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Warum mag mich keiner?

Heute sollen die Kinder ihre Lieblingszahl zwischen 1 und 30 aufschreiben und erzählen, warum sie diese Zahl mögen. Fast alle Zahlen haben sie aufgeschrieben, nur mich hat keiner gewollt. Ich bin ganz traurig. Jetzt liege ich ganz allein in der Ecke. Niemand sieht mich und niemand will mich. Bestimmt wisst ihr, welche Zahl ich bin, denn bestimmt mögt ihr mich auch nicht. 

Ich bin die Zahl 13.
Schon im Märchen von Dornröschen hat man mich gemieden. Zu den Gästen des Festes, das anlässlich der Geburt der Prinzessin gefeiert wurde, gehörten auch weise Frauen. Sie sollten dem Kind hold sein und Glück bringen. Die 13. weise Frau wurde jedoch nicht zum Fest eingeladen, da es nur 12 goldene Teller im Schloss des Königs gab. Deshalb hat diese 13. Frau das Dornröschen mit einem Fluch belegt. Das hat aber diese Frau getan, weil sie eigentlich böse war. Ich bin nicht böse, aber mir wird es angelastet.
Ich tue eigentlich niemand etwas, aber jeder denkt, dass ich nicht schön bin. Warum nur finden sie mich hässlich? Ich kann es mir nicht erklären, denn ich bestehe aus zwei Ziffern, aus der 1 und der 3. Jeder hat nicht das Geringste gegen diese beiden Zahlen, – auch nicht, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge kombiniert. Die Menschen denken, dass die richtige Reihenfolge nur diejenige sein kann, in der die 3 vorne und die 1 hinten steht. Bei mir ist das jedoch genau umgekehrt. Nur weil bei mir die 1 vorne steht und die 3 dahinter, denkt jeder, dass ich eine schlechte Zahl bin. Am besten spricht man nicht von mir. Auch schreiben und lesen will man mich nicht.
Sie sagen, dass es ganz schlimm ist, wenn ich im Kalender auf einen Freitag falle. Den Freitag mag ich und auch er hat eigentlich nichts gegen mich. Tauchen wir irgendwo im Jahreslauf jedoch gemeinsam auf, so schrecken die meisten Menschen vor uns zurück. Aber das ist nicht alles. Sie haben regelrecht Angst vor uns. Schon am Morgen dieses Tages stehen sie dann mit einem schlechten Gefühl auf. Sie sagen, dass wir ihnen nicht gut tun. Nein, sie sind noch gemeiner zu uns, denn sie unterstellen uns, dass wir ihnen Böses antun. Aber das wollen wir gar nicht. Wir möchten ganz normal von ihnen behandelt werden, wie alle anderen Tage und Zahlen auch.
Da ich mindestens einmal und höchsten dreimal mit einem Freitag innerhalb eines Jahres zusammenfalle, herrscht in den Köpfen vieler Menschen an diesen Tagen ein heilloses Durcheinander. Sie sind regelrecht blockiert vor lauter Angst, dass ihnen ein Unglück geschehen könnte. Deshalb wagen sie sich an einem solchen Tag gar nicht erst aus dem Bett. Nur hier fühlen sie sich dann sicher. Wenn sie allerdings auf dem Weg vom Bett zur Toilette über ihre eigenen Füße stolpern, dann sind natürlich wir beide daran schuld. Wer sonst?, fragt ihr Euch. Das ist eine gemeine Unterstellung, denn weder der Freitag noch ich kann etwas dafür, wenn sie vor lauter Angst nicht aufpassen, wohin sie ihre Füße setzen.
In den Jahren, in denen der Februar nur 28 Tage hat und der Freitag in diesem Monat auf den 13. fällt, ist das genau 4 Wochen später wieder der Fall. Oh Schreck! Das muss ja schon eine halbe Katastrophe für solche abergläubischen Menschen sein. Ich kann nur sagen: Habt nicht so viel Angst vor uns. Der Freitag und ich sind alleine oder gemeinsam genauso harmlos oder gefährlich wie jeder andere Tag im Jahr auch.
Besonders gern mögen die Menschen die geraden Zahlen. Meine Nachbarn, die 12 und die 14 sind beides gerade Zahlen und sie werden geliebt. Warum nur kann ich nicht auch so geliebt werden wie diese Beiden? Weil ich ein bisschen anders aussehe, mag mich keiner, aber deshalb bin ich doch keine schlechtere Zahl.
Ich bin eine Primzahl, das heißt, dass man mich nur durch 1 oder mich selbst teilen kann. Aber das ist beispielsweise bei der 7 genauso und die 7 wird von niemand verachtet. Was habe ich nur falsch gemacht?
In vielen Kulturen werde ich als Unglückszahl angesehen. Manche Menschen haben so große Angst vor mir, dass sie auf mich fast schon allergisch reagieren. Sie meiden mich, als sei ich eine Krankheit, an der man sterben kann. Sie haben eine richtige Phobie gegen mich entwickelt.
Gibt es in einem Gebäude ein 13tes Stockwerk oder steht an der Tür eines Hotelzimmers die 13, dann wollen sie dieses Stockwerk oder das Hotelzimmer nicht betreten. Deshalb fehle ich in manchen Gebäuden, wie zum Beispiel in Krankenhäusern, gleich ganz. Ich habe mich dann sozusagen in Luft aufgelöst. Es ist als hätte ich nie existiert. Ich kann so laut schreien wie ich will und den Menschen versuchen zu erklären, dass ich harmlos bin und dies alles nur ein Aberglaube ist. Es nützt alles nichts. Im Gegenteil, man sagt sogar, dass ich mit dem Teufel im Bunde sei. Deshalb nennt man mich auch manchmal das Teufelsdutzend.
Ich bin einfach überflüssig, weil man mich als zuviel empfindet. Ich bin aber doch weniger als die 14 und bei der 14 sagt niemand, dass sie überflüssig oder böse ist.
Jetzt habe ich Euch mein Leid geklagt und weiß gar nicht, ob es Euch überhaupt interessiert. Wahrscheinlich nicht, denn wer hat schon an einer 13 Interesse?!
Huch, was ist das jetzt? Da hat mich doch gerade die kleine Lilly auf ein schönes weißes Papier gemalt und sich ganz schnell gemeldet, denn sie will der Lehrerin und den anderen Kindern etwas erzählen. Da bin ich aber neugierig und höre mal ganz schnell zu:
„Ich mag die 13 am liebsten“, sagt Lilli. „Und meine Mama mag diese Zahl auch. Sie ist unsere absolute Lieblingszahl. Meine Mama hat sogar Freitag, den 13. ganz besonders lieb. Sie sagt er erinnert sie immer an ihr größtes Glück, nämlich an mich, weil ich an diesem Tag auf die Welt gekommen bin.“

