Wir sind auf dem Weg zu unserem Sohn und kommen dabei durch eine kleinere Ortschaft. Mein Mann fährt und ich lasse meinen Blick schweifen. Da fällt mir ein schmuckes kleines Häuschen mit einem gepflegten Garten auf, in dem es üppig in allen leuchtenden Farben blüht. Aber nicht allein die Blütenpracht zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, sondern noch etwas anderes, das mitten im Vorgarten steht.
„Hast du das eben gesehen? Schau doch mal!“, fordere ich meinen Gatten auf.
„Was denn, wo denn? Ich muss auf die Straße achten und kann nicht links und rechts die Landschaft betrachten“, erklärt er mir und tritt gleichzeitig auf die Bremse, weil ihm nun ein Schild anzeigt, dass man nur noch 30 Stundenkilometer fahren darf.
„Jetzt sind wir sowieso schon vorbei“, sage ich mit ein wenig enttäuschter Stimme.
„War es wichtig? Soll ich umdrehen?, erkundigt er sich, aber ich merke am Ton, dass er eigentlich keine Lust zum Wenden hat.
„Nein, nein! Das brauchst du nicht. Dort hinten links“, gestikuliere ich, „steht inmitten der vielen blühenden Blumen ein großer hölzerner Storch mit einem Tuch im Schnabel. In dem Tuch liegt eine Babypuppe. Das sieht echt hübsch aus.“
„Na, da wird wohl ein Baby auf die Welt gekommen sein!“
Für einen Moment ist es still in unserem Auto, doch dann kichere ich plötzlich los.
„Hihi, haha!“
„Was hast du jetzt gesehen?“, fragt Peter leicht verwundert nach.
„Nichts! Allerdings ist mir durch diesen hölzernen Storch etwas eingefallen.“
„Erzählst du es mir?“
„Na klar, aber nur, wenn du mich nicht auslachst!“
„Wieso sollte ich?“, fragt mein Mann zurück.
„Naja, ich war vielleicht noch ein bisschen sehr klein …. und mein Opa gehörte ja einer ganz anderen Generation an, …. damals waren noch andere Zeiten, … man hat nicht so offen über alles gesprochen …“, gebe ich zu Bedenken.
„Jetzt rede doch nicht um den heißen Brei herum“, grinst mein Mann, der schon etwas zu ahnen scheint.“
„Es ist schon ziemlich lange her, ich war nämlich noch ein ganz kleines Kind…“
„Klingt wie der Anfang eines Märchens“, kommentiert Peter.
„Wie gesagt: Ich war noch sehr klein und unwissend“ setze ich meiner Erzählung nochmals voran.
„Ich war bei meinem Opa und er berichtete mir eines morgens eine wie mir heute scheint sehr verwunderliche Geschichte:
Meine Tante, so sagte er, wollte am Abend zuvor den Abfall nach draußen bringen. Gerade als sie beim Schuppen an der Mülltonne stand, sei ein Storch gekommen und hätte sie unvermittelt ins Bein gebissen. Und jetzt sei sie im Krankenhaus. Aber ich solle mir keine Sorgen machen. Es sei alles in bester Ordnung und in der nächsten Woche solle sie wieder nach Hause kommen. Sie bringe dann auch noch ein kleines Baby mit!
Das hat man mir damals so erzählt, als mein erster Cousin auf die Welt kam und ich war natürlich total begeistert, dass bald meine Tante mit einem Baby vorbeikommen würde“, schließe ich meine Erzählung.
Vorsichtig wage ich einen Blick nach links zu meinem Mann, der grinsend hinter dem Steuer sitzt.
„Da haben wir wohl Glück gehabt!“, meint er nur.
„Wieso, dass ich diese Erklärung meines Opas über die vielen Jahre hinweg nicht vergessen habe?“
„Nein, naja, vielleicht auch. Aber hauptsächlich, dass unser Sohn auch ohne diesen Biss in dein Bein auf die Welt gekommen ist. So ein Biss ist nämlich nicht ohne…“
„Aha!“
Vielleicht möchtet ihr auch das noch lesen:
Ja ja, der Storch bringt die Babys. Wie wohl diese Geschichte überhaupt entstanden ist? Aber er ist bis heute Symbol dafür geblieben.
Unsere Nachbarin müsste auch jeden Tag ihr zweites Kind bekommen. Ich schaue schon ständig rüber, ob sie noch da ist.
Liebe Grüße in den Sonntag von Kerstin.
Ich freue mich immer, wenn im Bekanntenkreis ein Baby zur Welt kommt. Das ist so wunderschön 🤩.
Wie die Geschichten rund um den Storch entstanden sind, sollte man wirklich mal googeln, was ich auch gleich tun werde, denn es interessiert mich auch.
Liebe Abendgrüße
Astrid
Hallo liebe Astrid! Diese Geschichte gibt es bei uns auch. 😉 Nachdem vor einigen Jahren in unserer Gegend die Störche fast ausgestorben waren, haben sich Naturschützer daran gemacht, die Population wieder zu erhöhen. Über 15 Jahre ist das jetzt her und mittlerweile haben wir einen Überbestand. Mal schauen, wie sich das statistisch auf dem menschlichen Nachwuchs auswirkt. 😉😉😉
Im Ernst: Hier werden Storchennester teilweise wieder abgebaut, um den Bestand auf ein erträgliches Maß zurück zu bringen. Es ist aber schon beeindruckend, diese stolzen Vögel zu 20igen auf einem Feld herumstolzieren zu sehen und klappern zu hören! LG Tanja
Liebe Tanja, entschuldige meine verspätete Antwort.
