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Bubis Sprachkünste

In meiner ersten Professor-Konfusi-Geschichte habe ich Euch erzählt, wie der nette ältere Herr zu einem Papagei kam. Sicher könnt Ihr Euch noch erinnern. Bubi hat sich vom ersten Tag an in seiner neuen Familie wohlgefühlt und Herr und Frau Konfusi sind glücklich einen solch lustigen Vogel zu besitzen. 

Leider hatte der Papagei einen eher etwas seltsamen Vorbesitzer, der keinen guten Einfluss auf den Papagei ausübte. Bubis erstes Herrchen drückte beispielsweise seine Gefühle und Regungen nicht gerade in einer gehobenen Artikulation aus. Das heißt schlicht und einfach, dass er seine Sprache oftmals mit derben Schimpfwörtern spickte, was der bunte Vogel nachahmte. Als sein Herrchen verstarb, wollte niemand für den armen Papagei sorgen und die Erben brachten ihn in die Tierhandlung. Dort sah ihn glücklicherweise Professor Konfusi und verliebte sich auf den ersten Blick in das gefiederte Tier.
Der Bubi ist sehr redselig und quasselt manchmal den ganzen lieben langen Tag. Am liebsten schnappt er irgendwelche Gesprächsfetzen auf und gibt sie dann irgendwann zu passender oder manchmal auch unpassender Gelegenheit wieder. Leider fallen ihm auch manchmal noch die Schimpfwörter seines früheren Besitzers ein.
Professor Konfusi gibt sich alle erdenkliche Mühe, um ihm seine schlechte Angewohnheit abzugewöhnen, was nicht gerade eine einfache Aufgabe ist. Mit Erklärungen kommt man nämlich bekannterweise bei einem Papagei nicht sehr weit. Auch ist Bubi sehr eigenwillig. Was er nicht will, das will er einfach nicht und das tut er auch nicht. Leckerlies und Belohnungen nimmt er zwar immer gerne entgegen, aber sie scheinen keinen Einfluss auf seinen Willen zu haben.
Da sowohl der ältere Herr als auch seine Frau sehr auf ihre Sprache achten, keine Schimpfwörter benutzen und es in der Familie Konfusi sehr zivilisiert und geruhsam zugeht, erhält Bubi keinerlei Übungsmöglichkeiten für eine derbe Ausdrucksweise. Im Gegenteil, Professor Konfusi erteilt dem redseligen Papagei gerne Sprachunterricht und versucht mit ihm neue Wörter, Sätze und Redewendungen einzuüben. Wenn Bubi Lust hat, dann arbeitet er fleißig mit und lernt immer mehr sich gewählter auszudrücken. Aber manchmal gehen eben doch die Pferde mit ihm durch und er erinnert sich an die schlimmsten Ausdrücke, die er dann auch sogleich zum Besten geben muss.
Heute übt Professor Konfusi alle möglichen Begriffe rund um das Osterfest mit Bubi, doch der Papagei hat nur lauter Unfug im Kopf.
„Os-ter-ei! Os-ter-ei!“, spricht der Professor laut und deutlich vor.
„Ei, Ei, Rührei! Bubi will Rührei!“
„Nein Bubi. Der Osterhase bringt gekochte bunte Ostereier!“
„Bunt, bunt sind alle meine Federn!“, trällert der Papagei fröhlich vor sich hin.
„Na, was macht ihr heute denn für einen Unfug?“, erkundigt sich Frau Konfusi, die Bubis Singsang angelockt hat.
„Bubi sag mal: Frohe Ostern!“, fordert sie den Vogel auf.
„Bubi wünscht frohe Weihnachten!“, quatscht der Papagei fröhlich drauf los.
„Nein, Weihnachten ist vorbei, jetzt ist Ostern. Da sagt man: Frohe Ostern!“, korrigiert Herr Konfusi.
„Osterei!“
Professor Konfusi lobt den Papagei und gibt ihm ein paar Körner als Belohnung, woraufhin Bubi wieder ein Rührei fordert.
Anscheinend macht der heutige Sprachunterricht keinen Sinn mehr und somit beendet Professor Konfusi die Übung und vertagt alles Weitere auf einen der nächsten Tage.
Als die beiden älteren Herrschaften beim Mittagessen sitzen, macht Bubi ein Nickerchen. Das Läuten der Türklingel reißt ihn aus seinen Träumen und als er Marco erkennt, ruft er ihm fröhlich zu:
„Frohe Weihnachten! Hast du Ostereier?“
„Frohe Ostern, Bubi!“ lacht Marco und an Frau Konfusi gerichtet sagt er:
„Sie haben doch zu Ostern immer frische Hühnereier von meiner Oma direkt aus ihrem Hühnerstall bekommen. Sie lässt fragen, wieviel Eier sie denn dieses Jahr brauchen.“
Frau Konfusi überlegt kurz und nennt dem Jungen die gewünschte Anzahl.
„Gut, ich spiele dann sozusagen Osterhase und bringe sie höchstpersönlich vorbei!“, bestätigt ihr Marco.
„Osterhase, Pfeffernase!“, tönt es aus Bubis Käfig.
Damit Bubi sich wieder ein bisschen beruhigen kann, verlassen alle das Zimmer. Herr und Frau Konfusi nutzen das schöne Sonnenwetter aus und machen einen kleinen Spaziergang. Sie sind froh, dass der Frühling endlich eingekehrt ist, die Bäume und Blumen zu blühen beginnen und die Vögel zwitschern. Die Osterwoche ist eingeläutet und die beiden älteren Herrschaften freuen sich auf den Osterbesuch, der ins Haus steht und für den sie die vielen Eier noch färben und verzieren wollen.
Drei Tage später betritt Marco beladen mit mehreren Papplagen voller roher frischer Hühnereier das Haus. Er balanciert alles ganz vorsichtig die Treppenstufen hinauf bis zu Familie Konfusis Wohnungstür. Da er beide Hände zum Festhalten seiner kostbaren Fracht benötigt, nutzt er seinen Ellenbogen, um die Wohnungsklingel zu betätigen. Er muss zweimal drücken, denn anscheinend hört niemand die Klingel. Wartend lehnt er sich mit dem Rücken an die Tür und positioniert sein Eierpaket auf seinen angewinkelten Unterarmen, als sich unvermittelt die Wohnungstür hinter seinem Rücken öffnet. Jetzt geht alles ganz schnell:
Marco kippt ein wenig nach hinten, gerät ins Stolpern und seine Eierfracht beginnt verdächtig zu wackeln. Der Junge versucht sich selbst und seine kostbare Ladung auszubalancieren. Immerhin kann er sich auf den Beinen halten, doch das Päckchen auf seinen Unterarmen gerät verdächtig in Schieflage.
„Hoppla!“, ruft Professor Konfusi ebenfalls erschrocken aus.
Er erkennt die Gefahr und greift auch gleich beherzt zu. Es gelingt ihm das kippende Eierpaket gerade noch rechtzeitig zu übernehmen. Allerdings haben trotz der schnellen Reaktion des Professors einige Eier den Karton verlassen und purzeln Richtung Fußboden. Dort zerschmettern sie und ihr roher Inhalt verbreitet sich fließend im Eingangsbereich der Wohnung.
„Zum Kuckuck …!!!“, schimpft Bubi.
„Psst!!!“, zischt ihm Professor Konfusi zu, doch der Papagei plappert freudig weiter:

