Wie Ihr ja wisst, liebe ich das Spiel mit der Sprache. Unsere deutsche Sprache ist reich an bildlichen Ausdrücken, Vergleichen und Redewendungen. Die meisten sind uns ganz geläufig. Wir benutzen sie, ohne viel darüber nachzudenken. Martina (http://kluempche.blogspot.de) fragte neulich, ob wir die Redewendung „einmal um den Pudding gehen“, kennen würden. Ich kannte sie nicht. Mir fiel aber ein, dass manche Menschen gerne „um den heißen Brei herum reden“. Ich überlegte, ob unsere deutsche Sprache noch mehr bildliche Ausdrücke zu bieten hat, die den kulinarischen Bereich betreffen und wurde fündig. Folgende kleine Unterhaltung bastelte ich daraus:
Erna und Paul haben ihre Freunde Anna und Fritz zum Grillen eingeladen. Eigentlich sind die Vier immer eine lustige Runde und man unterhält sich über dies und das und hat viel Spaß miteinander. Aber irgendwie liegt heute etwas in der Luft, das anfänglich keine richtige Stimmung aufkommen lässt.
Die beiden Frauen bereiten in der Küche den Salat und die Beilagen zu, während sich die Männer draußen im Garten um das Grillen kümmern.
Paul kommt herein und will das Fleisch und die Würstchen holen, dabei vergisst er die Terrassentür zu schließen. Da es gerade an der Haustür klingelt, beschließt er nachzusehen, wer davor steht. Als er die Haustür öffnet, gibt es Durchzug. Augenblicklich ertönt neben ihm die leicht verärgerte Stimme seiner Gattin, die ebenfalls Richtung Haustür geeilt ist:
„Mensch Paul, kannst du nicht die Terrassentür schließen, wenn du rein und rausgehst? Hier zieht es sonst wie Hechtsuppe!“
„Entschuldigung, kommt nicht wieder vor!“, antwortet Paul und im selben Moment schlägt die Terrassentür auch schon mit einem lauten Knall zu.
„Das hat ja ganz schön geknallt!“, sagt der vierjährige Jan aus der Nachbarschaft, der vor der Haustür steht und erschrocken zu Erna und Paul hoch blickt.
„Na, du Dreikäsehoch! Was willst du?“, fragt Paul, der leicht gereizt ist, weil ihn Erna zurecht gewiesen hat.
„Mama hat vergessen Schnittlauch und Petersilie zu kaufen und weil es doch in Eurem Garten so was gibt…“
„Na klar“, sagt Erna. „Geh gleich mit Paul in den Garten, er schneidet dir ein bisschen Schnittlauch und auch Petersilie ab.“
„Kannst du das nicht machen? Du kennst dich doch in deinem Kräutergarten viel besser aus!“, versucht Paul den Auftrag wieder an seine Frau zurückzuschieben.
„Wenn du keine Tomaten auf den Augen hast, dann findest du schon alles!“, erklärt Erna ihrem Gatten und zwinkert ihm zu.
„Tomaten hat die Mama auch eingekauft, die soll ich nicht holen!“, plappert Jan fröhlich weiter, woraufhin Paul in seinen Bart nuschelt:
„Der muss aber auch überall seinen Senf dazu geben!“
Der Kleine hat es allerdings gehört und meint nur ganz kleinlaut:
„Das sagt Papa auch immer!“
„Du hast anscheinend keine Bohnen in den Ohren, denn hören kannst du ganz gut!“
„Was redest du da für einen Unsinn mit dem Jungen?“, weist ihn Erna schon zum zweiten Mal zurecht.
„Du kannst heute aber auch nur mit mir schimpfen!“, entgegnet Paul gereizt.
„Nun spiel mal nicht die beleidigte Leberwurst!“, kontert Erna.
„Wo bleibst du eigentlich mit den Würsten und dem Fleisch?“, ruft es plötzlich von draußen rein.
Fritz wartet nämlich schon eine ganze Weile darauf, dass er endlich mit dem Grillen loslegen kann.
„Warum meckert heute jeder an mir rum?“, fragt sich Paul in Gedanken.
„Habt ihr gerade gestritten, oder warum siehst du so griesgrämig aus?“, erkundigt sich Fritz als Paul endlich mit Jan an der Hand Wurst und Fleisch bringt.
„Nee, wieso?“, gibt er nur mürrisch zurück.
„Naja, ist ja sowieso nicht mein Bier“, erwidert Fritz daraufhin schnippisch.
„Apropo Bier! Kriegt man hier auch mal was zu trinken?“
„Ach, Entschuldigung! Das hab ich ja ganz vergessen. Ich hol schnell für jeden ein Bierchen!“
Es wird dann doch noch ein sehr gemütlicher und geselliger Nachmittag und Abend. Die beiden Grillmeister haben ihre Aufgabe hervorragend gemacht und deshalb spricht Erna zum Schluss noch einen Toast aus:
„Lasst uns das Glas erheben auf unsere Männer,
denn sie sind der Grillkunst wahre Kenner!“
„Hört, hört!“, grinst Paul wie ein Honigkuchenpferd. „Jetzt schmiert sie mir wieder Honig ums Maul!“
„Ach komm!“, schmiegt sich Erna an ihren Mann. „Es ist doch alles wieder in Butter! Wir waren wohl beide nur ein bisschen gereizt.“
„Und ich dachte schon, du würdest dir wünschen, dass ich endlich den Löffel abgebe!“
„So ein Quatsch, Paul! Ich brauch dich doch, wie mein tägliches Brot!“
Erna gibt ihrem Paul zärtlich einen Kuss.
„Und ich brauche dich, wie das Salz in der Suppe!“, lacht er versöhnt zurück.
„Eure kulinarischen Liebeserklärungen sind köstlich“, erklärt Anna fast ein bisschen neidisch.
„Komm her, du Würze meines Lebens! Lass dich auch mal küssen!“, sagt jetzt Fritz lachend und zieht seine Frau zärtlich an sich.
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Liebe Astrid,
um den Pudding gehen – kenne ich auch.
Deine ist mal wieder höchst amüsant
Liebe Bärbel,
ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar, auch wenn ich manchmal erst später darauf reagieren kann.
Ich finde es toll, dass es sogar regional unterschiedliche Redewendungen gibt. Man lernt also nie aus, selbst in der Muttersprache nicht 😉 .
Alles Gute für die restliche Woche und herzliche Grüße
Astrid
Liebe Astrid, herzliche Grüße.
Wieder eine nette Geschichte rund um die Redewendungen.
Darin bist Du Meisterin.
Noch eine gute Woche wünscht Dir Brigitte
Ich danke Dir, liebe Brigitte. Dein Lob freut mich sehr.
Ich wünsche Dir eine gute Restwoche und schicke Dir liebe Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
den Pudding-Spruch von Martina kannte ich auch nicht, und aus deinem netten Text war mir „Hier zieht es wie Hechtsuppe“ nicht bekannt, aber sonst sind uns auch hier in Österreich diese Aussprüche allesamt bekannt. Wobei wir eher dazu neigen, das ist nicht mein Kaffee (anstelle von Bier ;o)) zu sagen, und anstelle von Tomaten sagen wir Paradeiser…
Dank dir auch sehr für deine lieben Zeilen zu meinem Palmölpost. Weil du geschrieben hast, dass du nach dem „Honigschnütchen“ Ausschau halten wirst: Margit von Margeraniums Gartenblog hat mir geschrieben, dass sie einen Versand in Deutschland für das Deo gefunden hat, ev. kannst du dir von ihr also einen Tipp geben lassen: http://margeranium.blogspot.co.at/
Liebe Rostrosengrüße von der Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2016/05/drauen-und-drinnen-mit-freunden-o.html
Liebe Traude,
danke für den Link, ich werde in den nächsten Tagen mal bei Margit vorbeischaun.
Das finde ich ja lustig, dass wir in der einen Redewendung „Bier“ sagen und ihr „Kaffee“. Naja, eigentlich logisch: Deutsches Bier, Deutsches Reinheitsgebot, – was wollen wir da mit Kaffee 😉 und in Österreich sitzt man eben im Kaffeehaus 😉 Prima, jetzt hab ich wieder was gelernt 🙂
Ich schicke Dir herzliche Abendgrüße
Astrid
Ich möchte dir jetzt wirklich keinen Honig um den Bart schmieren, aber diese Idee ist wieder genial! Danke für den Hinweis auf mein Blog. Darüber hab ich mich sehr gefreut und geärgert hab ich mich auch 🙂 – darüber, dass mir nicht diese Idee gekommen ist – lach!! Wirklich gut, deine kleine kulinarische Geschichte! LG Martina
Ja, wenn wir schon beim Bedanken sind, dann bedanke ich mich auch gleich bei Dir. Einmal, weil Du mich auf die Idee gebracht hast und dann noch, weil Du mir so einen lieben Kommentar geschrieben hast. 🙂
Ich wünsche Dir einen schönen Abend
Astrid
Das ist ja so lustig welche Ausdrücke wir oft gebrauchen, ich habe
mich köstlich amüsiert hier Astrid !
Wenn ich meinem Mann mal keine Antwort geben ruft er :
Hesch Watte i de Ohre (hast Watte in den Ohren ) :-))
Dann halten wir mal hier alle zusammen,
wie Pech und Schwefel
und bleiben ein Herz und eine Seele !
Und ich werde hier niemanden einen
Bären aufbinden !
So gibt es hunderte solcher lustigen
Redewendungen !
Liebi Grüessli
Margrit
Liebe Margrit,
gut, dass Du die Übersetzung gleich dazu geschrieben hast. Köstlich! Redewendungen im Dialekt! Einfach klasse!
Ich habe schon öfter kleine Geschichtchen mit Redewendungen geschrieben, weil mir dieses Spiel mit der Sprache einfach Freude bereitet. In „Deutsche Sprache- schwere Sprache“ erzähle ich von dem hessischen Dialekt,- mein Mann, unser Sohn und ich sind nämlich geborene Hessen.
LG
Astrid
Na, da grienze ich doch wie ein Honigkuchen Pferd ?
Das war mir schon so klar wie Kloßbrühe und ich sehe Dich regelrecht grinsen 😉 .
Mir ist allerdings gerade das Grinsen vergangen, denn mir ist soeben siedendheiß eingefallen, dass ich Deinen Geburtstag verpennt habe. Da werde ich wohl noch mein Fett wegbekommen ;-). Ich hoffe Du lässt Gnade vor Recht ergehen.
Nachträglich meine besten Wünsche und ganz herzliche Grüße
Astrid
Die Retour kommt morgen 🙂
Haha – ja, diese Redewendungen kennen wir. Oft nutzen wir sie, ohne den Ursprung zu kennen.
„Zum Kuckuck damit“, „hingehen, wo der Pfeffer wächst“, „wie bei Hempels unterm Sofa“ fallen mir spontan noch ein.
Liebe Grüße von Kerstin.
Ja, den Spruch mit dem Pfeffer hätte ich auch noch in die Geschichte einbauen können.
Ach ja das Sofa der Hempels! Da fällt mir ein, ich muss schnell mal ein bisschen aufräumen 😉
Hab einen angenehmen Tag
Astrid
Liebe Astrid,
das war eine vergnügliche Lektüre zur ersten Tasse Kaffee am Morgen, vielen Dank!
Herzliche Grüße
Regina
Schön, dass Du gleich bei mir vorbei geschaut hast. Frohes Schaffen und einen guten Tag wünsche ich Dir.
LG
Astrid