Es ist ein ganz normaler Tag. Nicht ganz, denn wir warten auf Handwerker, die uns wieder einmal versetzt zu haben scheinen. Mein Trockner ruft mich piepsend und ich öffne dessen Luke. Bis dahin ist meine Welt noch in Ordnung. Doch das soll sich schlagartig ändern.
Ich will meine Wäsche aus dem Trockner ziehen und habe plötzlich nur noch ein einziges Knäul vor mir. Ich traute meinen Augen nicht, schließe sie und öffne sie wieder. Das Knäul liegt tatsächlich in der Maschine. Ich ziehe es heraus und es plumpst in meinen Wäschekorb.
„Oh nein!“, entfährt es mir verärgert und eindeutig zu laut.
„Was ist denn passiert?“, kommt die Frage meines Mannes aus dessen gegenüberliegenden Arbeitszimmer.
„Ein Bettbezug hat die gesamte andere Wäsche eingewickelt und verschlungen“, antwortet ich.
„Dann hast du wohl den Reißverschluss nicht zugemacht? Einfach alles ausschütteln, da muss man sich doch nicht aufregen.“
„Soweit die Theorie“, gebe ich schnippisch zurück. „Der Reißverschluss ist geschlossen, aber der Bettbezug hat sich um alles herumgewickelt und sich dann mehrfach in alle möglichen Richtungen verdreht. Das ist der reinste Gordische Knoten!“
„Das schaffst du schon!“, ruft er mir aufmunternd zu. Mehr ist für die nächsten eineinhalb Stunden nicht von ihm zu hören. Ich bin mit meiner Aufgabe allein, die keineswegs ein Kinderspiel ist.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn alles ist in sich mehrmals verdreht und verknotet und im unteren Teil scheint das Spannbetttuch in noch feuchtem Zustand wie in einem Sack zu liegen.
„Einfach alles ausschütten“, klingen mir die Worte meines Mannes in den Ohren.
„Da passiert nichts. Es ist alles verwirrt, verdreht und verknotet!“, würde ich am liebsten brüllen.
Ich halte mich zurück, aber ein Murren kann ich mir nicht verkneifen und versuche mit aller Kraft zu schütteln. Nichts. Überhaupt nichts.
Ich zerre an einer Ecke des Bettbezugs, dann an einer anderen. Nichts. Ich versuche zu entwirren, zu drehen, zu ziehen. Mit der Hand dringe ich in die Tiefen des Knotens vor, aber weit komme ich nicht. Allerdings habe ich etwas Feuchtes in der Hand. Wieder heißt es ziehen. Der Zipfel eines Gästehandtuchs wird sichtbar, doch je mehr ich daran ziehe, umso mehr zieht sich der Knoten wieder zu. Ich dehne, ziehe, zerre, stampfe mit dem Fuß auf, versuche Wut und Frustration durch Schütteln loszuwerden. Plötzlich mit einem Dreh kann ich das kleine Handtuch herausziehen. Mir tut schon alles weh, so sehr spanne ich mich an. Doch ich gebe nicht auf. Einen kleinen Erfolg habe ich ja schon. Irgendwie muss ich dieses Ding entwirren. Logik hilft hier nichts, denn es gibt weder einen Anfang noch ein Ende das man irgendwie entknoten könnte. Ich muss es schaffen und ich weiß, dass dies nur durch Versuch und Irrtum gelingen kann. Jedoch war bisher eher der Irrtum auf meiner Seite.
Erneutes und mehrmaliges Schütteln, Zerren, Ziehen, Drehen, Wenden und Eintauchen in irgendwelche Wicklungen folgen. Inzwischen steht mir der Schweiß auf der Stirn. Ich hole tief Luft und schüttele noch einmal tüchtig. Und da passiert es. Wie durch ein Wunder tut sich eine Öffnung auf und vor mir liegen eingewickelte Handtücher und das große Spannbetttuch. Schnell ziehe ich alles aus dieser Öffnung heraus, gerade so als sei es das Maul eines Krokodils, das sofort zuschnappen und alles wieder verschlingen könnte.
Man glaubt es kaum, aber nach nochmaligem Schütteln und Drehen ist alles entwirrt und der Bettbezug liegt mit den anderen Sachen friedlich in meinem Wäschekorb, so als sei nichts gewesen.