„Rührei !!! Rührei!!!
Osterrührei!!!
Bubi will Rührei!!!
Frohes Osterrührei!“

Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes Osterfest und bedanke mich recht herzlich bei Euch für die vielen treuen Besuche. Habt auch vielen Dank für Eure Kommentare, die ich mit Freude lese und auch immer gerne beantworte.

F   R   O   H   E       O   S   T   E   R   N !!!

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18 Kommentare

  1. Christine R. sagt

    Liebe Astrid,
    was für ein Glück, dass der Papagei nicht bei mir in die Lehre gegangen ist! Der wäre bestimmt mal wegen Beleidigung vor Gericht gelandet … **grins**.
    Wir hatten früher Wellensittiche, denen man angeblich auch das Sprechen beibringen kann. Leider (oder auch Gott sei Dank ) hst das nie geklappt …
    Vielen Dank für die hübsche Geschichte, und liebe Grüße!
    Christine

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Christine,
      leider habe ich keinerlei Erfahrung mit der Sprachlehre für Papageien oder Wellensittichen :-). Allerdings soll es tatsächlich ganz sprachbegabte Vögel geben. Mehr als vielleicht ein „Hallo!“ konnte ich jedoch bisher noch keinem Papagei entlocken 🙂 .
      LG
      Astrid

  2. Liebe Astrid,
    welch beeindruckender Vogel!!!!
    Ein schöner Post zu Ostern, danke dir!!! Auch für deine lieben Wünsche!!!!

    Liebe Ostergrüße
    schicken wir und wünschen ein schönes Osterfest,
    das viel Freude und Hoffnung schenkt
    und liebes Beisammensein!
    Alles Liebe und Gute
    wünschen die Tiere und die Monika*

    • Astrid Berg sagt

      Hallo liebe Monika,
      ich hoffe auch Du hattest ein schönes Osterfest. Ich freue mich, dass Du immer wieder bei mir vorbei schaust. Ebenso erfreue ich mich an Deinen tollen Tierfotografien, die sehr beeindruckend sind.
      LG
      Astrid

  3. Liebe Astrid, jetzt musste ich aber laut lachen, köstlich was Bubi so von sich gibt von Eiern. Frohe Ostern wünsche ich Dir, liebe Grüße Eva