 

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22 Kommentare

  1. hach, da bin ich ja beim zurückblättern und suchen und finden genau in die richtige Spalte gerutscht,
    danke der 13 obwohl heute erst der 11. ist.
    Der A b e r g l a u b e, ja, der machts mehr ist es nicht, was Menschen glauben wollen damit sie das Unglück oder Versehen nicht entdeckt ist schon manchmal unglaublich und sie glauben tatsächlich daran. Man sieht und hört es immer wieder, dabei ists nur
    eine Primzahl….
    wer an schwarze Katzen die von rechts kommen glaubt ist auch nicht besser dran und dann sehen sie die schwarze Katze von rechts oder unter einer Leiter auch..lacht..
    eine entzückend geschriebene Geschichte zum vorlesen an die die glauben und scheinend wissen woran man glauben ( mag) oder kann.
    danke für erzählen….
    deine 13 ist aber wirklich sehr niedlich und süss und tut keinem etwas zuleide…
    herzlichst Angel die sich immer wieder erneut freut wenn sie eine neue geschichte von dir entdeckt, ich denke es gibt noch unendlich viele, die ich bei dir im Laufe der Zeit finden kann..ich scrolle einfach….
    und dann
    freu ich mich…

    • Astrid Berg sagt

      Und gerade hatten wir wieder einmal Freitag, den 13. Dieser blöde Aberglaube kommt einem jedesmal wieder ins Gedächtnis und irgendwie ist man dann froh, wenn alles glatt gelaufen ist. Obwohl man ja eigentlich gar nicht an diesen Aberglauben glaubt.
      LG
      Astrid

