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Überall herrscht Aufregung (5)

Während Elfinchen und die Mäusefamilie noch überlegten, wo sich der Weihnachtsmann aufhalten könnte und wie sie ihn erreichen würden, herrschte in dem Schlossgarten ein großes Durcheinander. Die Blumen vermissten Elfinchen, denn plötzlich öffnete niemand ihre Blütenblätter am Morgen und niemand schloss sie wieder am Abend. Traurig ließen die Blumen ihre Köpfe hängen, so dass sich sogar der König und die Königin schon gewundert hatten, was denn auf einmal passiert sei. 

Auch Annelie vermisste ihre Freundin. Sie saß traurig am Fenster des großen Schlosses und schaute hinaus, ob sie irgendwo Elfinchen sehen würde. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, Elfinichen hatte sich wie in Luft aufgelöst.
So kam es, dass sich das Königspaar neben den Gedanken um die vielen schönen und auch kostbaren Blumen im Schlossgarten auch noch große Sorgen um ihre Tochter machte. Sie wollte nicht mehr essen, sprach nicht, weinte viel und hatte an nichts mehr Freude.

„Was sollen wir nur tun?“, fragte die Königin ihren Gemahl.

„Ich weiß mir auch keinen Rat“, antwortete der König. „Ich lasse nach dem Hofarzt schicken, vielleicht kann er helfen.“

Auch Elfinchens Familie war traurig und voller Kummer. Sie hatten schon den ganzen Schlossgarten nach ihr abgesucht, doch Elfinchen blieb verschwunden. 

„Elfinchen muss etwas zugestoßen sein, sonst hätte sie sich schon längst gemeldet. Sie würde auch niemals die Blumen im Stich lassen“, weinte Elfinchens Mutter.

„Vielleicht braucht eine Blume ihre besondere Hilfe und Elfinchen hat keine Zeit nach Hause zu kommen“, überlegte  der Vater, aber so richtig glaubte er selbst nicht daran.

„Wir müssen uns noch einmal bei allen Bewohnern des Schlossgartens umhören, vielleicht hat jemand einen Rat für uns“, schlägt die Mutter vor.

„Ihr bleibt schön zu Hause!“, befahl der Vater den übrigen Kindern der Elfenfamilie. „Und stellt nichts an, sonst kommt Euch dieses Jahr der Weihnachtsmann nicht besuchen.“

Ja, und dann passierte im Weihnachtsland etwas Merkwürdiges:

Der alte Weihnachtsmann Willi, der ja schon längst im Ruhestand war und durch Weihnachtsmann Rudi abgelöst worden war, half immer noch gerne aus, wenn sein Nachfolger zu viel zu tun hatte. Ab und zu kam auch noch Post für ihn an und so auch heute, als er im Weihnachtsland seine Hilfe anbot.

„Weihnachtsmann Willi!“, riefen ihm schon zwei kleine Engelchen von Weitem entgegen. „Wir haben hier vier Briefe für Dich! Auf allen vier Briefen steht mit großen und fetten Buchstaben: ‚DRINGEND‘.“

„So, So!“, meinte Weihnachtsmann Willi mit seiner tiefen und beruhigenden Stimme. „Dann will ich mal ganz schnell diese vier Briefe lesen!“

Der erste Brief steckte in einem goldenen Umschlag und war mit vielen silbernen Sternchen verziert und in einer zierlichen Schrift stand fein säuberlich geschrieben:

An den lieben Weihnachtsmann Willi!!!‘

„Da hat sich jemand aber ganz besonders viel Mühe gegeben!“, bemerkte Willi, öffnete den Umschlag vorsichtig und las die folgenden Zeilen:

‚Lieber Weihnachtsmann Willi,

ich bin ganz traurig. Meine gute Freundin Elfinchen ist verschwunden. Sie ist eine Blumenelfe und wohnt in unserem Schlossgarten in einem warmen Land. Aber seit ein paar Tagen ist sie spurlos verschwunden. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass Du mir Elfinchen wieder zurückbringst. Ich möchte sonst gar nichts haben, nur meine Freundin soll wieder bei mir sein.

Bitte hilf mir! Ich war auch das ganze Jahr über sehr brav.

Liebe, aber traurige Grüße von

Prinzessin Annelie‘

Weihnachtsmann Willi war ganz ergriffen von der Bitte der kleinen Prinzessin und faltet den Brief schweigend zusammen. Er legte ihn auf seinen Schoß und wischte sich erst einmal eine kleine Träne aus dem rechten Augenwinkel. Danach öffnete er den zweiten Umschlag:

Hierin war nichts Geschriebenes, allerdings fielen viele kleine verwelkte Blütenblätter heraus. Es schienen hunderte, tausende oder mehr zu sein. Sie waren von den unterschiedlichsten Blumenarten. 

Der Weihnachtsmann schaute sie sich alle schweigend an. Es dauerte eine ganze Weile bis er begriff, was dies zu bedeuten hatte. 

„Das sind wahrscheinlich die Blütenblätter derjenigen Blumen, die alle nun verwelkt sind, weil das Blumenelfen verschwunden ist und sich nicht mehr um die Blumen kümmert“, überlegte er. „Was ist da wohl passiert? Ich glaube, meine Hilfe ist hier dringend erforderlich!“

Der dritte Brief war von einem Schreibanfänger verfasst, denn es standen sehr undeutliche und schiefe Buchstaben darauf. Auch gingen sie ziemlich durcheinander und der Weihnachtsmann musste sie erst einmal sortieren, um den Sinn erkennen zu können. Doch dann las er:

‚Bitte bring uns Elfinchen zurück!!!“

Ihre Elfengeschwister‘

Ja, und dann war da noch der vierte Brief. Er kam ganz eindeutig von mehreren kleinen Mäusekindern, denn ihre Pfötchenabdrücke waren überall zu erkennen.

Weihnachtsmann Willi versuchte diese Mäusebotschaft  zu entschlüsseln, was gar nicht so einfach war, denn diese Fähigkeit hatte er zum ersten und letztenmal vor einer Ewigkeit als Weihnachtsmannlehrling erlernt. Heutzutage kannte diese Mitteilungsart kaum noch ein Weihnachtsmann.

Willi entschlüsselte die Botschaft folgendermaßen:

‚Elfinchen wurde gerettet, ist bei uns in Sicherheit und will zu ihrer Familie und zu Prinzessin Annelie.

Liebe Grüße von Eddi, Bob und Babsi und der gesamten Mäusefamilie‘

„Oh, oh!“, dachte Weihnachtsmann Willi. „Da wartet eine große Aufgabe auf mich. Meine Hilfe scheint hier wirklich dringend erforderlich zu sein. Also mache ich mich mal schnell auf den Weg …“

 

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2 Kommentare

    • Astrid Berg sagt

      Ich habe den Fortgang der Geschichte schon in meinem Kopf, aber noch verrate ich nichts😉.
      LG
      Astrid

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