Autor: Astrid Berg

Falscher Ort?! Falsche Zeit?!

Mit dem Korb auf dem Rücken muss ich mich vorsichtig bücken. Glaubt mir, es ist ziemlich schwer, der hohe Schnee behindert mich sehr.   Etwas Seltsames ist wohl passiert und ich frage mich ganz ungeniert: Was kann denn hier nicht stimmen, wenn ich muss Schneeberge erklimmen?   Roter Mantel, Mütze, weißer Bart, auch einen Schlitten hat er parat. So steht der alte Mann jetzt vor mir. Was will er denn nur von mir?   Mit tiefer Stimme sagt der Mann und schaut mich lächelnd an: „Du hast dich wohl total verirrt und auch noch im Datum geirrt!“   Den Fehler macht er mir deutlich und erklärt auch ganz freundlich: „Für deinen schweren Eiertransport ist hier nicht der richtige Ort.   Ostern ist dieses Jahr schon vorbei, da hilft kein Jammern und Geschrei. Du bist also hier zur falschen Zeit, Jetzt ist die weiße Weihnachtszeit!   Nikolaus, Christkind, Weihnachtsmann sind jetzt mit ihren Gaben dran. Osterhase, sei bitte nicht verzagt, im Frühjahr bist du wieder gefragt.   Dann ist die Wiese wieder grün und Blumen beginnen …

Nico wartet auf den Nikolaus

„Opa befüllt die Nikolausstiefel,“, sagt Nicos großer Bruder Martin. „Du lügst!“ „Quatsch!“, lacht Martin.  Nico beschließt wachzubleiben. Heimlich will er auf den Nikolaus warten und ihn fotografieren. Nach der Gute-Nacht-Geschichte versteckt er sich hinter der großen mit Tannenzweigen bestückten Bodenvase. Ihm fallen die Augen zu. Er reißt sie wieder ganz weit auf. Das fällt ihm immer schwerer. Er blinzelt mit dem rechten Auge. Dann mit dem linken. Seinen Kinderfotoapparat hält er festumklammert. Als Mutter ihn so schlafend entdeckt, bringt sie ihn ins Bett. „Nikolaus war schon da. Hast du ihn gesehen?“, fragt sie den Jungen, der sanft schlummert und träumt.   Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Personalmangel Gelungene Überraschung Weihnachtsmann Willi  

Brief an den Nikolaus

Lieber Nikolaus, Mutti hat gesagt, dass ich am Abend des 5. Dezembers meine geputzten Stiefel vor meine Zimmertür stellen soll. Dann legst Du auch ganz bestimmt Geschenke für mich hinein. Aber mir ist was sehr Wichtiges eingefallen, das muss ich Dir dringend mitteilen: Mutti schimpft, wenn wir mit schmutzigen Schuhen ins Haus kommen. Deshalb müssen wir die Schuhe immer vor der Haustür ausziehen. Bitte, bitte ziehe Deine Stiefel auch aus, sonst darfst Du nicht hereinkommen. Du musst aber unbedingt ins Haus, um mir etwas in meine Stiefel zu legen. Ich hoffe, Dich erreicht mein Brief noch rechtzeitig!!! Viele Grüße Dein Felix

Stille Weihnachtszeit

Am ersten Adventsmorgen fragt mich mein Göttergatte verwundert: „Wieso hast du meine Räuchermännchen nicht aufgestellt? Ich weiß, dass du kein großer Fan davon bist.“ „Oh, die habe ich vergessen“, sage ich schuldbewusst. „Das war wirklich keine Absicht. Ich hole sie sofort und stelle sie auf! – Bereite du bitte das Frühstück vor!“ Während ich alle Räuchermännchen auf den Kamin stelle, höre ich den Eierkocher summen. Plötzlich herrscht eine absolut verdächtige Stille. Verwundert schaue ich nach. Peter widmet sich hingebungsvoll einer künstlerischen Tätigkeit. „Du weißt, dass nicht Ostern, sondern Weihnachten vor der Tür steht“, lache ich und betrachte die individuell gestaltete Eiermannschaft.      Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Advent Besuch vom Nikolaus  Arme kleine Gans  

Hilfsbereit!?

