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Die Abenteuer des kleinen Matz

Piep und Matz sind zwei kleine Zwillingsmäusekinder, die mit ihren Eltern in einem Mauseloch, also ihrer Mäusewohnung leben. Diese befindet sich in einem schönen Garten nicht weit von der Gartenlaube entfernt. Piep und Matz sind ganz klein und müssen noch viel lernen. Deshalb dürfen sie nur gemeinsam mit ihren Eltern nach draußen in die große weite Welt.
„Ihr Zwei bleibt schön zu Hause und wartet bis Papa und Mama zurück sind. Wir gehen auf Futtersuche und bringen Euch gleich was Leckeres mit“, sagt der Vater streng zu den beiden Mäusekindern.
„Ihr wisst ja, dass es draußen ganz gefährlich ist und es auch eine Katze in dem Garten außerhalb unserer Mäusewohnung gibt. Seid schön artig und macht, was der Papa gesagt hat“, ermahnt die Mutter.
Piep und Matz piepen ein
„Jawohl, liebe Eltern!“
in ihrer Mäusesprache und kuscheln sich aneinander. Hier unten ist es schön warm und ihr Nestchen bietet ihnen Schutz und Behaglichkeit. Die Beiden fühlen sich sicher und entschwinden auch gleich in das Land der süßen Träume. Während Piep von einer großen Katze träumt, die ihn als einen leckeren Happen verschlingt, sieht Matz ein großes Stück Käse in seinen Träumen. Piep schrickt mit einem lauten Piep auf und zittert vor Angst.
„Nein, nein! Bitte, bitte lass mich wieder frei und zerbeiße mich nicht mit deinen Zähnen!“, schreit er voller Angst und reißt ganz plötzlich die Augen auf. Sein Herz bubbert wie wild und seine Augen sind riesengroß. Er stupst den schlafenden und schmatzenden Matz an, damit ihn dieser vor der grauenvollen Katze beschützen soll.
„Was ist denn?“, fragt dieser ganz mürrisch. „Ich hatte gerade ein leckeres Stückchen Käse direkt vor meiner Nase. Ich wollte in dem Moment reinbeißen, als du mit deinem Geschrei angefangen hast. Das ist ganz schön gemein!“
„Die Katze wollte mich doch fressen“, verteidigt sich Piep.
„Papalapap! Hier ist keine Katze! Ruhe jetzt!“ Matz ist richtig böse, denn mittlerweile knurrt auch sein Magen ganz heftig. Vielleicht kann er ja noch einmal einschlafen und einfach weiter träumen. Er versucht es und drückt die Augen so fest zu, wie er nur kann. Aber sein Magen knurrt und knurrt und lässt ihn nicht mehr in das Land der Träume entschwinden.
Wenn doch endlich Papa und Mama mit den versprochenen Leckereien kommen würden. Aber bisher regt sich nichts, obwohl die Eltern nun schon eine gefühlte Ewigkeit weg sind.
„Ich gehe jetzt nach oben und halte mal Ausschau nach Papa und Mama“, sagt Matz zu seinem Zwillingsbruder.
„Nein, bleib hier!“, ruft Bruder Piep erschrocken aus. „Du hast doch gehört, was unsere Eltern gesagt haben. Wir sind noch zu klein und draußen lauern große Gefahren!“, warnt Piep.
„Ich will doch auch nur aus dem Mauseloch raus schauen“, beruhigt ihn Matz. „Das ist ganz ungefährlich.“
„Aber komm sofort wieder. Wenn Papa und Mama dich erwischen, dann ist aber ganz schön was los. Dann bekommst du bestimmt für den Rest der Woche Hausarrest“, ermahnt Piep den kleinen Matz.
Doch das hört der Zwillingsbruder schon nicht mehr. Er ist längst oben angekommen und blinzelt der Sonne entgegen. Von den Mäuseeltern ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen sieht er tatsächlich ganz viele Leckereien. Auf dem Gartentisch auf der Terrasse steht eine tolle Sahnetorte. Dem kleinen Matz läuft das Wasser nur so in seinem winzigen Mäusemund zusammen.
„Soll ich oder soll ich nicht?“, überlegt er einen Moment. „Wenn ich flink genug bin, dann kann ich mir schnell einen süßen Happen von der Torte holen. Und einen zweiten Happen für meinen Bruder Piep auch noch.“
Matz sieht sich noch einmal kurz um und erkennt keinerlei Gefahr. Weder Mensch noch Tier sind zu erkennen.
„Ach, was soll es“, beschließt er. „Ich bin in Null Komma Nichts wieder hier und keiner bemerkt von meinem kleinen Ausflug etwas. Piep wird wird mich schon nicht verraten, denn er bekommt ja auch ein Stückchen Torte“, überlegt der kleine Matz weiter.
