Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die kleine Schutzengelschülerin Felicita. Sie langweilte sich so sehr in der Schule und wollte doch so gerne ganz schnell ein richtiger Schutzengel sein. Deshalb bat sie den Mann im Mond um Hilfe und er konnte ihr sogar ein bisschen helfen. Doch in die Schule gehen, musste sie trotzdem noch – ein ganzes Jahr lang.
Inzwischen ist sie ein ganzes Stück gewachsen und hat alle Prüfungen in der Schutzengelschule mit Bravur bestanden. Heute nun ist es endlich soweit. Der große Tag ist da. Sie hat ihr schönstes Kleid angezogen, das lange weiße Kleid mit den goldenen Punkten und Bordüren. Ein goldener Reif ziert ihr Haar, das in langen blonden Locken bis zu ihren Schultern reicht. Felicita tritt aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. Zuerst erhält sie ihr Schutzengelzeugnis und ein dickes Lob der Lehrerin:
„Du bist meine beste Schülerin und wer dich als Schutzengel bekommt, kann ganz beruhigt sein.“
„Dankeschön“, sagt Felicita und senkt bescheiden ihren Blick.
„Mit Freude überreiche ich dir heute nun auch den Engelsstab mit dem goldenen Stern an der Spitze“, sagt die Lehrerin in feierlichem Ton. „Jetzt bist du endlich ein richtiger Schutzengel und darfst einen Menschen auf der Erde beschützen. Denk daran, das ist keine leichte Aufgabe und manchmal muss man einen Menschen auch erst überzeugen, dass es uns Schutzengel gibt und er uns braucht.“
Felicita ist unendlich stolz und strahlt über das ganze Gesicht.
„Wissen Sie denn schon, wen ich beschützen soll?“, fragt sie die Lehrerin schüchtern.
„Nein, liebe Felicita, das weiß ich nicht. Oh, mir fällt gerade ein, dass ich euch noch das Wichtigste von allem mit auf den Weg geben muss“, gesteht die Lehrerin.
„Hört mal alle gut her!“, wendet sie sich an alle Schutzengelschüler, die heute ihr Abschlusszeugnis und ihren Engelsstab erhalten. „Eigentlich wird euch euer Schützling nicht zugeteilt, sondern ihr erwählt ihn selbst.“
Jetzt bricht Unruhe unter den Schülern aus.
„Wie soll das gehen?“
„Was müssen wir tun?“
„Wie finden wir diesen Menschen?“
„Müssen wir das ganz alleine tun?“
Alle fragen und rufen durcheinander und sind total aufgeregt. Wie konnte die Lehrerin dies nur vergessen? Oder durfte sie es erst jetzt verraten? Wahrscheinlich muss es solange ein Geheimnis bleiben, bis auch alle Prüfungen bestanden sind und jeder den Engelsstab erhalten hat. Die Engel überlegen hin und her und schließlich schauen sie die Lehrerin mit fragenden Augen an.
„Nacheinander darf jetzt jeder von euch durch das lange Fernrohr blicken und die Menschen solange beobachten, bis jeder einzelne Schutzengel seinen Schützling gefunden hat“, erklärt sie nun.
„Ich will zuerst!“
„Nein, ich bin zuerst an der Reihe!“
„Lass mich doch vor!“
„Halt! Halt“, ermahnt die Lehrerin ihre Absolventen. „Schaut auf euren Stern am Engelsstab. Erst wenn er leuchtet, dann darf der betreffende Engel an das Fernrohr heran treten und seine Auswahl treffen.“
Felicita steht ganz artig da und wartet geduldig ab, bis sie endlich an der Reihe ist und durch das Fernrohr zur Erde blicken darf. Doch dann reißt sie ihre blauen Augen ganz weit auf, damit ihr nichts entgeht und sie den Menschen findet, der nur sie braucht und für den sie bestimmt ist. Wenn sie diese Person sieht, dann wird sie sofort wissen: Hier ist jemand, der meine Hilfe braucht und den ich ein Leben lang beschützen werde.
Ihr Blick fällt in eine Konditorei.
„Oh, was gibt es hier leckere Sachen!“, denkt Felicita. „Aber ich darf mich nicht von meiner eigentlichen Aufgabe ablenken lassen. Ich muss mich gut konzentrieren, sonst kann ich meinen Schützling nicht finden und das wäre furchtbar.“
Ein kurzer Moment vergeht und dann ist es passiert.
„Da!“, ruft sie plötzlich aus. „Da ist der Mensch, den ich von nun an beschützen werde!“
Filicita stellt das Fernrohr etwas schärfer ein und jetzt kann sie alles ganz genau sehen. Sie sieht eine junge Frau und einen jungen Mann. Beide stehen vor der Kuchentheke und bewundern die leckeren Torten. Während der Mann sich für ein Stück Obsttorte mit Sahne und einen Milchkaffee entscheidet, wählt die junge Frau eine Portion von der Eierlikörtorte und einen Tee aus. Felicita sieht wie der Mann mit Kaffee und Kuchen an einem runden Tisch in der hinteren Ecke des kleinen Cafés Platz nimmt. Die Frau stellt ihren Kuchenteller auf ein Tablett und die Bedienung reicht ihr auch noch das gefüllte Teeglas auf einem Unterteller. Felicita hält die Luft an, denn die ganze Angelegenheit sieht etwas wackelig aus. Die Untertasse und das Teeglas gehören definitiv nicht zusammen. Schon bei den ersten Schritten der Frau beginnt das mit Tee gefüllte Glas verdächtig zu wackeln und zu wanken.
