Kurzgeschichten, Professor Konfusi-Geschichten
Kommentare 10

Problemlösung

Professor Konfusi freut sich auf ein schönes gemütliches Wochenende mit seiner Frau. Sie haben einen kleinen Ausflug geplant und im Grunde genommen ist alles vorbereitet. 

Er will nur eben mal schnell am Freitagabend noch seine E-mails abrufen und beantworten. Es wäre auch ruckzuck erledigt, aber manchmal gibt es Probleme, die eigentlich keine sind. Zumindest, wenn man sich zu helfen weiß. 

„Sei mir nicht böse, aber ich habe noch ein Stündchen in meinem Arbeitszimmer zu tun, dann habe ich aber das ganze Wochenende nur Zeit für dich!“, sagt er zu seiner Frau.

„Das ist gar nicht schlimm“, erklärt sie ihm. „Ich will sowieso noch in mein Nähzimmer, um mir meine neue Hose zu kürzen. Dann kann ich sie nämlich morgen anziehen.“

„Das passt doch perfekt“, denkt Professor Konfusi und schließt die Tür, damit er durch das Surren der Nähmaschine nicht gestört wird. So vertieft sich jeder in seine Arbeit und seine Gedanken. Der ältere Herr klappt seinen Laptop auf und arbeitet sich durch die E-mails. Doch nach ungefähr der Hälfte, überfällt ihn ein plötzliches Bedürfnis …

Auch Frau Konfusi holt ihre Arbeitsutensilien hervor und beginnt ihre Näharbeit. Gerade als sie das erste Hosenbein gekürzt hat, klingelt das Telefon im Flur. Sie weiß, dass gleichzeitig auch der Apparat im Arbeitszimmer ihres Mannes klingelt. Er steht direkt auf dessem Schreibtisch. Somit macht Frau Konfusi keinerlei Anstalten ihre Arbeit niederzulegen. Allerdings klingelt das Telefon einfach weiter.

„Wieso hebt er denn nicht ab?“, fragt sie sich insgeheim.

Nach dem vierten Klingelton, legt sie Nadel und Faden zur Seite und öffnet die Zimmertür.

„Geh’ doch bitte mal ran!“, ruft sie in den Flur hinaus, doch das Telefon klingelt unbeirrt zum wiederholten Male.

„Das darf doch nicht wahr sein!“, schimpft sie leicht verärgert in sich hinein. 

Schnellen Schrittes marschiert sie in Richtung Telefon, das sie allerdings erst erreicht, als das Klingeln verstummt. So schreitet sie weiter zum Arbeitszimmer ihres Mannes und öffnet die Tür. 

„Kannst du mir sagen, wieso …?“

Mitten im Satz stockt sie, denn sie muss erkennen, dass der Platz hinter dem Schreibtisch leer ist. Ihr Gatte befindet sich gar nicht in diesem Zimmer.

„Seltsam!“, wundert sie sich, als sie bemerkt, dass der Anrufbeantworter blinkt. Jetzt siegt ihre Neugier und sie drückt den Knopf zum Anzeigen der Nummer des Anrufers.

„Unbekannt“, überlegt sie. „Wer könnte das wohl gewesen sein? Um diese Uhrzeit ruft doch eigentlich niemand mehr an. – Es sei denn, es ist ein Notfall!“

Der Schreck fährt ihr in die Glieder und mit leicht zittrigen Händen drückt sie den Knopf zum Abhören der gesprochenen Nachricht.

„Jetzt weiß ich auch, wie man mit dem Laptop über Skype anruft“, erklingt eine männliche Stimme. Eine ihr wohlbekannte Stimme.

Frau Konfusi bleibt keine Zeit sich zu wundern, denn der Anrufer spricht in einem freundlichen Ton weiter.

„Meine Liebe, verzeih mir bitte, dass ich dich in deiner Arbeit unterbreche, aber es ist dringend.“

Frau Konfusi wird bewusst, dass es sich tatsächlich um einen Notfall handelt und so lauscht sie weiterhin gebannt der Stimme.

„Ich bin auf der Toilette und hier gibt es kein Toilettenpapier. Könntest du mir bitte welches bringen?!“

Mit schallendem Gelächter holt Frau Konfusi aus dem Vorratsschrank das Gewünschte und errettet ihren Gatten, der immer wieder für eine Überraschung gut ist, aus einer echten Notlage.

 

 

Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen:

Fundstück aus vergangenen Zeiten

Liebeserklärung

Bermudadreieck und andere Mysterien

 

10 Kommentare

  1. liebe Astrid, zwar war ich die Erste die auf diesen beitrag kommentierte wie mir mein Auge sagte – a b e r der scheint verschwunden zu sein und nun weiss ich natürlich längst nicht mehr – WAS ich dir dazu schrieb..lacht angel…aber ..
    ich denke, es war eine leicht schmunzelnde und amisierte Kommentarmail die ich unter den Beitrag setzte…
    gerne – jetzt – nochmals gelesen und 2 x gelacht…
    denn Handy auch noch zusätzlich wo es mich eh schon stört, auf`s Toilettengängle mitzunehmen ….nee…hätt ich nie dran gedacht….süsse geschichte…!!!!
    herzlichst angelface

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Angelface,
      ich kann mir nicht erklären, warum der Kommentar verschwunden ist. Da ich ihn weder gelöscht habe, noch finden kann, muss er wohl im Spam gelandet sein.
      Wie Du siehst, sind Handys auch manchmal nützlich, obwohl ich zugebe, dass sie oftmals auch ganz schön nerven können 😉.
      LG und einen schönen Mittwoch wünscht Dir
      Astrid

  2. Haha – man sollte auch aufs stille Örtchen ein Telefon mitnehmen 🙂
    Ich nehme es manchmal mit, wenn ich in der Badewanne liege und mein Mann im Keller am Rechner sitzt. Sollte mal was sein oder Johnny aus irgendeinem Grund ständig kläffen, dann kann ich ihn anrufen.
    Liebe Abendgrüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Was haben wir nur alle früher ohne unser Handy gemacht? 😉Manchmal sind diese Dinger doch ziemlich nützlich, aber manchmal sind sie auch ein Fluch.
      Ich wünsche Dir einen schönen entspannten Abend und schicke ganz liebe Grüße.
      Astrid

  3. Liebe Astrid,
    solche „Notlagen“ kenne ich auch. Vielleicht sollte ich künftig mit dem Handy auf die Toilette gehen, man weiß ja nie… 🙂
    Ein schönes Wochenende wünsche ich dir und schicke viele Grüße
    Traudi

    • Astrid Berg sagt

      Manchmal haben Handy und Laptop wohl doch ihre Vorteile. 😉
      Ich allerdings hätte da schon rufen müssen, denn mein Handy nehme ich nur unterwegs mit auf die Toilette, da es dann in meiner Handtasche steckt. Zu Hause mache ich diesen Gang allerdings ohne Handtasche und somit auch ohne Handy. Bleibt nur das lautstarke Rufen.
      LG
      Astrid

  4. Herrlich, liebe Astrid,
    Voraussetzung ist allerdings, dass man mit Telefon/Smartphone zur Toilette geht, gell. 😉
    Schönen Feierabend und lieben Gruß
    moni

    • Astrid Berg sagt

      Es soll Menschen geben, die dies tun. Ich gehöre nicht dazu, aber ich kenne da schon einige 😀.
      Schöne Abendgrüße
      Astrid

  5. Hallo liebe Astrid,
    eine lustige und peinliche Geschichte zugleich, ich musste laut lachen 😂
    Wir haben Gottseidank neben der Toilette einen Toilettenrollenhalter stehen, da sind immer zwei Rollen drauf. Wie man liest, nichts ist unangenehmer als kein Papier zu haben.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
    Liebe Grüße
    Biggi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Biggi,
      auch bei uns gibt es neben jeder Toilette gleich Ersatzrollen. In Asien sollte man jedoch immer etwas Toilettenpapier dabei haben, wenn man unterwegs ist. Nicht überall gibt es dort auf den Toiletten das benötigte Papier, geschweige denn Ersatzrollen. 😉
      Liebe Abendgrüße
      Astrid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert