anklang.
Beim Rundgang durch dieses Museum findet man eine Vielzahl von interessanten Ausstellungsstücken, von denen ich nur eine verschwindend geringe Auswahl in diesem Beitrag zeigen kann.
So sieht man hier beispielsweise einen Uhrmacherarbeitsplatz und
einen Kasten mit vielen kleine Einzelteile zur Erstellung einer mechanischen Uhr. Hier sieht man Schrauben, Triebe, Räder, Platinen, Kolben, Pfeiler und unterschiedliche Anker.
Aber auch eine Feinmechanikerdrehbank ist zu sehen.
Den Namen „Glashütte“ tragen u.a. verschiedene Zeitmesser, wie z.B. Marine- Chronometer,
Pendeluhren, egal ob hängend oder stehend,
Tischuhren,
Taschenuhren oder Armbanduhren.
Diese Glashütte Präzisionstaschenuhren sind begehrte Sammlerstücke. Sie weisen zum Teil aufwendig gearbeitete und Gold-verzierte Gehäuse auf.
Aber auch diese alte Schreibmaschine trägt den Namen „Glashütte“.
Ebenso kann man die erste in Deutschland (Glashütte) industriell hergestellte Rechenmaschine „Arithmometer“ bewundern.
Aber auch historische Urkunden lassen sich bei unserem Rundgang durch die 1000qm Ausstellungsfläche entdecken.
Hier sieht man auch alte Dokumentationen aus der Uhrmacherschule Glashütte.
Oder man endeckt eine riesige Kiste, in der sich eine Ankerrad-Fräsmaschine verbirgt. Diese Transportkiste steht exemplarisch fertig verpackt da, um zu zeigen wie der Abtransport in der Nachkriegszeit als Reparationsleistung z.B. in die Sowjetunion erfolgte.
Und dann befinden wir uns plötzlich in der Neuzeit und damit auch am Ende unseres interessanten Rundgangs.
Ich hoffe Euch hat der Rundgang durch das Uhrenmuseum Glashütte gefallen.
Vielleicht interessieren Euch auch noch die anderen Etappen unseres Kurztrips:
Kurztrip(2): Barockes Paradies
*Zitat aus dem Prospekt: Faszination Zeit – Zeit erleben.hrsg. von der Stiftung „Deutsches Uhrenmuseum – Glashütte – Nicolas G. Hayek“, Glashütte/Sachsen, Germany
Ein toller Bericht – untermalt mit herrlichen Fotos. Wenn ich darüber nachdenke, dass überhaupt jemand auf die Idee kam, die Zeit messen zu wollen. Das allein ist schon unglaublich und die Umsetzung des Gedankens einfach fantastisch. – Einen schönen Sonntag! Martina
Danke Martina für Deine lobenden Worte.
Ja, der Gedanke die Zeit zu messen ist alleine schon bewundernswert, denn Zeit ist ein Phänomen, das schwer zu begreifen ist. Man kann sie nicht sehen, nicht anfassen, nicht spüren. Es sei denn im übertragenen Sinne, nämlich im Altern der Lebewesen und Dinge.
LG
Astrid
Hallo Astrid,
wieder sehr, sehr interessant und richtige Schmuckstücke die Uhren.
So eine Archimedes Staffelwalzenrechenmaschine aus Glashütte hatte ich auch einmal in meiner Sammlung, die wog immerhin 12 Kilo.
Irgendwann habe ich sie weggegeben und bereue es noch immer 😉
Wünsche weiterhin eine schöne Zeit
liebe Grüße
Björn :-
Hallo Björn,
ich kann mir vorstellen, dass Du es bereust eine solche Archimedes Staffelwalzenrechenmaschine weggegeben zu haben. Irgendwie gibt man immer die falschen Dinge weg. Ich wollte mit meinem Beitrag über Glashütte aber keine alten „Wunden“ bei Dir aufreisen 😉 Aber Du hast so schöne andere Sachen in Deiner Sammlung und alles kann man einfach nicht aufheben.
LG und ein schönes Wochenende
Astrid
Das ist ja ein toller Bericht. Die Fotos sind sehr sehr schön. Wie lange habt Ihr Euch in dem Museum augehalten? Ich glaube, ich hätte an diesem Ort die Zeit vergessen. 😉 LG Tanja
Ich freue mich, dass Dir mein Bericht gefällt. Es war dort wirklich sehr interessant. Man kann dieses Museum getrost mehrmals besuchen, denn man wird immer wieder etwas Neues entdecken. Ein bisschen haben wir schon die Zeit dort vergessen, denn ich kann Dir beim besten Willen nicht mehr sagen wie lange wir dort waren.
LG und einen schönen sonnigen Tag wünsche ich Dir
Astrid