Liselotte, Heinrich und zwei Marzipanschweinchen
Er kennt sie nun schon sein ganzes Leben, denn sie war einst die beste Freundin seiner Mutter. Liselotte mag Heinrich schon immer, aber als er vor mehr als vierzig Jahren seine Berufswahl traf, geriet sie regelrecht ins Schwärmen. Diese Begeisterung hält bis zum heutigen Tag an. „Sie freute sich immer, wenn sie mich während meiner Arbeit traf, das hat sich bis heute nicht geändert. Sie ist sozusagen mein größter Fan“, überlegt Heinrich und schmunzelt in sich hinein. „Wenn ich in meiner Arbeitsmontur durch das Dorf marschierte und von Haus zu Haus ging, öffneten sie mir alle gerne die Türen. Aber sah Liselotte mich zum Beispiel auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig, so wechselte sie sofort die Straßenseite und ließ es sich nicht nehmen, mich wenigstens am Arm zu berühren.“ Als Heinrichs Mutter vor zwanzig Jahren starb, wurde Liselotte für ihn so etwas wie eine Ersatzmutter. Inzwischen ist er selbst schon im Rentenalter, aber ihre Bewunderung für ihn und seinen Berufsstand ist geblieben. „Und heute ist nun ihr hundertster Geburtstag“, denkt Heinrich, als er seinen Arbeitsanzug aus dem …