  2. Was für eine rührende Geschichte um eine Zahl! Auf die Idee muss man erst mal kommen liebe Astrid.
    Auch unser zweiter Sohn kam an einem 13. auf die Welt, allerdings war es kein Freitag.
    Liebe Abendgrüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Kerstin,
      seitdem ich die Geschichte über die 13 geschrieben habe, erfahre ich von allen Seiten, dass es gar nicht so ein seltenes Geburtsdatum zu sein scheint. Und das Schönste daran ist, dass alle die 13 mögen. Schön!
      LG
      Astrid

  3. Liebe 13, Astrid hat Dich , glaube ich, rehabilitiert und das ist gut so. In Zukunft werden wir Dich nur noch lieben und allen widersprechen, die das Gegenteil behaupten. Liebe Grüße Eva

  4. Christine R. sagt

    Liebe Astrid,
    auch wenn der Freitag der 13. in Zukunft immer eine traurige Erinnerung mit sich bringen wird (besonders dann, wenn man in Paris lebt) – für mich ist es ein Glückstag, und ich freue much darauf.
    Natürlich hatte ich auch schon mal Pech an so einem Tag. Beispielsweise habe ich mir in diesem Jahr am Freitag, de. 13. Februar, bei einem Sturz im Bad gehörig die Rippen geprellt – aber dafür kann ja das Datum nichts.
    ICH bleibe dabei : ich mag diesen Tag!
    Liebe Grüße, und ich wünsche Dir und Deinem Mann baldige Besserung für Eure „Rüsselseuche“
    Christine

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Christine,
      Freitag, der 13. ist durch die Ereignisse in Paris tatsächlich ein sehr, sehr trauriger Tag geworden. Ich teile meine Trauer mit den Angehörigen der Opfer. Ich bin zutiefst geschockt.
      Ich danke Dir für die Besserungswünsche und schicke Dir liebe Grüße
      Astrid

  5. Martina sagt

    Liebe 13! Du kannst mir glauben, du wirst gebraucht und auch geliebt. Wenn es dich nicht gäbe, wären mein Mann und meine Tochter vielleicht gar nicht geboren worden 🙂 – war es doch jeweils der 13, den sie sich für ihren Start ins Leben ausgesucht haben. Bei uns bist du beliebt und darfst uns jederzeit besuchen – und gerne auch an einem Freitag, dem 13.!
    Du, 13, tust du mir einen Gefallen?! Sagst du der lieben Astrid lieben Dank für diesen herrlichen Post! Dankeschön!!! LG Matina

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Martina,
      die 13 hat Deine Grüße ausgerichtet.
      So ein Zufall, gleich zwei Familienmitglieder, die sich den 13. als Geburtstag ausgesucht haben. Das kann doch nur eine Glückszahl sein für Euch!
      LG und einen schönen Sonntagabend
      Astrid

  6. Hallo Astrid,

    so wird jede Zahl ihre Menschen finden, gut so 🙂
    Ich habe persönlich tatsächlich keine Lieblingszahl, aber die Geschichte war schön 🙂

    Liebe Grüße
    Björn 🙂

    • Astrid Berg sagt

      Hallo Björn,
      ich habe eigentlich auch keine Lieblingszahl, aber wenn ich ehrlich bin, ich bevorzuge die geraden Zahlen 🙂 .
      Ich freue mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat und wünsche Dir einen schönen Freitagabend.
      LG
      Astrid

  7. Liebe Astrid, für mich ist Freitag der 13. ein Glückstag.
    An einem solchen Tag hatten wir unsere schriftliche Prüfung, und da habe ich meinen Mann zum ersten Mal gesehen.
    Wenn das kein Glück ist.
    deine Bärbel

    • Astrid Berg sagt

      Das war ganz eindeutig Euer Glückstag! Ein Grund an jedem Freitag, den 13. mit einem Gläschen Sekt anzustoßen 🙂
      Ich wünsche Euch, dass Ihr viele, viele glückliche gemeinsame Jahre mit vielen, vielen solchen Tagen („Freitag, der 13.“) verlebt!!!
      Alles Liebe und Gute
      Astrid