„Pass auf!“, ruft Felicita der jungen Frau zu, doch diese kann sie nicht hören. Auch hat diese anscheinend noch nicht bemerkt, dass das Glas immer mehr ins Wackeln gerät. Jetzt ist dringend Felicitas Hilfe gefragt. Aber was soll sie nur tun? Wenn das Glas umkippt, wird sich die Frau an dem kochenden Tee verbrühen. Blitzschnell denkt Felicita an all das, was sie in den vielen Jahren in der Schutzengelschule gelernt hat. Und jetzt weiß sie auch, was sie tun muss.
Schnell ist der kleine Schutzengel Felicita unsichtbar an der Seite der jungen Frau. Sie tippt ihr sachte mit dem Engelsstab auf die Schulter. Die junge Frau zuckt ein wenig, denn anscheinend hat sie etwas gespürt. Plötzlich fällt wie durch Zufall ihr Blick auf das Glas. Sie versucht es auszubalancieren, damit es nicht umkippt. Doch eigentlich ist es schon fast zu spät, denn das Wackeln des Glases steigert sich. Felicita muss noch etwas anderes unternehmen. Schnell blickt sie sich im Raum um. Der Freund der jungen Frau sitzt zu weit entfernt und hat von alledem nichts bemerkt. Aber einige Schritte weiter sieht Felicita einen älteren sympathischen Herrn an einem anderen Tisch sitzen. Diesen berührt der kleine Schutzengel ebenfalls mit dem Engelsstab, woraufhin dieser die junge Frau erblickt und die Gefahr erkennt. Felicita eilt zurück zu ihrem Schützling und dann geht auf einmal alles ganz schnell.
Die junge Frau gerät in Panik, da das Glas immer mehr ins Wanken gerät. Felicita dirigiert sie behutsam und unsichtbar in Richtung des älteren Herrn. Dieser erhebt sich spontan, während die junge Frau wie durch eine innere Eingebung schnurstracks auf ihn zuläuft. Der Herr eilt ihr mit ausgestreckten Armen zwei Schritte entgegen und ergreift geschickt mit beiden Händen das Teeglas.
Nicht nur die junge Frau atmet erleichtert auf, sondern auch Felicita, denn sie hat soeben ihre erste Bewährungsprobe bestanden. Nun kennt sie ihren Schützling, die junge Frau, an deren Seite sie nun als Schutzengel tätig sein darf. Sie wird ihr Bestes tun, um sie bei kleinen und großen Gefahren zu beschützen. Und manchmal wird die junge Frau einen unerklärlichen Hauch oder ein zartes unsichtbares Berühren verspüren. Das ist dann Felicita, die sie auf all ihren Wegen begleitet und beschützt.
Ich wünsche uns allen jederzeit und auf all unseren Wegen einen Schutzengel an unserer Seite.
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Wie süß. Heute fragten die Kinder mich: „Haben wir alle eigentlich einen Schutzengel als Familie? Oder hat jeder von uns einen eigenen Schutzengel?“ Am Ende beantworteten wir die Frage in der Weise, dass wir davon ausgehen, dass wir in dringenden Fällen sowohl einen Familienschutzengel als auch einen eigenen hätten. So steht uns eine ganze Schutzengelmannschaft zur Seite. Sehr beruhigend. Ich wünsche Dir und Deinen Lieben ganz ganz tolle Weihnachten. Liebe Grüße Tanja
Liebe Tanja,
ich denke mir, dass Ihr das den Kindern schon richtig erklärt habt. Ich wünsche Euch auf jedenfalls, dass die gesamte Schutzengelmannschaft auch im kommenden Jahr gut auf Euch aufpasst. Für heute wünsche ich Euch noch einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag und kommt gut ins Neue Jahr. Danke für Deine treuen Besuche und die lieben Kommentare auf meinem Blog. Ich freue mich auf das, was wir alle im kommenden Jahr einstellen und schreiben.
Herzliche Grüße
Astrid
Liebe Astrid, bezaubernd ist die Geschichte, ich denke auch oft, dass so ein Schutzengel neben mir steht und mich vor Einigem bewahrt, das ist gut so. Liebe Grüße Eva
Ich hoffe doch, dass unsere Schutzengel ihre Aufgaben allzeit gewissenhaft erfüllen. Wir sollten aber auch nicht vergessen, ihnen in den betreffenden Situationen dankbar dafür zu sein.
LG
Astrid
Hallo liebe Astrid,
und wieder hast Du so eine schöne Geschichte geschrieben…
Wünscht sich nicht jeder so einen kleinen Schutzengel an seiner Seite, ich denke schon.
Ich war schon öfters in Situationen das ich Gefühl hatte, da ist doch ein Schutzengel der auf mich aufpasst. Und Du wirst lachen, ich glaube daran… aber man darf ihn nicht zu sehr beanspruchen, es könnte auch mal schief gehen.
Liebe Grüße
Biggi
Oh ja, ich hatte auch schon des Öfteren einen Schutzengel und bin dann immer besonders dankbar dafür. Ich hoffe, er bleibt auch weiterhin an meiner Seite.
LG
Astrid
Eine schöne Geschichte, liebe Astrid. Ich mag Schutzengel und hoffe, dass meiner immer gut auf mich aufpasst.
Liebe Grüße
Traudi
Ich glaube daran und mag Schutzengel. Ich trage immer einen Schutzengelanhänger an meinem Schlüsselbund und manchmal auch an einer Kette.
LG
Astrid
Liebe Astrid,
eine bezaubernde Geschichte, auch ich wünsche dir einen Schutzengel an deiner Seite, der gut auf dich aufpasst!
Alles Liebe
Regina
Ich danke Dir, liebe Regina.