Frank ist ein hilfsbereiter Mensch, – nicht nur in der Vorweihnachtszeit. Die Dame neben ihm in dem engen Flugzeugsitz hat ein Problem. Sie kämpft mit dem Ärmel ihrer Jacke.  „Darf ich helfen?“  „Gerne!“ Frank ergreift ihren ausgestreckten Arm, schiebt den Ärmel nach oben und zieht ihn über ihre Schulter. Perfekt! „Hihi!“, lacht sie herzhaft.  Frank macht ein verdutztes Gesicht.  „Waren Sie der hilfsbereite Herr, der kurzerhand eine ältere Dame auf die gegenüberliegende Seite gebracht hat?“  Frank runzelt die Stirn.  „Sie hat lediglich auf den Bus gewartet“, kommt die Erklärung.  Frank zuckt verständnislos mit den Schultern.  „Ich wollte die Jacke eigentlich ausziehen!“   Vielleicht möchtet Ihr das noch lesen: Lottchens kalte Winterwelt Der Engel im Schnee Eiskalt  

Herbstgeflüster

Es ist ein schöner Herbsttag. Die Sonne lacht vom blauen Himmel und lässt die bunten Blätter im Sonnenlicht golden leuchten. Es weht ein Wind, der genau richtig ist zum Drachensteigenlassen. Ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch.  Flori marschiert hinüber zur großen Wiese und lässt seinen bunten Drachen, den er übrigens selbstgebastelt hat, hoch in die Lüfte steigen. Dort tanzt dieser hin und her und der Junge hat seine helle Freude daran. Doch schon bald ziehen Wolken am Himmel auf. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn es Schönwetterwolken wären, aber leider versprechen diese nur Regen. So packt Flori seinen Drachen wieder ein, doch bevor er sich endgültig auf den Heimweg macht,  setzt er sich für ein Weilchen auf die Bank am Wegesrand. „Bestimmt müssen wir bald wieder Blätter sammeln und zum Unterricht mitbringen“, denkt er. „Jedes Jahr dasselbe. Im Kindergarten hat es angefangen und jetzt in der dritten Klasse ist es immer noch so. Eigentlich mag ich das nicht.“ Floris Gedanken werden unterbrochen. Er vernimmt ein zartes Stimmchen: „Ich halte mich fest! Das kannst du …

Na warte, jetzt ärgern wir dich!

„Ich glaube, sie wird bald kommen und uns unseren Platz zuweisen. Im Grunde genommen ist sie schon überfällig. Der Sommer ist vorbei und der Herbst ist längst eingekehrt. Es ist schon recht kühl geworden und sie scheint uns vergessen zu haben. Sonst würden wir hier nicht so einsam und verlassen rumstehen“, plappert die Eine drauf los. „Psst!“, ermahnt die Andere flüsternd. „Ich glaube sie ist nebenan. Du hast recht, wahrscheinlich erscheint sie gleich hier.  Allerdings war sie in den letzten Tagen schon öfter hier und hat uns gar nicht beachtet. Warum sollte sie uns ausgerechnet heute ihre Aufmerksamkeit schenken?“ „So richtig hat sie uns eigentlich nie beachtet, obwohl wir ihr durch den Sommer geholfen haben. Wir waren selbstverständlich immer für sie da.“ „Genau, stets zur Stelle, wenn sie uns gebraucht hat. Nie haben wir sie verärgert oder im Stich gelassen.“ „Doch, einmal haben wir sie schon ein wenig geärgert. Aber hinterher hat sie sich über unseren kleinen Streich sogar amüsiert.“ „Hihi!!! Ich erinnere mich. Es begann während einer längeren Autofahrt…. Psst!!!! Sie kommt!!!“ Die beiden …

Was hat man mir da nur erzählt…?!

Wir sind auf dem Weg zu unserem Sohn und kommen dabei durch eine kleinere Ortschaft. Mein Mann fährt und ich lasse meinen Blick schweifen. Da fällt mir ein schmuckes kleines Häuschen mit einem gepflegten Garten auf, in dem es üppig in allen leuchtenden Farben blüht.  Aber nicht allein die Blütenpracht zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, sondern noch etwas anderes, das mitten im Vorgarten steht. „Hast du das eben gesehen? Schau doch mal!“, fordere ich meinen Gatten auf.  „Was denn, wo denn? Ich muss auf die Straße achten und kann nicht links und rechts die Landschaft betrachten“, erklärt er mir und tritt gleichzeitig auf die Bremse, weil ihm nun ein Schild anzeigt, dass man nur noch 30 Stundenkilometer fahren darf. „Jetzt sind wir sowieso schon vorbei“, sage ich mit ein wenig enttäuschter Stimme.  „War es wichtig? Soll ich umdrehen?, erkundigt er sich, aber ich merke am Ton, dass er eigentlich keine Lust zum Wenden hat. „Nein, nein! Das brauchst du nicht. Dort hinten links“, gestikuliere ich, „steht inmitten der vielen blühenden Blumen ein großer hölzerner  Storch …

Guten Morgen!

