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Angela und Angelina

Der Weihnachtsmann hat also einen Zwilling als Schutzengel auf die Erde geschickt. Obwohl er eigentlich den Engel mit der einen Sommersprosse auf der Nasenspitze auserkoren hat, ist ihm ein Fehler unterlaufen und er hat genau den anderen Zwilling losgeschickt. So ist nun Angelina der Schutzengel von Luisa geworden.

Diese ehrenvolle Aufgabe hat allerdings auch ihre Schattenseiten und das merkt nun auch der Weihnachtsmann im Himmel.

„Angela, warum siehst du so traurig aus und bist gar nicht mehr mit deinem gewohnten Eifer bei der Sache?“, fragt er nun das kleine Engelchen.

„Ach, lieber Weihnachtsmann, ich vermisse meine Schwester Angelina so sehr!“, sagt das Engelchen traurig und eine dicke Träne kullert über die Wange.

„Daran hätte ich denken sollen“, überlegt der der gute alte Mann. „Zwillinge darf man nicht trennen. Sie gehören zusammen, ein Leben lang.“

Um den Kummer von Angela etwas zu mildern, lässt er sie durch das große Fernglas auf die Erde hinunter blicken.

„Da ist sie, meine Schwester Angelina!“, ruft Angela aus. Doch leider verfliegt diese anfängliche Freude sehr schnell und die Sehnsucht wird nur noch größer. Ein regelrechter Tränenstrom bricht aus. Angela kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Ihre Sehnsucht nach ihrer Zwillingsschwester ist so riesig, dass Angela krank wird. Sie hat an nichts mehr Spaß und blickt nur noch aus traurigen und verweinten Augen auf die Geschehnisse im himmlischen Weihnachtsland.

Unten auf der Erde ergeht es Angelina nicht viel besser. Sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst und führt sie auch gewissenhaft aus, doch sobald sie ein wenig Ruhe hat, muss sie an Angela denken. Kummer und Sehnsucht machen sich in ihrem Herzen breit. 

„Werde ich dich jemals wiedersehen und in die Arme schließen können, liebe Schwester?“, flüstert sie traurig in die Nacht.

Auch Luisa spürt, dass mit ihrem Schutzengel etwas nicht stimmt. Irgendwie scheint der Glanz des Glasengels verschwunden zu sein. 

„Ich glaube, mein Schutzengel ist krank“, meint sie zu ihrem Opa. „Schau nur, er sieht gar nicht mehr glänzend und strahlend aus.“

„Tja,“ überlegt der Großvater, „da muss man etwas tun. Ich glaube, da wird wohl nur der Weihnachtsmann deinem Engelchen helfen können. Male doch ein Bild von deinem Schutzengel und schicke es nach Himmelpfort zum Weihnachtsmann. Er wird sicherlich wissen, was zu tun ist.“

Sofort läuft Luisa die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Dort holt sie ihren Zeichenblock und die Malstifte aus der Schublade. Vor ihr auf dem Tisch steht das gläserne Engelchen. Eine Stunde später schreibt die Großmutter die Anschrift auf einen Briefumschlag:

An den Weihnachtsmann

Weihnachtspostamt

16798 Himmelspfort

Was Luisa nicht ahnt, ist die Tatsache, dass der Weihnachtsmann alles durch sein großes Fernglas beobachtet und sich selbst bereits Gedanken macht, wie er den beiden Zwillingsengeln helfen kann. Dass etwas unternommen werden muss, steht außer Frage, denn die Beiden leiden wirklich sehr unter ihrer Trennung. Er muss für eine Zusammenführung sorgen. 

Entweder muss Angelina wieder nach hier oben ins Weihnachtsland kommen oder Angela muss auch hinunter zur Erde. Er überlegt hin und her, marschiert gedankenversunken immer auf und ab. Doch schon nach ein paar Minuten steht sein Entschluss fest.

In der kommenden Nacht wacht Luisa auf. Sie kann nicht wieder einschlafen und will ihren Teddy zu sich ins Bett holen. Dieser sitzt auf der Fensterbank und schaut zum Fenster hinaus. 

„Schaust du zu den Sternen dort oben und suchst den Weihnachtsmann?“, fragt Luisa ihren Teddy. Auch sie wirft einen Blick zum Himmel und da sieht sie plötzlich eine Sternschnuppe. Direkt vor ihrem Fenster scheint sie herniederzugehen. Sie öffnet das Fenster und da sieht sie es liegen. Sie nimmt das Glasengelchen vom äußeren Fensterbrett und stellt es neben ihren Schutzengel.