Schwuppdiwupp ist er draußen auf der Wiese und rennt in Richtung Terrasse.
„Stopp!“, erschallt plötzlich ein lauter Warnruf und Matz erstarrt.
Zwei große grüne Augen blicken ihn an und eine Schnauze kommt verdächtig nahe.
„Wohin des Weges, du kleiner Hosenscheißer?“, fragt ihn eine braun getigerte Katze.
„Ich, …ich… hab so großen Hunger und da dachte ich…“
„Du hast hier gar nichts zu denken. Das ist mein Revier und Hunger hab ich übrigens auch. Und zwar auf kleine Mäusekinder wie dich!“, schallt es zu Matz hinüber.
„Bitte, bitte, tu mir nichts!“, piepst er total erschrocken zurück. „Ich bin doch noch so klein und wusste nicht, dass das dein Revier ist.“
„Ein bisschen klein bist du tatsächlich. Gerade genug für einen hohlen Zahn“, überlegt die Katze.
„Ja und ich schmecke auch gar nicht gut“, versucht Matz seinem Feind glaubhaft zu machen.
„Das überlass mal ruhig mir. Was mir schmeckt, das werde ich doch wohl besser wissen als du!“, kontert die Katze. Aber ich überlege mir das noch, ob ich dich jetzt sofort fresse oder dich einfach ziehen lasse.“
„Ach ja, bitte. Ich komme auch nicht mehr in dein Revier! Versprochen!“, beteuert Matz ganz hoffnungsvoll.
„Lass uns ein bisschen Nachlauf und Verstecken spielen“, schlägt nun die Katze vor und gibt Matz mit ihrer Tatze einen Schups. „Ich liebe es nämlich mit kleinen Mäuschen zu spielen!“
Entsetzt macht Matz einen Satz nach vorne und rennt so schnell, wie ihn seine kleinen Füßchen tragen können. „Hoffentlich ist das kein Trick!“, überlegt er, doch da kommt ihm die Katzenpfote schon wieder verdächtig nahe.
„Ich muss versuchen, so schnell wie möglich mein Mauseloch zu erreichen“, schießt es ihm durch den Kopf.
„Glaub nur nicht, dass du mich austricksen kannst. Ich lasse dich sowieso nicht in dein Mauseloch!“, warnt die Katze und sperrt ihr Maul verdächtig weit auf. Sie rennt hinter Matz her, um dann aber plötzlich vor ihm zu stehen und ihm den Weg zu versperren.
Matz rennt mal links, mal rechts, mal vor, mal zurück. Inzwischen ist er voller Panik und weiß weder ein noch aus.
„Mama! Papa!“, schreit er. „Helft mir doch!“
Doch die Eltern sind noch nicht von ihrem Ausflug zurück und sein Bruder Piep kann ihm sowieso nicht helfen, außerdem hört er ihn auch gar nicht. Matz ist ganz alleine auf sich gestellt. Das Knurren in seinem Magen ist auch verstummt, denn dieser ist anscheinend genauso verängstigt, wie Matz selbst.
Schon wieder schlägt die Katzentatze nach dem kleinen Mausekind und hätte ihm fast mit dem kräftigen Hieb den Garaus gemacht. Matz zittert und bibbert und kann sich auf einmal gar nicht mehr rühren.
„Gleich ist es vorbei“, denkt er gerade noch, da spürt er etwas über sich. Es wird dunkel um ihn herum und plötzlich geht alles ganz schnell. Etwas greift nach ihm und hebt ihn hoch und dann verlassen Matz die Sinne. Er wird einfach ohnmächtig.
Als er wieder zu sich kommt und die Augen öffnet, sieht er zwei Augen und spürt, dass jemand zärtlich über seinen kleinen Körper streicht.
„Bin ich jetzt im Mäusehimmel?“, denkt er sich.
Doch dann bemerkt er, dass ihn eine Menschenhand vor dem Verderb gerettet hat und ihn nun direkt vor seinem Mauseloch absetzt.
„Lottchen verschwinde und lass das arme Mäuschen in Frieden!“, ruft dieser Mensch der Katze zu und zu Matz sagt er: „Lauf ganz schnell hinein, dann kann dir das Lottchen nichts mehr tun.“
Matz rennt um sein Leben, immer weiter die Gänge entlang nach unten zu seiner Mäusewohnung.
„Da bist du ja endlich!“, ruft ihm Piep entgegen. Wo warst du denn so lange? Die Eltern werden gleich kommen.“
„Das erzähle ich dir später, jetzt muss ich erst einmal verschnaufen“, sagt Matz, kuschelt sich zu seinem Zwillingsbruder und ist auch schon eingeschlafen.
„Schau nur, wie gehorsam unsere beiden Kinder sind und wie friedlich sie schlafen“, sagt die Mäusemutter ganz stolz zu ihrem Mäusemann, als sie mit den Leckereien zurück sind.