Wie siehst du denn heute aus? Schrecklich! Vielen Dank für das Kompliment! Du bist echt nett zu mir. So bin ich eben. Das sollte auch kein Kompliment sein. Ich sage, wie es ist. Du hast schon besser ausgesehen! Ich konnte nicht schlafen heute Nacht. Erst lag ich stundenlang wach und dann dieser seltsame Traum. Ein Alptraum?  Keine Ahnung, ich kann mich nicht erinnern. So wie du heute aussiehst, bist du in einen Sturm geraten oder dich hat der Blitz getroffen. Jedenfalls stehen deine Haare nach allen Richtungen ab. Du musst mir nicht ständig sagen, dass ich ziemlich fertig und übernächtigt aussehe. Okay, okay. Dann wünsche ich dir einen guten Morgen! Wie kann das ein guter Morgen sein, wenn ich so fürchterlich aussehe?! Erfrische dein Gesicht mit kalten Wasser! Gib deinen Wangen ein paar Klapse! Das weckt die Lebensgeister. Frisiere deine Haare!  Du hast recht! Das mache ich. Jetzt sorge dafür, dass es ein guter Morgen wird. Wie soll denn das gehen? Lächele! Wieso? Ich habe gerade nichts zum Lachen. Versuche es doch mal! Geht nicht! …

Ich erzähl’ dir was dazu …

Wir sind unterwegs, um diverse Pflanzen und Accessoires für unseren Garten zu besorgen.  „Schau mal“, sage ich zu meinem Mann, der gerade einen Rasenroboter begutachtet, „was ich gefunden habe.“ „Ein Zitronenbäumchen, – ja nimm es mit. Es wird aber eine Weile dauern, bis es groß ist und Früchte trägt.“ „Egal, irgendwann hängt eine Zitrone daran!“, freue ich mich schon jetzt. Peter allerdings hat sich den technischen Daten des Rasenroboters zugewendet und meint nur beiläufig: „Dazu kann ich dir was erzählen…, aber nicht jetzt. Erinnere mich daran!“ „Mache ich!“ Und damit ist die Sache verschoben und auch vergessen. Erst am Nachmittag fällt mir wieder ein, dass mein Göttergatte mir noch etwas erzählen wollte, aber der Moment ist für eine Nachfrage ungeeignet, weil er gerade telefoniert. „Ich werde gleich nach seinem Telefonat nachfragen!“, nehme ich mir vor. Allerdings klingelt es in diesem Moment an der Haustür und unsere Mieterin hat ein Problem mit ihrem Rollladengurt. Er ist nämlich gerissen. Zufälligerweise haben wir noch einen neuen Gurt da, den Peter, hilfsbereit wie er nun mal ist, auch sofort …

Anton

Sabine, genannt Bienchen, ist mit ihren Eltern am Meer. Genauer gesagt am Mittelmeer, auf einer Insel. Bienchen ist erst 5 Jahre und dies ist ihre zweite Reise zum großen Wasser, wie sie das Meer nennt. Heute sind sie auf Besichtigungstour. Das ist ein bisschen langweilig, denn sie spielt am liebsten am Strand und baut mit ihrem Paps Burgen oder plantscht mit Mama und Papa im seichten Wasser. Während ihre Eltern die Aussicht bewundern, schleckt sie ein Eis und sieht sich nach interessanteren Dingen um. Doch hier ist nicht viel. Sie sieht eine kleine Kapelle, ein paar Felsen, das Meer und den Himmel über ihnen. Doch dort vorne huscht etwas um die Ecke. Ein kleines Kätzchen. Sie läuft ihm entgegen, in der Hoffnung, dass es sich streicheln lässt. Dabei verliert sie ihren inzwischen leeren Eisbecher. Achtlos lässt sie ihn liegen. „Hey, du da!“, hört sie auf einmal jemand rufen. „Was soll das denn?“ Sie dreht sich erschrocken um, kann aber niemand erkennen. Doch dann hört sie die leicht verärgerte Stimme schon wieder. „Haben deine Eltern dir …