„Es sieht genauso aus wie Angelina“, flüstert Luisa ihrem Teddy zu. „Bestimmt sind es Zwillinge. Schau nur Teddy, nun strahlt Angelina wieder. Jetzt habe ich zwei Schutzengel.“

Mit einem Blick zum Sternenhimmel fügt sie noch mit leiser Stimme hinzu:

„Danke lieber Weihnachtsmann!“

 

 

MIT DIESER GESCHICHTE GEHE ICH NUN IN DIE FEIERTAGE UND WÜNSCHE EUCH ALLEN EIN SCHÖNES WEIHNACHTSFEST. KOMMT GUT IN DAS NEUE JAHR UND BLEIBT GESUND!!! 

LIEBE WEIHNACHTSGRÜßE SCHICKT EUCH 

ASTRID

 

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10 Kommentare

  1. Liebe Astrid,
    wieder eine schöne Geschichte.
    Ich bin mit meinen Weihnachtswünschen diesmal etwas verspätet dran, mich hat es nach der Booster-Impfung einen Tag flach gelegt. Aber jetzt bin ich wieder fit.
    Deshalb wünsche ich dir und deiner Familie etwas verspätet ein friedliches Weihnachtsfest.

    Viele liebe Grüße
    Traudi

    • Astrid Berg sagt

      Vielen lieben Dank für die Weihnachtsgrüße. Auch Dir wünsche ich schöne Feiertage.
      Nach meiner Boosterimpfung habe ich einen ganzen Tag lang ständig gegähnt, – ich kam aus dem Gähnen gar nicht mehr raus. Ansonsten ging es mir gut und einen Tag später war auch das Gähnen wieder weg.
      Herzliche Weihnachtsgrüße von mir.
      Astrid

  2. Eine Weihnachtsgeschichte zum Fest – danke liebe Astrid. In Kindertagen haben wir immer viele Geschichten gelesen, draußen spielen konnte man ja nicht. Nur wenn Schnee lag, dann sind wir stundenlang beschäftigt gewesen und kamen erst mit nasser Kleidung und kalten Füßen wieder ins Haus.
    Heut sitzt unsere Enkelin vor den Büchern und wir erzählen und schauen.
    Ich wünsche dir und deinen Lieben nun ein friedliches Weihnachtsfest.
    Mal ein paar Tage keine Schreckensmeldungen hören oder sehen müssen, ein paar Tage hoffentlich Frieden, Stille und Liebe.
    Herzliche Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Oh ja, danach sehnen wir uns wohl alle.
      Ich habe auch noch meine Kinderbücher aufgehoben und die unseres Sohnes ebenfalls. Überhaupt kann man beim Lesen so schön in eine andere Welt abtauchen, das ging mir schon als Kind so.
      Ja, Schnee hatten wir in Kindertagen zu Weihnachten immer, – zumindest in meiner Erinnerung. Na vielleicht fällt ja doch noch an den Feiertagen ein bisschen Schnee. Lassen wir uns überraschen.
      Ich wünsche Dir und Deiner Familie schöne und gesegnete Weihnachten.
      Ganz herzliche Grüße von mir.
      Astrid

  3. Platz Lore sagt

    Danke liebe Astrid, eine schöne Geschichte, die mich so richtig in Weihnachtsstimmung bringt. Morgen kommt mein Engelchen, meine Tochter aus Berlin. Ich freue mich. Dir und deiner Familie wünsche ich gemütliche frohe Weihnachtstage. Genießt das Zusammensein, denn die Geborgenheit der Familie ist das schönste was man in dunklen Zeiten haben kann.
    Herzliche Grüße Lore

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Lore,
      das ist schön, dass Deine Tochter mit Dir Weihnachten feiert. Meine Mutter ist bereits seit einigen Wochen bei uns und unser Sohn kommt morgen mit seiner Lebensgefährtin. Die Beiden bleiben dann über die Feiertage.
      Übrigens, die Geschichte ist der dritte und letzte Teil von dem Glasengelchen.
      Herzliche Grüße zur gesegneten Weihnachtszeit von mir zu Dir.
      Astrid

    • Astrid Berg sagt

      Dankeschön und Dir wünsche ich ebenfalls ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest. Genieße die Tage der Ruhe.
      Liebe Weihnachtsgrüße
      Astrid

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