Dies & Das und sonst noch Was, Gedichte, Kurzgeschichten
Kommentare 8

Kommt vorbei

Ich weiß nicht, wer sich hat das ausgedacht,

doch einst hat man mich hierher gebracht.

Man hat mich erwählt unter etlichen Exemplaren

und so liege ich hier nun schon seit vielen Jahren.

 

Ihr fragt, ob ich mich fühle hier etwas einsam,

ohne zu sein mit meinesgleichen gemeinsam?

Seid mit eurem Urteil dahingehend nicht voreilig,

Ihr könnt es glauben, mir wird niemals langweilig.

 

Selten geht man an mir einfach achtlos vorüber,

es ist egal, ob nachts oder auch tagsüber.

Mit mir teilt man sein Glück und auch die Sorgen,

und das beginnt meist schon am frühen Morgen.

 

Beim Gassigehen ruht Frauchen sich dann aus,

wirft den Ball, Bello bringt ihn zurück durchaus.

Arbeiter stapfen durch Klee, Blätter oder Schnee

und genießen hier bei mir ihren heißen Kaffee.

 

Schulkindern groß und klein diene ich als Tisch,

korrigieren die Mathelösung mit einem Wisch.

Mein Gast war sogar mancher Schulschwänzer,

aber auch der eine oder andere Traumtänzer.

 

Verliebte hauchen hier zärtlich ihren ersten Kuss,

machen hin und wieder aber auch mal Schluss.

Es wird geküsst und auch liebevoll umarmt,

mit Kreide Herz und Buchstaben gemalt.

 

Mit Hochzeitspaaren werde ich aufs Foto gebannt,

das dann später hängt gerahmt an der Wand.

Wenn das Paar kommt einst dann mit dem Kind,

werde ich zum riesigen Kletterfelsen geschwind.

 

Eichhörnchen vergräbt die Nuss an meiner Seite

bevor es scheu und flink sucht das Weite.

Mäuschen vor der Katze sucht ganz ängstlich Schutz,

ist die Katze weg, macht ein Vogel seinen Federputz.

 

Über Langeweile kann ich wahrhaft nicht klagen,

denn man besucht mich in allen Lebenslagen.

Kommt vorbei bei Sonne, Regen oder Schnee,

bin zu finden in einem Wäldchen unweit der Spree.

 

 

Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen:

Steine der Erinnerungen

Mr. Stoneman’s friend

In den Schuhen des Anderen

 

8 Kommentare

  1. Und wieder machst du eine niedliche Geschichte daraus Astrid.
    Findlinge liegen hier auch an einem Weg in der Aue, aber da komme ich selten hin, weil des Bauers Kühe da immer stehen und abgesperrt ist.
    Liebe Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Guten Abend, liebe Kerstin,
      in Nochten gibt es sogar einen Findlingspark und obwohl dieser nur eine Autostunde entfernt ist, haben wir ihn noch nicht besucht. Warst du schon einmal dort?
      Heute war es hier zwar sonnig, doch die Sonne täuscht. Wir hatten nicht mehr als 8 Grad und in der Nacht sollen es sogar -3 Grad werden.
      Liebe Abendgrüße
      Astrid

  2. Hallo liebe Astrid,
    wir haben auch einen Findling im Garten und es ist wirklich so wie Du schreibst … die Kids setzen sich drauf oder man legt etwas auf ihm ab… usw.
    Ja wenn die Findlinge reden könnten würden sie viele Bücher füllen können.
    Ein schönes Gedicht hast Du ihnen gewidmet.

    Liebe Grüße und eine schöne Restwoche wünsche ich Dir.
    Biggi

  3. Liebe Astrid,
    wunderschöne, verträumte, positive Poesie. Man erlebt alles direkt mit diesem „Findling“.
    Das macht wirklich Freude.
    Liebe Grüße
    moni

    • Astrid Berg sagt

      Danke, liebe Moni,
      ich finde Findlinge so schön. Sie erzählen von vergangenen Zeiten und haben auch in der Gegenwart noch ihren Platz gefunden.
      LG aus dem momentan sonnigen, aber kalten Cottbus.
      Astrid

  4. Liebe Astrid, herzliche Grüße.
    In der 5. Klasse machten wir am Schulwandertag eine Tagesfahrt in die Rauenschen Berge und sahen dort auch die Markgrafensteine bzw Findlinge.
    Alles Gute und tschüssi Brigitte.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Brigitte,
      wir waren damals mit der Klasse am Felsenmeer im Odenwald und sind über die Felsbrocken geklettert. Erst neulich fiel mir ein Foto von diesem Klassenausflug in die Hände.
      Ich wünsche Dir eine gute und erholsame Nacht und schicke liebe Grüße.
      Astrid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert