Dies & Das und sonst noch Was
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Meister Adebar

Wie unschwer an der Überschrift erkennbar ist, geht es heute bei mir um den Storch. Bei uns ist zur Zeit nämlich eine weltweit einmalige Ausstellung über diesen großen Vogel und dabei dreht es sich nicht nur um den Klapperstorch. Sie heißt „Störche der Erde“ und ist vom 1.5. bis 30.9. 2015 hier in Cottbus zu sehen. Leider ist bei dieser Ausstellung kein lebendes Exemplar dieser Vogelart zugegen, aber sie ist sehr interessant und anschaulich.

Die Bezeichnung Meister Adebar auf ihre Herkunft und Bedeutung hinterfragt, findet man bei Wiktionary folgende Erklärung:
„Herkunft:
germanisch auda Glück, Heil + bera tragen, gebären“
„Bedeutungen:
[1] Bezeichnung des Storches in Märchen und Fabeln bei den Germanen und Deutschen. Häufig wird die alte bürgerliche Anrede Meister (heute: Herr, vergleiche englisch: Mister) verwendet und der Storch wird als Meister Adebar angesprochen.“ (http://de.wiktionary.org/wiki/Adebar (Stand.12.6.15)
Manchmal spricht man auch von „Langbein“, was nicht sehr verwunderlich ist, denn mit langen und dünnen roten Beinen stolziert er auf der Suche nach Futter durch das hohe Gras oder sogar durch das Wasser. Erwähnenswert ist auch, dass die Füße der Störche keine Schwimmhäute besitzen. Das Gewicht variiert je nach Art zwischen 1Kilogramm (Klaffschnabel) und 9 Kilogramm (Marabu). Die meisten Störche bezeichnet man als Standvögel, die nur zur Nahrungssuche Flüge von geringer Entfernung unternehmen. Allerdings können einige Arten durch ihre große Spannweite auch Flüge über mehrere tausend Kilometer zurücklegen und sind sogenannte Zugvögel. Zu ihnen gehören der Weiß- und Schwarzstorch. Der Weißstorch ist ein imposanter Vogel mit einer Spannweite von 2m bis zu 2,20m.

1200px-Nahrungsfluege . JPG

Zu der Familie der Störche gehören 6 Gattungen und 19 Arten, von denen die meisten Arten in Asien und Afrika leben.

Der Weißstorch wurde laut Wikipedia zweimal als Vogel des Jahres ausgezeichnet, nämlich 1984 und 1994.  Bekannt ist er auch unter dem Namen Klapperstorch, weil er zur Begrüßung des Nestpartners und zur Verteidigung mit seinem Schnabel klappert. Wie oft hat man nicht selbst als Kind im Tierpark vor diesen Tieren gestanden und in die Hände geklatscht, um sie zum Klappern zu animieren.
Aber es gibt ja nicht nur den Weißstorch,

1200px-Weissstorch

sondern auch den Schwarzstorch,

1200px-Schwarzstorch JPG

aber die Artenvielfalt reicht noch weiter:

Auch der Marabu, der Riesenstorch, der Sattelstorch, der Argala Marabu und der Sunda Marabu, der Buntstorch,

1200px-Buntstorch

1200px-Sunda Marabu

der Wollhalsstorch, der Milchstorch und der Mohrenklaffschnabel … gehören dazu.

1200px-Storchenarten

Diese Ausstellung zeigt aber nicht nur Störche, sondern informiert auch über viele andere Dinge, die mit diesen Vögeln in Verbindung stehen. So erfährt der Besucher, dass Störche generell gefährlich leben und unseres Schutzes bedürfen. Da oftmals Wiesen und Feuchtgebiete trocken gelegt werden, fehlt der nötige Lebensraum. Auch Stromleitungen, und Schädlingsbekämpfungsmittel gefährden den Storch. Der Klimawandel mit seiner zunehmenden Trockenheit tut sein Übriges dazu.

Informationen zum Vogelzug werden ebenso dargestellt wie einige Kuriositäten. So kann man lesen, dass 1822 ein Storch mit einem Pfeil im Hals gefunden wurde. Da es ein Pfeil eines zentralafrikanischen Jägers war, belegte dieser die aufgestellte Theorie, dass diese Vögel im Herbst ihre Reise nach Afrika antreten, um dort zu überwintern.

Ein Bericht der Lausitzer Rundschau vom 31.10.2001 wird erwähnt, in welchem von einer Begebenheit berichtet wird, die einen Storch in den Verdacht brachte, als Spion unterwegs zu sein. Man hatte nämlich einen Storch mit einem Satellitensender unter dem Bauch gefunden und zu einer Polizeistation in der Republik Burundi gebracht, wo man ihn hinter Gittern setzte.  Allerdings wurde er bald darauf wieder in die Freiheit entlassen, nachdem sich herausstellte, dass es ein Sender von der Universität Kapstadt war.

1200px-Aberglaube

Aber auch von Brauchtum und Aberglaube wird erzählt. So soll ein Storchennest auf dem Dach Glück bringen. Und da der Volksglaube besagte, dass sich die Seelen ungeborener Kinder in Teichen, Sümpfen oder Moore aufhielten und die Störche diese Gebiete bevorzugen, erzählte man, dass diese Vögel die Kinder bringen. Manche Neugeborenen haben einen roten Fleck im Nacken, was als Zeichen für den Transport des Babys im Schnabel des Storches  galt. (Unser Sohn scheint nicht vom Storch gebracht worden zu sein, denn ich erinnere mich an keinen roten Fleck im Nacken.) Auch der Biss des Storches ins Bein der werdenden Mutter ist überliefert.

Weiterhin wird über das Brauchtum und die Kulturgeschichte berichtet und natürlich gibt es Informationen zu den in der Lausitz vorkommenden Störchen und das Storchendorf Dissen. Ebenso kann man einen Film über den Internetstorch aus der Lausitz sehen.

1200px-Brauchtum

Zum Schluss fällt mir noch ein Spruch ein: „Da brat mir doch einer einen Storch“ und manchmal fügt man noch hinzu: „… aber die Beine recht knusprig“. Meist ist dies die Reaktion, wenn man etwas Unerhörtes erzählt bekommt, sieht oder erlebt. Eigentlich will man damit nur ausdrücken: „Das gibt es doch gar nicht!“ Schon im Alten Testament und zwar im 3. Buch Moses (11,19) wurde dem Volk Israel eine Liste mit Tieren genannt, die nicht gegessen werden durften. So wurde z.B. neben der Fledermaus auch der Storch genannt, da die aufgezählten Tiere als unrein galten.*

Bei den Germanen hingegen galt der Storch als Vogel des Donnergottes Thor als heiliger Vogel. Da Thor mit seinem Hammer Fruchtbarkeit schenkte, brachte man den Storch auch mit Kindersegen in Verbindung. Auch war er der Vogel der Fruchtbarkeitsgöttin Holda.

Ihr merkt: Diese Ausstellung ist sehr interessant und empfehlenswert. Ich hoffe Euch hat meine doch etwas länger geratene Zusammenfassung gefallen.

 

* vgl auch: http://www.wissen.de/redewendung/da-brat-mir-einer-einen-storch-2013-06-04

4 Kommentare

  1. Astrid Berg sagt

    Liebe Biggi,
    danke für Deinen lieben Kommentar, trotz der technischen Schwierigkeiten, die Dir das Kommentieren erschweren.
    Hautnah die Störche zu erleben, ist natürlich durch nichts zu übertreffen.

    Schade, dass die alte Nähmaschine Deiner Oma entsorgt wurde. Leider erkennt man immer erst später wie wertvoll uns manche Dinge sind und damit meine ich nicht den Geldwert, sondern den ideellen Wert.
    LG
    Astrid

  2. Astrid Berg sagt

    Biggi sagt:
    Hallo liebe Astrid,
    oh ja das wäre auch etwas für mich gewesen, schade das es nicht bei uns in der Nähe ist, aber viel schöner ist es sie in Life zu erleben.

    Die alte Singer Nähmaschine ist ja ein Prachtstück, genau so eine hatte meine Oma auch und die wurde leider nach ihrem Tod entsorgt.
    Echt schade, ich hätte sie gerne als Andenken behalten. Meine Oma hat damit alles genäht, Röcke, Blusen, Hosen und sogar Jeans.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Donnerstagabend …
    Liebe Grüße
    Biggi

  3. Martina sagt

    Schade, dass die Ausstellung nicht um die Ecke liegt – ich wäre schon dorthin unterwegs! Demnächst wird es sogar in einer meiner Reizwortgeschichten um einen Storch gehen. Sie ist schon geschrieben – aber die Veröffentlichung ist erst in (ich glaube) vier Wochen!!
    LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Hallo Martina,
      eben hat mich die Technik beim Beantworten Deines Kommentars geärgert, denn meine Antwort war plötzlich weg. Also noch einmal:
      Die Ausstellung hätte Dir sicherlich gefallen. Wer weiß, vielleicht wird ja so etwas wie eine Wanderausstellung daraus oder sie wird zum Vorbild für andere Storchenzentren.
      Auf Deine Storchengeschichte freue ich mich schon, ich bin ganz gespannt, was es mit dem Storch auf sich hat.
      LG
      Astrid

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