Auch bei uns gibt es ein Storchendorf und sogar Internetstörche. Ich freue mich immer, wenn ich Störche sehe und ich muss auch meist an diese Geschichte denken. Dieses Jahr flog ein Storch direkt über unser Auto, da habe ich schon auf Enkelkinder gehofft 😉 .
LG
Astrid
Liebe Astrid, meine Freundin Moni (etwas älter als ich – BJ 1948) erzählte mir auch, dass sie an die Storchengeschichte glaubte und Zuckerwürfel aufs Fensterbrett legte. Ob in ihrer Familientradition auch ins Bein gebissen wurde, weiß ich nicht, aber diese Version habe ich ebenfalls schon gehört. Meine Eltern waren sehr fortschrittlich (und ich sehr neugierig ;-)) Sie haben mir alle Fragen zwar altersgemäß, aber durchaus genau beantwortet, an den Storch als Babybringer habe ich also nicht geglaubt – und auch an der Geburt meiner Tochter war definitiv kein Storch beteiligt, ich schwör’s! 😉 Aber ich mag Störche aus anderen Gründen sehr – sind sie nicht wunderschöne, edle Geschöpfe!?!
Alles Liebe, Traude
🌺🪶🍂 🪶🌺
https://rostrose.blogspot.com/2023/09/mamuz-im-schloss-asparn-40000-jahre.html
Liebe Astrid, herzliche Grüße.
Die Storch-Geschichte wurde mir nie erzählt. Mit 12 Jahren wurde auf meine Fragen hin, alles kindlich- verständlich erklärt. Meine Eltern gaben mir immer auf alle Fragen eine ausführliche Antwort.
Bin nun wieder von meiner Schweizreise zu Hause.
Alles Gute, tschüssi Brigitte.
Liebe Brigitte,
ja, das haben meine Eltern auch gemacht.
Oh, da hast du bestimmt eine schöne Zeit in der Schweiz gehabt und viel erlebt. Ich hüpfe nachher mal auf deine Seite, ich bin mir sicher, dass du dort von deiner Reise berichtet hast.
Bis dann und liebe Grüße
Astrid
*lach* das ist ja wieder eine tolle Geschichte, die ich hier am frühen Sonntagmorgen lesen darf … köstlich. 🙂
Ja, ich glaube, auch heute bringt noch so mancher Storch die Babys. 😉
Hab einen schönen Sonntag Astrid.
LG Frauke
Heute geht man mit dem Thema viel offener um, als damals. Wer weiß, wahrscheinlich verstehen die Kinder heutzutage die Geschichte mit dem Storch gar nicht mehr oder würden nur den Kopf schütteln und uns erst mal aufklären.😉
Genieße diesen schönen Sommertag.
LG
Astrid
Hallo Astrid,
das ist eine nette Geschichte. Bei uns ging es damals nicht so brutal zu, da legte der Klapperstorch die Babys nachts einfach auf die Fensterbank.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Susanna
Ohje, da hätten sie ja runterfallen können. Zum Glück ging ja alles gut. 😉
LG und herzlich willkommen auf meinem Blog.
Astrid
Sehr nette Geschichte mit dem Storch. Wir hatten auch jeden Sommer Störche auf der einen Scheune in Schlesien. Vielleicht war das der Grund, dass ich zwei Schwestern bekommen hatte, die heute leider schon lange verstorben sind.
Wer weiß, wer weiß?!😉
Bei uns gibt es in der Nähe ein Storchendorf mit einem „Internetstorch“.
LG
Astrid
hihi..
gut dass der Storch nicht mehr so beißwütig ist
sonst hätte er mich 5 x gebissen 😉
süße Geschichte
liebe Grüße
Rosi
Oh wie schön, liebe Rosi, du hast 5 Kinder. Eine große Familie, da ist immer was los. Ich bin ein Einzelkind und unser Sohn ebenfalls, obwohl ich mir 3 Kinder gewünscht hätte.
Ich wünsche dir einen angenehmen Abend und schicke liebe Grüße.
Astrid
Jaja der liebe Storch!
Dass der Storch ins Bein beißt, davon hat man mir nichts erzählt.
Und wie die Kinder auf die Welt kommen, das hat mich damals überhaupt nicht interessiert.
Als mein Bruder auf die Welt kam, war ich 10 Jahre alt. Anscheinend lag es daran, dass ich ein Brüderchen bekommen habe, weil ich Zucker vors Fenster gelegt habe…
Liebe Grüße
Traudi
Ja, Zucker habe ich auch auf das äußere Fensterbrett gelegt, aber leider erfolglos. Obwohl mir egal gewesen wäre, ob ich ein Schwesterchen oder ein Brüderchen bekommen hätte. Ich bin leider ein Einzelkind geblieben.
Liebe Abendgrüße
Astrid