Sonne, Hitze und noch mehr

„Ach!“, hört man Oma klagen, „das ist ja kaum noch zu ertragen. Ich leide unter Kopfschmerzen, das ist wirklich nicht zum Scherzen.“   „Das kommt von der Hitze, sicher gibt es bald Donner und Blitze“, meint der weise Opa nun. „Du solltest besser ein bisschen ruh’n!“   „Ich spüre den Regen schon, erklärt der Großvater genau die Situation. „In meinen beiden Knie’n hab ich schon dieses unerträgliche Zieh’n.“   „Das ist ein untrügliches Zeichen da können Meteorologen erbleichen. Ich und meine beiden Knie, wir irren uns hundertprozentig nie.“   „Juhu!“, jubelt der kesse Enkelsohn freudig strahlend und in frohen Ton. „Wir haben heute hitzefrei! Das ist super, klasse und einwandfrei!“   „Ich fahr’ jetzt ins Schwimmbad, hole nur noch Badesachen und mein Rad! Hausaufgaben gibt es nicht, dieser Tag ist eindeutig ein Gedicht!!!“   „Wir geh’n jetzt mal ins Haus!“ Die Großeltern nutzen dort die Kühle aus. Tim mag das kühle Nass, findet den ganzen Tag spitze und superkrass.   Ob im Haus oder kühlen Nass, zuviel Hitze macht dann doch keinen Spaß. Jetzt heißt …

Abenteuerliche Fahrt

Wir stehen vor dem Aufzug. Ich will gerade den Knopf drücken, damit sich dieser in Bewegung setzt und zu uns in das entsprechende Stockwerk fährt. Bevor ich allerdings meinen Finger in Richtung Knopf bewegen kann, erklärt mir mein Mann, was ich eigentlich ohnehin schon weiß: „Man muss immer die Taste drücken mit dem Pfeil, der in die Richtung zeigt, in die man möchte! Hoch oder runter!“ „Aha!“, kommentiere ich die Belehrung. „Das machen viele Leute falsch und dann wundern sie sich, dass die Sache mit dem Aufzug nicht klappt“, kommentiert er meinen Knopfdruck, auf den sich augenblicklich die Tür öffnet. „Das ging jetzt aber echt schnell!“, sage ich zu dem jungen Paar das bereits im Aufzug steht. Sie lächeln mir entgegen und meinen: „Ja, wir haben uns beeilt!“ „Ach“, mischt sich ein anderer Herr ein, der ebenfalls durch die Tür tritt. „Normalerweise stehe ich hier immer ewig und warte, bevor der Aufzug kommt und dann auch noch in die falsche Richtung fährt. Das ist schon seit Jahren so. Irgendetwas haben die hier wohl falsch programmiert.“ …

So eine Aufregung

Eigentlich haben wir Fangen gespielt. Das macht richtig Spaß, aber irgendetwas ist wohl falsch gelaufen. Plötzlich waren die anderen nämlich weg. Erst haben sie mich hierher gelockt und jetzt sind sie alle verschwunden und haben mich hier allein gelassen. Ich frage mich nur, wo sie sind. Wahrscheinlich sind sie längst schon wieder draußen und spielen im Garten weiter Fangen.  „Hey, was machst du hier drinnen?“, höre ich eine Frau empört rufen. Meint sie etwa mich? Ich würde ja gerne raus, aber ich weiß nicht wo.  „Sieh zu, dass du nach draußen verschwindest!“, schimpft sie mit mir und dann beginnt sie mir ihr Leid zu klagen: „Ich dachte, dass ich heute mal Glück hätte. Ich habe extra erst den Wetterbericht gehört und sie haben für heute und morgen Wolken und Sonne gemeldet, aber keinen Regen. Also habe ich die Gelegenheit ergriffen. Meistens habe ich nämlich Pech und es regnet noch am selben Tag, spätestens aber am nächsten Tag.“ Bis jetzt weiß ich überhaupt nicht wovon diese Frau redet und was das alles mit mir zu tun …