Alle Artikel mit dem Schlagwort: Frau

Volltreffer

Ich bin mit meiner Mutter zu Fuß in der Stadt unterwegs. Uns kommt eine Frau entgegen, die freundlich lächelt. Mich durchzuckt in diesem Moment ein Wiedererkennungsblitz.  „Ach hallo“,sage ich freudestrahlend. „Wie geht es denn?“  „Gut, danke der Nachfrage“, antwortet die Angesprochene. „Und selbst?“ Nachdem wir uns gegenseitig unser Wohlbefinden bekundet haben, fragt sie mich lächelnd:  „Kennen wir uns?“ Spätestens als meine Mutter den Kopf schüttelt, könnte ich in den Erdboden versinken. Mir wird klar, dass hier eine Verwechslung vorliegt.  „Oh, das ist mir jetzt aber total peinlich“, gebe ich errötend zu. „Da stehe ich wohl gerade voll in einem Fettnäpfchen.“

Herbstprobleme – Frauenprobleme

Es ist Herbst. Der Vorbote für die kühlere Jahreszeit.  „Schade!“, findet Luise, denn sie liebt den Sommer. “Aber auch nicht schade!“, fügt sie in Gedanken hinzu. „Ein goldener Herbst hat auch etwas für sich.“ Luise sitzt mit geschlossenen Augen auf ihrem kleinen Balkon und hält das Gesicht in die Herbstsonne. Diese Momente genießt sie, auch wenn die Sonne nicht mehr die Kraft hat, um den ganzen Tag ihre wärmenden Strahlen zur Erde zu schicken. „Auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt auf den kommenden Sommer“, überlegt sie.  Als sie die Augen öffnet, blickt sie in einen strahlend blauen Himmel und plötzlich freut sie sich auch über das, was kommen wird. Die bunten Blätter, die steigenden Drachen, das Lachen der Kinder, wenn sie im Laufen das Laub aufwirbeln oder in die Pfützen springen. „Pfützen!“ Das ist das Stichwort für Luise.  „Schuhe!“, durchfährt es ihre Gedanken. „Mein Gott ich brauche ordentliche Schuhe!“ Vorbei ist es mit dem Barfußlaufen, den Flipflops oder den Sandalen. Strümpfe und festes Schuhwerk ist jetzt wieder gefragt. „Mein Gott!“, fährt ihr der …

Badezimmergespräch

„Jeden Tag das selbe Drama, wenn sie kommen in ihrem Pyjama. Mit kleinen Augen schauen sie mich an, blinzeln mir zu dann und wann. Haben nur ein müdes Gähnen, das Haar hängt herab in Strähnen. Sie wollen zwar meine strahlende Klarheit,  vertragen aber nicht meine Wahrheit.“ „Ach Spiegel, sei nicht traurig, auch mein Dasein ist ganz schaurig. Sie drücken und quetschen mich immerzu, werfen mich in die Ecke im Nu.“ „Oh Tube, du hast noch Glück, mich nennen sie ein dummes Stück. Der Umgang mit mir ist nämlich schwierig, denn ich bin ziemlich schmierig.“ „An mir bleibt alles hängen dann, Seife, Creme ist am Handtuch dran. Ich bin dann schmutzig und auch nass, als wär’ auf mich kein Verlass.“ „Ihr könnt noch alle zufrieden sein, die schwerste Arbeit ist doch mein. Muss mich wühlen durch das krause Haar bei der ganzen Familienschar.“ „Auch meine Arbeit ist ziemlich hart, muss putzen die Zähne, polieren zart, bis sie alle sind sauber und strahlend rein bei Groß und auch Klein.“ „Halt, ich bin auch dabei! Rasiere des Mannes …

Dumm gelaufen

Auf die Idee mit der folgenden Geschichte kam ich neulich beim Kaffeetrinken. Ich hatte mich am Nachmittag mit befreundeten Frauen getroffen und eine von ihnen erzählte eine wahre Begebenheit aus ihrem Bekanntenkreis. Ich fand die geschilderte Situation so lustig, zumindest für Außenstehende, dass man sie meiner Meinung nach einfach festhalten muss. Der Betroffene, so nehme ich an, kann sicherlich inzwischen auch darüber lachen. Meine Geschichte, die Namen und Personen sind frei erfunden, aber es steckt ein wahrer Kern darin. Auch sind mir die tatsächlich in die Situation verwickelten Personen nicht bekannt. Lange Vorrede, aber jetzt geht es los: Es ist der Morgen eines ganz gewöhnlichen Wochentages. Genauer gesagt, es ist Mittwochmorgen um 7:00 Uhr. Nils und Laura haben keine außergewöhnlichen Termine in ihrem Kalender stehen und auch die Töchter Anna und Hanna haben in der Schule keine Klassenarbeit zu befürchten. So geht alles seinen geregelten Gang, – fast.  Zu erwähnen bleibt allerdings noch, dass die Familie in der Großstadt in einer modern ausgebauten Altbauwohnung im dritten Stock wohnt. Obwohl alles modernisiert und auf dem neuesten …

Ein Tag mit Hindernissen

Heute ist ein Tag, der besser zum November passen würde, als zum Spätsommer. Wolkenverhangen, trüb und regnerisch. Schon am Morgen als Lara die Augen aufmacht, hat sie schlechte Laune. Ihr Schlaf war unruhig gewesen. Sie hat schlecht geträumt. Lauter wirres Zeug, an das sie sich jetzt nicht mehr erinnern kann. „Das war jetzt also meine erste Nacht in meiner neuen Wohnung?“, fragt sie sich mürrisch. „Was man in der ersten Nacht träumt, das soll sich angeblich erfüllen. Das kann doch nur schief gehen hier. Außerdem kenne ich in dieser Stadt keine einzige Menschenseele, außer Ludmilla Labermann. Und die habe ich gestern schon zur Genüge genossen.“ Lara hätte sich einen anderen Start in den neuen Tag und in ihr neues Leben gewünscht. „Vielleicht war alles ja eine Schnapsidee“, überlegt sie laut. „Aber das Jobangebot des Verlags ist einfach fantastisch und ich freue mich riesig auf meine neue Tätigkeit. Und so habe ich mich halt spontan entschlossen in die Großstadt zu ziehen. Ich habe keine Ahnung, ob diese Entscheidung nun richtig oder falsch war.“ Lara entschlüpft dem …

Kulinarische Köstlichkeiten

Wie Ihr ja wisst, liebe ich das Spiel mit der Sprache. Unsere deutsche Sprache ist reich an bildlichen Ausdrücken, Vergleichen und Redewendungen. Die meisten sind uns ganz geläufig. Wir benutzen sie, ohne viel darüber nachzudenken.  Martina (http://kluempche.blogspot.de) fragte neulich, ob wir die Redewendung „einmal um den Pudding gehen“, kennen würden. Ich kannte sie nicht. Mir fiel aber ein, dass manche Menschen gerne „um den heißen Brei herum reden“. Ich überlegte, ob unsere deutsche Sprache noch mehr bildliche Ausdrücke zu bieten hat, die den kulinarischen Bereich betreffen und wurde fündig. Folgende kleine Unterhaltung bastelte ich daraus: Erna und Paul haben ihre Freunde Anna und Fritz zum Grillen eingeladen. Eigentlich sind die Vier immer eine lustige Runde und man unterhält sich über dies und das und hat viel Spaß miteinander. Aber irgendwie liegt heute etwas in der Luft, das anfänglich keine richtige Stimmung aufkommen lässt. Die beiden Frauen bereiten in der Küche den Salat und die Beilagen zu, während sich die Männer draußen im Garten um das Grillen kümmern. Paul kommt herein und will das Fleisch und die …

Der Einzelgänger (3)

Hannes Findel hatte sich also mit 19 Jahren, – gerade das Abitur in der Tasche, aber noch keine Idee, wie es beruflich weitergehen sollte, – auf die Suche nach einer geeigneten Familie zwecks Adoption gemacht. Das hatte sich als gar nicht so einfach entpuppt. In seiner Vorstellung sollte es am besten ein Ehepaar sein, das so in die Fünfzig, besser vielleicht sogar schon Mitte Sechzig war, denn er wollte sie als Adoptivsohn auch in nicht allzu ferner Zukunft beerben. Kinderlos sollte das Ehepaar auf jeden Fall sein und möglichst keine Verwandtschaft mehr besitzen. „Ich muss mir eine Strategie überlegen, wie ich an ein geeignetes Ehepaar herankomme. Ich kann ja schlecht eine Anzeige aufgeben: ‚Suche kinderloses Ehepaar zwecks Adoption‘.“ Das mit der Anzeige war vielleicht gar nicht so schlecht, nur nicht in dieser Art und Weise. “Vielleicht sollte ich meine Dienste als Gärtner oder so anbieten. Da ein bisschen schnippeln, dort ein bisschen hacken und die Blumen gießen. Nur in Arbeit sollte es nicht ausarten, außerdem sind meine gärtnerischen Fähigkeiten etwas begrenzt“, dachte er. Gärtner, so …

Mein Verhältnis zu meinen beiden Lieblingsschränken

In unser aller Leben spielen Schränke eine große Rolle, sei es der Küchenschrank, der Aktenschrank, der Werkzeugschrank, der Badezimmerschrank und, und, und. Man könnte diese Aufzählung nahezu unendlich fortsetzen. Dabei wird man feststellen, dass es diese Schränke in allen möglichen Größen, Stilrichtungen und Variationen gibt. Manche hassen wir, andere sind uns egal, aber zwei Arten spielen eine herausragende Rolle, zumindest im Leben einer Frau und damit auch indirekt in dem der Männer. Wir Frauen lieben, neben unserem Mann natürlich, unseren Kleiderschrank und unseren Schuhschrank und haben ein sehr inniges Verhältnis zu ihnen. „Beherbergen sie nicht all die schönen Dinge, die uns Frauen für euch Männer noch hübscher, attraktiver, begehrenswerter und im wahrsten Sinne des Wortes noch anziehender machen?!“, frage ich meinen Mann und schiebe erklärend nach: „Wir freuen uns über den Inhalt ebenso sehr wie ihr Männer über den Inhalt eures Werkzeugschrankes“. „Damit wären wir wieder einmal quitt, 1:1!“, lächelt mein Mann. „So wie unsere Schränke wollen auch die der Männer gepflegt und gefüttert werden und ebenso wie deren Inhalt, wächst auch der Inhalt unseres …