Es ist ein warmer Herbsttag und so zieht es Filine nach draußen. Eigentlich wollte sie sich mit ihrer Freundin Joesy treffen und gemeinsam etwas unternehmen. Leider wurde deren Dienstplan aufgrund der Erkrankung einer Kollegin geändert.
„Es ist viel zu schön, um diesen Tag einfach nur dahinplätschern zu lassen. Wer weiß, wieviele solcher Sonnentage uns dieser Herbst noch bescheren wird.“, überlegt sie sich und befiehlt sich selbst: „Also zieh’ alleine los und mach einen ausgiebigen Spaziergang!“
Sie setzt sich in ihr Auto und fährt ein paar Kilometer zu einem großen Landschaftspark. Hier herrscht absolute Ruhe, die Filine nach einer recht stressigen Woche richtig guttut. Sie hat ihre Kamera dabei und fotografiert die herbstlich bunte Landschaft.
„Und jetzt noch einen Kaffee, danach geht es wieder zurück“, nimmt sie sich vor.
In der angrenzenden kleinen Ortschaft will sie sich ein schmuckes kleines Cafe suchen, als ihr Blick in ein Schaufenster fällt. Und da steht es. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen. Es ist Liebe auf den ersten Blick.
„Das ist es! Das habe ich schon immer unbewusst gesucht!“, jubelt sie innerlich.
Filine kann sich nicht von dem Anblick trennen. Nein, jetzt kann sie eindeutig nicht einfach so weitergehen. Sie wird wie magisch angezogen und tritt durch die Ladentür, in einen niedrigen Raum. In der hinteren Ecke sitzt ein älterer Mann, der jetzt aufblickt und Filine herzlich begrüßt.
„Einen wunderschönen Tag, wünsche ich Ihnen“, sagt er mit warmer Stimme. „Schauen Sie sich nur in aller Ruhe um und sagen Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen helfen kann!“
„Ich würde gerne etwas aus der Auslage näher betrachten. Dürfte ich vielleicht…?“ Die junge Frau deutet auf das auserwählte Stück.
„Oh, Sie haben eine gute Wahl getroffen“, meint der nette Herr und holt das hölzerne Schaukelpferd aus dem Schaufenster. „Ich habe es selbst in jungen Jahren von einer meiner Auslandsreisen mitgebracht. Ein alter Inder, den ich auf dieser Reise kennengelernt und mit dem ich mich angefreundet hatte, hat es geschnitzt und mir zum Abschied überreicht. Er lebt leider schon lange nicht mehr. Eigentlich wollte ich es gar nicht verkaufen.“
„Oh!“ Filine ist sichtlich enttäuscht, denn aus der Nähe betrachtet, fasziniert sie dieses Schaukelpferd noch mehr. „Das ist schade, aber ich kann verstehen, dass sie es nicht verkaufen möchten.“
„Ach“, meint der Ladenbesitzer „inzwischen bin ich selbst schon ein alter Mann und es wird Zeit sich von einigen Dingen zu trennen. Mein Sohn hat kein Interesse mein Geschäft weiterzuführen, er hilft mir jetzt bei der Auflösung des Ladens und danach gehe ich in den Ruhestand. Deshalb habe ich beschlossen es in gute Hände abzugeben. An jemand, der es tatsächlich zu schätzen weiß. Bei Ihnen habe ich sofort gespürt, dass Sie die Richtige sind.“
Filines Herz schlägt inzwischen nicht nur wild, sondern hüpft regelrecht vor Freude.
Aufgeregt verlässt sie mit dem Schaukelpferd das Geschäft und fährt nach Hause. Sie kann ihr Glück gar nicht fassen.
„Ist es nicht ein Prachtexemplar?!“, fragt sie am Abend ihre Freundin Joesy, die nach der Arbeit noch auf ein Gläschen Wein vorbeischaut. „Es hat mein Herz im Sturm erobert!“
„Ja, es ist wunderschön“, bestätigt die Freundin. Insgeheim fügt sie in Gedanken noch hinzu: „Ich würde Dir allerdings wünschen, dass du dich bald wieder richtig verlieben würdest, – nicht nur in ein Schaukelpferd.“
Gerade als Filine die Weingläser befüllt, klingelt es an der Wohnungsstür.
„Erwartest du jetzt noch Besuch?“, erkundigt sich Joesy.
„Eigentlich nicht. Ich habe keine Ahnung, wer das sein könnte.“
Vorsichtig schaut sie zunächst erst einmal durch den Türspion. Joesy steht neugierig neben ihr.
„Und? Wer ist es?“
„Der Mann, der mir das Schaukelpferd verkauft hat“, flüstert Filine leicht verwirrt. „Woher weiß er, wo ich wohne und was will er hier?“
„Mach auf, sonst wirst du das wohl nie erfahren!“, schlägt die Freundin vor.
„Das ist die bezaubernde junge Dame!“, sagt der Ladenbesitzer zu dem jungen Mann neben ihm, nachdem Filine die Tür geöffnet hat.
„Entschuldigen Sie bitte“, ergreift dieser das Wort. „Aber Sie haben heute ihre Geldbörse im Geschäft meines Vaters liegen gelassen. Zum Glück steckt ihr Ausweis darin, denn nur so konnten wir Sie ausfindig machen.“
„Oh!“, sagt Filine. Mehr kann sie nicht sagen, da ihr Herz bis zum Hals schlägt und ihr fast den Atem raubt.
Joesy, die bemerkt, dass es ihrer Freundin die Sprache verschlagen hat und Filine und der junge Mann ihre Blick nicht voneinander trennen können, bittet die beiden Herren erst einmal herein.
„Mein Vater hat recht“, sagt der junge Mann beim Abschied zu Filine. „Sie sind eine bezaubernde Frau und Sie würden mir eine große Freude bereiten, wenn ich Sie am Sonntag zu einem kleinen Spaziergang abholen und anschließend in ein Cafe einladen dürfte.“
„Da hast du wohl sprichwörtlich auf das richtige Pferd gesetzt“, sagt Joesy lächelnd zu ihrer Freundin, als die Tür hinter den beiden Männern ins Schloss fällt.
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hachz welch romantisch schöne Geschichte liebe strid,…
bin so froh, dass ich wieder darin lesen und nun auch wieder „dazu was schreiben kann.
der PC geht wieder und ich bin unsäglich erleichtert!)
du hast uns eine entzückende Geschichte we ein kleines Märchen erzählt als komme sie aus einer anderen – recht heilen welt in der es so etwas
unter Umständen – Fügungen – Zufällen gibt…
wild romantisch dass es zwischen den beiden auch noch
g e f u n k t hat!!!!! wouw….
ist ja auch nicht mmer so auch wenn man es sich
w ü n s c h t ..lacht…
ich wünsche den beiden in der Geschichte..
ein langes gutes Leben miteinander und dem alten herrn der so sympathisch rüberkommt noch einige Gute gesunde Jahre,…
danke…
Ach, besonders in den jetzigen Zeiten braucht man Geschichten, die uns ein bisschen träumen lassen. Es ist schön, wenn meine Geschichte etwas dazu beitragen konnte. Wie man aus Brigittes Kommentar lesen kann, gibt es solche Begebenheiten tatsächlich hin und wieder 😀.
LG
Astrid
Liebe Astrid, sei herzlich gegrüßt.
Eine tolle Geschichte. Erinnert mich an das Kennenlernen mit meinem Mann. Nur kurz, er wollte einen Fernseher verkaufen, ich stehe vor der Tür und will ihn haben und bekam sogar den Mann dazu. Waren 43 1/2 Jahre zusammen.
Alles Gute, tschüssi Brigitte.
Deine ganz persönliche Liebesgeschichte beweist wieder einmal: Das Leben schreibt die schönsten Geschichten😀.
Ich wünsche Dir einen angenehmen Sonntag. Bleib gesund!!!
LG
Astrid
Eine wunderschöne romantische Geschichte ist das. Am Anfang der Geschichte habe ich mich schon in der Rolle der Filine gesehen, weil ich das auch oft mache: Ins Auto setzen, mit Fotoapparat sowieso und ab ins Grüne. Und das Schaukelpferd hätte es mir auch angetan. Aber wahrscheinlich hätte ich die Geldbörse nicht vergessen und hätte somit auch keinen jungen Mann kennengelernt. 🙂
Liebe Grüße
Traudi
Ich danke Dir für Deine lieben Worte und freue mich, dass Dir meine Geschichte gefallen hat.
Ich bin ja mal gespannt, was Du dieses Wochenende auf Deinen Spaziergängen erlebst und ob Du uns daran teilhaben lässt.
Ein sonniges Herbstwochenende wünsche ich Dir.
Astrid
wiw herrlich
ich mag solche romantischen Geschichten
da war es nicht der Prinz sondern erst mal das Pferd 😉
liebe Grüße
Rosi
Ja, aber der Prinz kam gleich hinterher😉.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und schicke Dir liebe Grüße.
Astrid
Astrid, was für eine bezaubernde Geschichte. Sie erhellt ein wenig die derzeit etwas graue, dunkle Zeit. Ich wünsche dir und deiner Familie ein schönes Wochenende. LGLore
Liebe Lore,
leider drücken diese Coronazeiten auf das Gemüt. Aber das Wichtigste ist, dass wir gesund bleiben.
Pass gut auf Dich auf.
LG
Astrid