Alle Artikel mit dem Schlagwort: Märchen

Klein und unscheinbar?

Heute Morgen, als ich erwacht, verschlafen hab meine Augen aufgemacht. Da stand sie geschrieben, auf meinem Wecker,- die Sieben. Diese Zahl ist zwar klein, doch wandert sie in meinen Kopf hinein. Wird groß und prächtig, sagt: Ich bin mächtig. Wieso? will ich sogleich wissen, und lege mein Haupt sanft auf das Ruhekissen. Denk einfach mal nach, sie zu mir sprach. Nun hab ich keine Wahl, muss mir Gedanken machen über die Zahl. Eine Primzahl sie wird genannt, klar, das ist mir bekannt. Eine Woche sind sieben Tage! Okay, okay, das steht ja wohl außer Frage. Die Sieben, der Wochenschluss, man jetzt ruhen muss. Ein Aberglaube, der bekannt, raubt mir nun schier den Verstand. Ein Spiegel zerbricht, sieben Jahre Pech in Sicht. Gefürchtet bist du, na klar! Von Ehepaaren im verflixten siebten Jahr. Schicksalszahl, kann das sein? Bild dir nur nichts ein! Eine Zahl, – wirr meine Gedanken! Das hab ich dieser Sieben zu verdanken. Überall taucht sie auf, in des Lebens Lauf. In der Bibel steht geschrieben, schon im alten Ägypten es gab der Jahre …

Kleiner Spaziergang durch die Märchenwelt

Ich mag Märchen. Schon immer. Als Kind habe ich gelauscht, wenn ich sie vorgelesen bekam. Als Studentin habe ich meine erste Staatsexamensarbeit den Märchen gewidmet. Als Lehrerin habe ich sie mit meinen Schülern im Unterricht behandelt. Und als Mutter habe ich sie unserem Sohn vorgelesen. Irgendwann werde ich sie hoffentlich unseren Enkelkindern vorlesen. Warum also sollten sie nicht auch hier in meinem Blog auftauchen. Also habe ich mir gedacht, ich suche wieder einmal in meinem Fotoarchiv nach Motiven, die zu bestimmten Märchen passen könnten. Ich bin auch fündig geworden und will Euch nun zu einem kleinen Spaziergang durch meine ganz persönliche Märchenwelt einladen. Hier hat Frau Holle tüchtig für Schnee gesorgt. Warscheinlich hat die gute Goldmarie die Betten kräftig ausgeschüttelt. Stellt Euch vor, die Bremer Stadtmusikanten habe ich auch getroffen. Zuerst lief der Esel davon, weil er alt war, seinem Herrn nicht mehr dienen konnte und dieser ihm kein Futter mehr geben wollte. Er traf auf den armen alten Hund, der ebenfalls Reißaus genommen hat. Sie begegneten einer Katze, die keine Mäuse mehr fangen konnte und daher …

Warum mag mich keiner?

Heute sollen die Kinder ihre Lieblingszahl zwischen 1 und 30 aufschreiben und erzählen, warum sie diese Zahl mögen. Fast alle Zahlen haben sie aufgeschrieben, nur mich hat keiner gewollt. Ich bin ganz traurig. Jetzt liege ich ganz allein in der Ecke. Niemand sieht mich und niemand will mich. Bestimmt wisst ihr, welche Zahl ich bin, denn bestimmt mögt ihr mich auch nicht.  Ich bin die Zahl 13. Schon im Märchen von Dornröschen hat man mich gemieden. Zu den Gästen des Festes, das anlässlich der Geburt der Prinzessin gefeiert wurde, gehörten auch weise Frauen. Sie sollten dem Kind hold sein und Glück bringen. Die 13. weise Frau wurde jedoch nicht zum Fest eingeladen, da es nur 12 goldene Teller im Schloss des Königs gab. Deshalb hat diese 13. Frau das Dornröschen mit einem Fluch belegt. Das hat aber diese Frau getan, weil sie eigentlich böse war. Ich bin nicht böse, aber mir wird es angelastet. Ich tue eigentlich niemand etwas, aber jeder denkt, dass ich nicht schön bin. Warum nur finden sie mich hässlich? Ich kann …

Märchenhafter Taubenschlag

Nach Rom führen viele Wege, so sagt man. Aber nicht nur dorthin. Wenn wir einen Ausflug in den Spreewald machen, dann haben wir ebenfalls die Wahl. So entscheiden wir uns hin und wieder für den Weg, der uns an einem märchenhaften Taubenschlag vorbeiführt. Ich kann es nicht verhindern, aber immer bleibt mein Blick an diesem Taubenhaus hängen, obwohl er unbewohnt zu sein scheint. Er zieht mich nahezu magisch an. Der Grund hierfür liegt in meiner Kindheit. Dieser Taubenschlag erinnert mich an ein Märchen der Gebrüder Grimm. Jeder, der diese Märchen kennt, weiß auch welches spezielle Märchen ich meine: Aschenputtel Ich möchte heute aber nicht über Aschenputtel schreiben, sondern über meinen Fund aus der Kindheit. Dieses Märchen steht nämlich in meinem ganz persönlichen Märchenbuch. Und zwar handelt es sich hierbei um „Die echten WS Glanzbilder Geschichten : Deutsche Märchenwelt nach Brüder Grimm“. Die Seiten sind aus schwarzem dünnen kartonartigem Papier, auf denen sich bereits der vorgedruckte Text befindet und Aussparungen für die einzuklebenden Glanzbilder vorgesehen sind. In diesen Platzhaltern sind die Nummern des jeweils entsprechenden Bildes …

Spieglein, Spieglein …

Wir wollen gerade das Haus verlassen, da fällt mein Blick gewohnheitsmäßig in den großen Wandspiegel in unserer Diele. „Haare in Ordnung, Jacke, Hose und Schuhe sind perfekt aufeinander abgestimmt, kein Fleck, Lippen sind geschminkt…“ In Sekundenschnelle habe ich alles an mir abgescannt und zufrieden festgestellt, dass ich so unter die Menschheit gehen kann.  Peter hat meinen Blick aufgefangen und versucht mich zu ärgern: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist wohl die Schönste im ganzen Land?“ „Ha,ha, ich bin weder die Schönste, noch eine böse Stiefmutter. Ich wollte nur mal kurz alles überprüfen“, kontere ich. Oder ist es einfach nur Selbstverteidigung? „Und dabei hast du den Nutellafleck im rechten Mundwinkel übersehen“, startet er einen neuen Versuch. Obwohl ich genau weiß, dass er mich auf den Arm nimmt, erfolgt blitzschnell noch ein zweiter Check (ich könnte mich ja doch irgendwie blamieren) und gleich darauf ein Knuff in Peters Rippen. „Was würdest du nur ohne Spiegel tun?“, fragt er mich daraufhin. „Und du?“, stelle ich die Gegenfrage. „Ich bin ein Mann und ich brauche einen Spiegel, um …