Kurzgeschichten
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Allseits bekannt

Hallo Leute! Ich kenne Euch alle, den einen mehr und den anderen weniger. Auch Ihr kennt mich, denn Ihr habt alle schon Kontakt mit mir gehabt. Wenn ich ehrlich bin, dann kennt Ihr mich im Grunde genommen schon aus Kindheitstagen. 

Trotzdem will ich Euch meinen Namen noch nicht verraten, aber ich werde Euch von mir erzählen, damit Ihr mich sozusagen enttarnen könnt:

Ich kann alle haben. Das klingt eingebildet? Nein, das entspricht einfach nur den Tatsachen. Ich bin sehr direkt, nicht nur in der Beschreibung meines Ichs. Am Ende meiner Ausführungen werdet Ihr das selbst feststellen. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich überwiegend männliche Fans habe, wobei die Frauenquote auch nicht schlecht ist. Ich arbeite allerdings daran sie noch weiter zu erhöhen. Mal gelingt mir das und manchmal auch nicht. Über kurz oder lang kann mir jedoch niemand widerstehen. Das erhöht somit meine Trefferquote. 

Viele haben ein echtes Problem mit mir. Sie sind richtiggehend sauer auf mich. Andere schämen sich für mich. Ich bin ihnen unangenehm, weil ich ins Auge falle und Aufmerksamkeit auf mich ziehe. Sie erklären mich dann zu ihrem Feind und wollen, dass ich verschwinde. Daran arbeiten sie mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Aber ihr Erfolg ist meist nur von kurzer Dauer. Ich bin nämlich nicht nur hartnäckig, sondern auch treffsicher. Deshalb tauche ich irgendwann und irgendwo wieder in ihrem Leben auf. 

Mein bester Freund heißt Hans. Er ist ein stattlicher, attraktiver Mann mittleren Alters, den ich schon sein ganzes Leben lang begleite. Zwischen uns herrscht eine Art magische Anziehungskraft. Er ist niemals böse mit mir. Meist nimmt er mich gelassen hin, häufig verführe ich ihn sogar zum Lachen. Auf jeden Fall kann ich für Gesprächsstoff sorgen.

Er hat mich auch schon mal völlig ignoriert. Aber dann weiß ich genau, was ich unternehmen muss, um mich bemerkbar zu machen. Ich hole mir einfach noch ein paar kleine Helferlein, die sich um mich herum versammeln. Dann fallen wir ihm schon auf. Notfalls macht ihn auch eine andere Person auf uns aufmerksam.

So, langsam muss ich zum Schluss kommen und die Beschreibung meines Wesens beenden. Doch ein paar Hinweise will ich Euch trotzdem noch geben.

Tipp Nr.1:

Obwohl ich die meiste Zeit des Tages am Werk bin, gibt es drei sogenannte Stoßzeiten, die eine Begegnung mit mir begünstigen, nämlich morgens, mittags und abends.

Tipp Nr. 2:

Das blütenweiße Hemd von Hans wirkt auf mich wie eine Einladung. Ich kann einfach nicht widerstehen. Und schwupp bin ich zur Stelle.

Tipp Nr. 3:

Neulich im Restaurant war es wieder soweit und ich konnte mich nicht zurückhalten. Da reichte ihm doch tatsächlich eine Kollegin lächelnd einen Stift und meinte:

„Den habe ich neuerdings immer in meiner Handtasche. Der hilft schnell mal gegen so ein kleines Mallheur.“

„Ich habe noch eine Schere  in meinem Aktenkoffer“, schlug ein anderer Kollege vor. „Damit ist er ganz sicher weg!“

„Na warte!“, dachte ich und schon hatte er das gleiche Problem auf seiner Krawatte sitzen. „Haha! Wer zuletzt lacht, lacht am besten! So schnell lasse ich mich nicht ausrotten!“

So, ich bin mir ziemlich sicher, inzwischen wisst Ihr alle, wer oder was ich bin. Wer immer noch nicht des Rätsels Lösung kennt, dem verrate ich meinen Namen. 

Ich bin:

 

DER FLECK

 

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7 Kommentare

  1. Also dann muss er sich bei mir eingemietet haben. Ich kann kaum essen ohne zu kleckern. Bevorzugt Mittagessen. Wie viele Shirts habe ich schon versaut, die Flecke gehen nicht raus. Und wenn es mal ohne kleckern geht, dann aber spätestens beim Abräumen. Hier noch ein Löffel genascht, da noch mal was vom Rest gekostet – schwupps, auf den letzten Schluck oder Happen dann doch noch 🙂
    Liebe Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Kerstin,
      ich glaube, dass manche Menschen Flecken einfach magisch anziehen. Ich kann mich von dieser Gabe auch nicht ganz freisprechen. Es sind die Tomatensoßenflecken, die ich bevorzuge. Und ich ärgere mich dann über mich selbst, weil ich beim Kochen wieder einmal zu faul war, um mir die Schürze umzubinden. Tja und dann geht es ans Fleckenentfernen, das leider nicht immer von Erfolg gekrönt ist.
      Ich wünsche Dir einen schönen Abend und Vorsicht vor dem Glas Rotwein ;-).
      LG
      Astrid

  2. Liebe Astrid,
    zum Glück ist mein Mann kein Krawattenträger. Und Hemden zieht er auch nur zu irgendwelchen Anlässsen an. Aber ein Fleck nimmt darauf keine Rücksicht.

    Hab ein schönes fleckenfreies Wochenende.
    Liebe Grüße
    Traudi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Traudi,
      über Deine Wünsche für das Wochenende musste ich lächeln. Mal sehen, ob der Fleck uns in Ruhe lässt 😉.
      Sei herzlich gegrüßt und lass es Dir gutgehen.
      Astrid

  3. Liebe Astrid,
    es hat eine Weile gedauert, bis ich wusste, mit wem ich es hier zu tun hatte. Toll geschrieben und ja, du hast recht. Jeder von uns hat schon Bekanntschaft mit ihm gemacht!
    Herzliche Grüße
    Regina

    • Astrid Berg sagt

      Dankeschön liebe Regina. Ich kann ein Liedchen singen von diesen Flecken 😉. Sie haben es auch besonders auf meinen Mann abgesehen, hauptsächlich wenn er ein neues Hemd oder T-Shirt trägt. 😀

    • Astrid Berg sagt

      Die Antwort war jetzt so schnell weg, dass ich meine Grüße hinterherschicken muss. 😀
      LG
      Astrid

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