  8. Ich mag dich, denn ich habe mit der 13 noch nie schlechte Erfahrungen gemacht und deshalb keinerlei Berührungsängste 🙂

    LG Anna-Lena

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Anna-Lena,
      ich habe auch noch keine wirklich schlechten Erfahrungen mit der 13 und das wird hoffentlich auch so bleiben. Aber hoffentlich auch an allen anderen Tagen.
      Es ist schon seltsam, dass man trotzdem diesen Aberglauben im Hinterkopf sitzen hat und zumindest am Freitag, den 13. einmal daran denkt. Aber dabei belasse ich es dann auch.
      LG und hab einen schönen Tag
      Astrid

  9. Liebe Astrid, hab vielen Dank für diese schöne Geschichte, die mich aber traurig macht.
    Wie kann man dich nicht wollen, du niedliche 13 ? Nur weil Judas ein Verräter war und der 13. beim Abendmahl? An diesen heutigen Tag, den 13., der ein Freitag ist , denke ich nicht an die Entstehung und somit habe ich kein Aberglaube und halte dich nicht für Böse.

    Einen schönen Tag für dich Astrid, liebe Grüße, Margot.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Margot,
      ich habe auch kein Problem mit dem Freitag, den 13.,obwohl ich gestehen muss, dass es im Hinterkopf sitzt.
      Über die Entstehung dieses Aberglaubens wird ja noch immer gerätselt. Die Zahl gilt zwar in vielen Kulturen als Unglückszahl, aber auch in vielen Kulturen als Glückszahl. Ich denke einfach, das ist auch ein Stückchen persönliche Einstellung.
      Ich wünsche Dir einen angenehmen Freitag, den 13. und schicke Dir liebe Grüße
      Astrid

  10. Liebe Astrid, wie süß!!!! Das ist ja mal wieder eine tolle Geschichte, die ich auch den Kindern vorlesen kann. Voll gut. Ich wünsche Dir einen wunderschönen Freitag, den 13! LG Tanja
    Ich komme im Moment einfach nicht so zum Kommentieren und leider auch nicht zum Bloggen, wie ich möchte. Ich lese Deine Beiträge aber immer weiter fleißig und hoffe, dass die nächsten Wochen mal wieder ein kleines Zeitfenster zum Bloggen öffnen.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Tanja,
      ich freue mich, dass Dir die Geschichte mit der 13 gefällt und Du sie Deinen Kindern vorliest, aber auch, dass Du zu meinen fleißigen Lesern zählst.
      Ich springe immer wieder gerne zu Dir rüber und schaue nach, ob es etwas Neues gibt. Das Zeitproblem kenne ich. Oft verlagere ich dann das Bloggen auf die Nachtstunden, aber trotzdem hat man halt nur 24 Stunden an einem Tag zur Verfügung und würde gut und gerne das Doppelte benötigen.
      LG
      Astrid

  11. Ach du arme 13, nun wollte ich dich gerade trösten, da hat Lilli das schon gemacht. Ich bin nämlich auch an einem dreizehnten geboren und empfinde das als ganz großes Glück.
    Liebe Astrid eine bezaubernde Geschiche, die heute zum Freitag den 13. so richtig passt.
    Wünsche dir einen schönen glücklichen Tag ohne Unfälle und Pannen, LGLore

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Lore,
      ich glaube die Sache mit Freitag, dem 13. ist inzwischen eine Art Prophezeiung, die, wenn man daran glaubt, sich irgendwie selbst erfüllt. Oder ganz einfach: Wer daran glaubt, findet immer irgendetwas, was an diesem Tag nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich sollte.
      Viel schöner ist es, sich die Zahl zur Glückszahl zu erwählen, denn positives Denken lässt auch positive Dinge folgen, bzw. das Augenmerk gilt an diesem Tag dann mehr den positiven Ereignissen. Das ist auf alle Fälle immer besser.
      Wenn der eigene Geburtstag auf einen 13. fällt, dann kann das immer nur Glück bedeuten, denn die Geburt eines Kindes ist etwas wunderschönes, ein Glück und Segen.
      LG
      Astrid

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