    • Astrid Berg sagt

      Danke liebe Eva. Wir hatten schöne Ostern, auch wenn das Wetter alles andere als angenehm war. Aber darauf haben wir ja keinen Einfluss und müssen es nehmen wie es kommt. 🙂
      Ich schicke Dir liebe Grüße und wünsche Dir einen schönen Donnerstagabend
      Astrid

  4. Liebe Astrid, herzlichen Gruß zu den Osterfeiertagen.
    Wieder eine amüsante Geschichte.
    Mein Vater erzählte mir von seiner Kindheit und einem Papagei, der in seiner Familie beim Onkel wohnte. Der Papagei wurde auch auf dem Balkon gehalten und immer, wenn Passanten stehenblieben und nach ihm in den ersten Stock hoch schauten, dann rief er -Geh weiter-. Das hatte man ihm wohl beigebracht. Meinem Vater biß er oftmals ins Ohr, wenn er dort zu Besuch war und der Vogel frei im Zimmer flog. Mein Vater hatte immer Angst, weil ihm der Papagei sofort beim betreten des Zimmers auf die Schulter flog. Das beißen in die Ohren tat ihm auch immer sehr weh. Er ging nie gern dort hin.
    Verlebe schöne Ostern. Tschüssi Brigitte.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Brigitte,
      jetzt musste ich doch tatsächlich bei Deinem netten Kommentar schmunzeln. Dieser Papagei scheint ja ein richtiges Schlitzohr gewesen zu sein. Ich kann verstehen, dass Dein Vater nicht gerne seinen Onkel bzw. den Papagei besucht hat. Gerade im Ohr schmerzt solch ein Biss besonders, auch wenn es wahrscheinlich eher ein festes Zwicken war, denn ich hoffe doch, dass kein Blut geflossen ist.
      Herzliche Grüße
      Astrid

  5. Liebe Astrid,

    auch ich habe Deine Geschichte genossen. Sehr schön geschrieben ich musste lachen!! Ein fröhlich buntes Osterfest mit leckerem Osterrührei♥

    Herzliche Grüße
    Kerstin

    • Astrid Berg sagt

      Ich freue mich, dass Dir meine Geschichte gefallen hat. Diese Geschichte ist zwar erfunden, aber den tatsächlichen Professor Konfusi (Name geändert) hat es gegeben und den dazugehörigen Papagei auch (Professor Konfusi).
      Liebe Grüße zum Donnerstagabend
      Astrid

  6. Liebe Astrid,
    wie immer, habe ich deine Geschichte mit großem
    Interesse gelesen. Ich habe geschmunzelt – was du sicher
    verstehen kannst. Auf jeden Fall sind deine Geschichten
    immer ein Genuss.
    Ein frohes Osterfest wünscht Dir
    Irmi

    • Astrid Berg sagt

      Danke, liebe Irmi.
      Auch ich wünsche Dir ein schönes Osterfest und hoffe, dass es Dir gutgeht. Lass Dir die Ostereier und Schokoladenhasen gut schmecken.
      Liebe Ostergrüße
      Astrid

  7. Liebe Astrid,
    danke für die Ostergrüße und die lustige Papagei-Geschichte.
    Ich mag Papageien sehr. Am liebsten hätte ich auch einen. Wenn ich im Zoo bin, komme an den Voileren lange nicht weg. Und ich habe es sogar geschafft, einem Graupapagei ein paar Wörter beizubringen.

    Ich wünsche dir und deinen Lieben ein frohes Osterfest.
    Viele Grüße von der Traudi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Traudi,
      gerade war ich bei Dir und habe Dein hübsches Kinderfoto bewundert. Dort habe ich Dir bereits liebe Ostergrüße hinterlassen. Trotzdem wünsche ich Dir auch an dieser Stelle ein schönes Osterfest. (Doppeltgemoppelt hält besser;-) )
      Viele Freude beim Ostereiersuchen
      Astrid

  8. Liebe Astrid, danke für die humorvolle Geschichte. – Mir stand während des Lesens eine frühere Kollegin vor Augen. Sie hatte zwei Papageien, aber irgendwie schienen sie immer unglücklich. Ich erinnere mich, dass sie sich irgendwann gegenseitig die Federn ausrupften. Das war – ganz im Gegensatz zu dieser fröhlichen Geschichte – nicht schön.
    Auch ich sage dir Dankeschön für all deine Besuche und lieben Kommentare bei mir und wünsche dir meinerseits ebenfalls ein fröhliches Osterfest im Kreis all deiner Lieben!
    LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Oh, das ist aber traurig, denn Papageien haben so schöne bunte Federn.
      Ich schicke Dir auch auf diesem Weg herzliche Ostergrüße. Ich hoffe, dass ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken kommen und Ostern nicht ganz so regnerisch wird, wie es jetzt gerade bei uns aussieht.
      LG
      Astrid

  9. Auch Dir und Deinen Lieben ein gesegnetes Osterfest und eine schöne Zeit miteinander.
    Danke auch Dir für Deine Besuche und Beiträge bei mir.

    Herzlich
    Anna-Lena

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