Völlig geschafft, aber sichtbar erleichtert lasse ich mich nach eineinhalb Stunden Plagerei und dem Gefühl fast verrückt geworden zu sein, auf einen Stuhl sinken. Und just in diesem Moment betritt mein Mann den Raum, schaut in den Wäschekorb und gibt seinen Kommentar ab:
„Na siehst du, ich wusste doch, dass du es schaffst. Mit ein bisschen Geduld ist das gar kein Problem.“
Meine Wortlosigkeit und die eintretende Stille wird durch ein Klappern hinter dem Rücken meines Mannes unterbrochen. Mit einem breiten Grinsen meint er:
„Ich dachte mir eine Packung mit vielen, vielen bunten S… als Nervennahrung tut dir jetzt bestimmt gut.“
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Haha, das kenne ich. Allerdings wenn sich die gesamte Wäsche in den Bettbezug windet und die Wäsche dann noch feucht ist. Ja man sollte immer die Knöpfe oder den Reißverschluss schließen. Schrecklich ist auch, wenn sich die Socken verknoten, so ein Gefitze! Aber gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht 🙂
Liebe Grüße von Kerstin.
Liebe Astrid, stürmische Grüße aus Berlin.
Ich bin froh, eine Waschmaschine stellen zu können. Wäschetrockner hat und hatte nie Platz.
Alles Gute, tschüssi Brigitte.
Ich nutze den Trockner eigentlich nur für Handtücher, Bettwäsche, aber auch für meine Daunen- und Sommerbettdecken. Man gewöhnt sich daran, besonders an die weichen Handtücher.
Bei uns ist es ebenfalls sehr windig, doch den Sturm erwarten wir erst noch.
Liebe Grüße
Astrid
hihi..
ja.. diese Knuddeleien passieren mir auch .. aber doch nicht so dass ich sie nicht wieder auseinander bringe 😉
deine Geschichte hat mich zum Schmunzeln gebracht
liebe Grüße
Rosi
Liebe Rosi,
ich habe daraus gelernt: Beim nächsten Mal lege ich die Mikrofaserbettwäsche alleine in den Trockner. Bei der nächsten Befüllung des Trockners kommen dann die Handtücher und das Spannbetttuch dran . Ich hoffe, dann gibt es diese Verknotungen nicht mehr 😉.
Herzliche Abendgrüße von mir zu Dir.
Astrid
Ich habe mit dir gezerrt, gerungen und bin nun völlig erschöpft, Puh geschafft und aufatmend gegrinst. Ich wünsche dir einen schönen Mittwoch und danke für die Geschichte, die meine etwas miese Stimmung verschwinden ließ. Herzliche Grüße Lore
Ich freue mich, dass ich Deine Stimmung verbessern konnte. Meine Stimmung stieg auch, als das kniffelige Problem gelöst war. Dann konnte ich darüber lachen.
Liebe Abendgrüße
Astrid
Grins, liebbe Astrid! Ich kenne das mit dem Bettzeugsalat ebenfalls, allerdings ist er bei mir noch nie soooo undurchdringlich gewesen. Aber selbst wenn, hätte ich mich darüber bestimmt nicht allein geärgert. Vor allem, wenn ein Mann da ist, der mir oberschlaue Ratschläge zurufen kann, bekommt er von mir selbstverständlich auch einen Zuruf: „Red nicht g’scheit daher, komm einfach runter, schau dir das an und hilf mir gefälligst!“ Und Edi weiß sehr genau, dass er dann keine Chance hat, solange nicht beide seiner Arme in Gips gepackt oder gelähmt sind – er kennt mich ja schon lange genug. Zur Not hätte ich den Wäschekorb mit dem „Knödel“ auf seinen Schreibtisch geknallt und gesagt: „So, Herr Schlauberger, und jetzt zeig mir mal, wie supertoll du das machst.“ Unter Umständen hätte ich auch eine Fotoserie von seinen Bemühungen angefertigt ;-DDD
Und die Moral von der Geschicht: Mensch, ärgere dich nicht – hol dir Unzterstützung!
Herzliche Rostrosen-Mittwochs-Grüße,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2021/10/italien-reisebericht-pause-in-ferrara.html
Leider konnte ich meinen Mann nicht zur Unterstützung heranziehen, er war in einer Videokonferenz . Da hatte ich echt Pech und musste da alleine durch 😉. Aber das nächste Mal muss er mir helfen 😉.
Herzliche Grüße
Astrid