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Die Chance (2)

Hops kann in dem Versteck nicht lange schlafen. Seine Gedanken kreisen selbst im Schlaf durch seinen Kopf und so ist er trotz Müdigkeit schon nach kurzer Zeit wieder hellwach. Außerdem hört er das leise Wimmern neben sich. Es kommt von dem kleinen Hasenmädchen, das sich zitternd an ihn gekauert hat.

„Nicht weinen“, versucht er es zu trösten. „Wir werden gerettet. Außerdem bin ich auch noch da und ich lasse mir etwas einfallen.“
Das Hasenmädchen schmiegt sich noch ein bisschen mehr an ihn und Hops weiß, dass er bald etwas tun muss, damit keine Panik ausbricht.
„Wie heißt du eigentlich?“, will er nun wissen. „Ich bin Hops aus der Familie des Oberosterhasens.“
„Oh“, hört er die erstaunte Stimme des Hasenmädchens. „Mein Name ist Rosa. Mein Vater heißt Robert und meine Mutter Sarah und für mich haben sie einfach jeweils die ersten beiden Buchstaben ihrer Namen zusammengefügt und dabei kam dann Rosa heraus.“
„Das klingt sehr hübsch!“, macht Hops ihr ein Kompliment und hat das Gefühl, dass Rosa lächelt. Nur sehen kann er dieses Lächeln wegen der Dunkelheit nicht.
Jetzt erst fällt ihnen auf, dass von draußen kein Laut mehr zu ihnen herein dringt. Vorsichtig lugt Hops nach draußen, wo es durch den Vollmond heller ist als drinnen in dem Baumstamm.
„Ich glaube, das Ungeheuer hat aufgegeben und hat sich verzogen. Ich werde einmal nachschauen!“
„Nein, bitte bleib hier, sonst bin ich doch ganz allein!“, bettelt Rosa.
„Das ist unsere einzige Chance zu entkommen. Wenn erst der Tag wieder anbricht, kommt vielleicht auch das Ungeheuer wieder.“
Nicht nur Rosa muss jetzt mutig sein, sondern auch Hops. Er atmet dreimal tief durch und dann schleicht er sich leise auf seinen Hasenpfoten hinaus. Vorsichtig schaut er sich um. Nichts! Alles ist still und ruhig, als würden alle außer ihnen schlafen.
Hops erkennt die Chance zu fliehen, doch niemals würde er das jetzt alleine tun. Seine neue Freundin Rosa kann und will er nicht im Stich lassen. Also hopst er wieder zurück zum Baumstamm und schlüpft durch die Öffnung. Drinnen wird er sehnsüchtig von einem zitternden Hasenmädchen empfangen.
„Wir müssen es wagen und unsere Flucht antreten. Ich hoppele voraus und du folgst mir ganz dicht. Ich werde dich beschützen. Hab keine Angst wir schaffen es!“, spricht er Rosa und ein kleines Bisschen auch sich selbst Mut zu.
Das Hasenmädchen hat tiefstes Vertrauen zu Hops und folgt ihm so dicht wie sie nur kann. Solange sie seine Wärme spürt, fühlt sie sich beschützt.
Der Mond meint es gut mit ihnen, denn er scheint nur für die Beiden zu leuchten. So finden sie problemlos ihren Weg und entfernen sich Minute für Minute mehr von ihrem Versteck. Doch plötzlich bleibt Hops erschrocken stehen.
„Pst!“, zischt er Rosa zu. „Da ist jemand! Ich kann Schritte vernehmen.“
Wie gebannt lauschen die Zwei mit angehaltenem Atem. Tatsächlich, da nähert sich ein Wesen.
Hops sucht mit seinen Augen die Richtung ab, aus der die Schritte kommen. Doch auf einmal ist es wieder still. Es ist unheimlich. Irgendwo muss sich ein Wesen verstecken.
„Nicht rühren!“, denkt Hops noch und ärgert sich, dass sein Herz so heftig pocht. „Hoffentlich kann das niemand hören“, überlegt er. „Da!“, flüstert er Rosa zu und zeigt mit seiner Vorderpfote zu einem Baum, der ungefähr fünfzig Meter vor ihnen am Wegrand steht.
„Was oder wer ist das?“, fragt er sich insgeheim.
Leider hat sich inzwischen eine Wolke vor den Mond geschoben und so stehen die beiden Häschen wieder einmal vollkommen in der Dunkelheit. Wie erstarrt verharren sie da und sind zu keiner Regung mehr fähig.
Zum Glück war es nur eine kleine Wolke, die schnell wieder abzieht und den Mond Stückchen für Stückchen erneut freigibt. Jetzt kann Hops auch erkennen, wer da hinter dem Baum hervorlugt und sie beobachtet …

Fortsetzung folgt…

 

 

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2 Kommentare

  1. Liebe Astrid,
    das wird ja allmählich der reinste Osterhasen-Thriller. Jetzt bin ich schon gespannt, wer sich dort hinter dem Baum verbirgt.

    Herzliche Grüße – Elke (Mainzauber)

    • Astrid Berg sagt

      Das wirst du bald erfahren, liebe Elke. Hab noch ein wenig Geduld.
      Ich wünsche Dir eine schöne Osterwoche und schicke liebe Grüße.
      Astrid

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