 

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12 Kommentare

  1. Hach ja, manchmal ist es besser, wenn die Eltern nicht alle Dummheiten der Kinder erfahren 🙂 In deinem Falle ist es ja noch mal gut gegangen. Ob Matz jemals das Mäuseloch verlassen wird oder ein Angsthase wird durch die Geschichte?
    Liebe Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Ach Kerstin, ich glaube Matz wird die Angelegenheit bestimmt gut verkraften und bald schon wieder neue Abenteuer bestehen. Matz und ein Angsthase,- nein, das kann nicht sein! 😉
      Ich schicke Dir liebe Grüße und wünsche Dir einen gemütlichen Abend.
      Astrid

    • Astrid Berg sagt

      Danke, liebe Bärbel. Ich hoffe es geht dir einigermaßen gut!!!
      Sei herzlich gegrüßt und hab vielen Dank für Deine treuen Besuche.
      Astrid

  2. Liebe Astrid, das war Deine Katze, die das arme Mäusekind so ängstigte. Gut, dass Du oder Dein Mann das Mäuschen gerettet habt.L iebe Grüße PS. Lottchen soll Dosenfutter essen

    • Astrid Berg sagt

      Ja genau, das war unser Lottchen :-). Und mein Mann ist es, der beherzt zugreift, um die Mäuschen zu retten. Ich kann das leider überhaupt nicht. Stell Dir vor, ich habe Angst vor diesen kleinen Mäuschen und kann sie einfach nicht anfassen :-).
      Ach so, Dosenfutter mag unser Lottchen gar nicht gerne. Allerdings kommt sie sofort, wenn wir am Tisch sitzen und essen oder, wenn einer von uns den Kühlschrank öffnet. Eigentlich braucht man nur ein Schmatzen ertönen zu lassen, schon sitzt Lottchen mit großen bettelnden Augen vor einem. 🙂
      LG
      Astrid

  3. Hachja, liebe Astrid – deine Geschichte erinnert mich SEHR an die vielen Mäuslein, die wir schon vor unserer Katze Nina gerettet haben – und auch an all die, die wir NICHT retten konnten. Allerdings bringt uns Nina zuweilen auch lebende Mäuse ins Haus. Zuletzt lebte eine ein paar Wochen lang in unseren Küchengeschirrschränken, bis wir sie endlich in der Lebendmausefalle unter der Abwasch einfangen konnten. Einmal brachte uns Nina zwei lebende Mäusekinder, die zwar schon Fell hatten, aber noch geschlossene Augen. Meine Tochter, damals noch ein Kind, wollte die beiden unbedingt durchzubringen versuchen – eine davon hat es tatsächlich geschafft. Die haben wir dann im Auwald ausgesetzt, weit weg von Katze Nina. (Unser Kater Maxwell KANN zwar auch Mäuse fangen, aber er sieht offenbar keinen Sinn darin ;-))

    Alles Liebe, Traude

    http://rostrose.blogspot.co.at/2016/11/out-of-africa.html

    • Astrid Berg sagt

      Unser Lottchen hat uns schon Vögel und Mäuse mitgebracht. Doch mittlerweile ist sie vorsichtig geworden, denn sie weiß, dass mein Mann beherzt zugreift und das „Opfer“ zu retten versucht. Wie bei Euch, gelingt es nicht immer. Unser Nachbar muss auch häufig tote Mäuslein entsorgen, die ihm unser Lottchen in den Garten gelegt hat. 🙂
      LG
      Astrid

    • Astrid Berg sagt

      Danke, liebe Traudi. Deinen Monsieur Noix schaue ich mir nachher gleich an. Bin schon ganz gespannt.
      Hab einen schönen Mittwochnachmittag
      Astrid

  4. Ach du liebe Zeit! Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Du hast es sooooo spannend erzählt – großartig! Und die Moral von der Geschichte? Höre auf deine Eltern ;-)! LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Ja, manchmal geht so ein Abenteuer aber auch schief, nämlich dann, wenn keine rettende Hand da ist.
      LG und einen schönen Mittwoch
      Astrid

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