Kurzgeschichten, Reisen
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Same, same, but different

Und wieder hat ein neues Jahr begonnen. Wir haben die Sekunden bis Punkt Mitternacht gezählt, haben mit Sekt angestoßen und uns ein gutes neues Jahr gewünscht. Überall stiegen die Raketen in die Luft und allerorts gab es ein prächtiges Feuerwerk. Alljährlich vertreiben wir die bösen Geister des alten Jahres und begrüßen mit großem Hallo das kommende Jahr. Das ähnelt sich irgendwie doch jedes Jahr, es ist eben „Same procedure as every year“. Mir fällt ein Spruch der Thailänder ein, der mir irgendwie passend scheint: „Same, same, but different“.

Hierzu möchte ich Euch zwei lustige Begebenheiten aus unserem Leben erzählen.
Obwohl sie nichts mit dem Jahreswechsel zu tun haben, wähle ich sie als meine ersten beiden Blogbeiträge aus, um damit das Neue Jahr auf eine lustige Art beginnen zu lassen. Denn Lachen macht fröhlich und so wünsche ich uns allen ein fröhliches 2016!

„Ich brauche unbedingt meine schwarzen Socken“, sagt mein Mann in unserem Hotelzimmer in Bangkok. „Zum Anzug kann ich die hellen Socken, die hier noch in der Schublade liegen, nicht anziehen.“
„Ach“, sage ich, „die habe ich waschen lassen, weil ich nicht so viele Socken eingepackt habe. Ich schau gleich mal nach, ob sie schon zurück sind.“
Gut in kleine Plastikpäckchen verpackt, liegt die gewaschene Wäsche im Schrank.
„Hier sind sie!“, rufe ich meinem Mann zu, der auch schon herbei geeilt kommt und mir ungeduldig das keine Päckchen entreißt, aber auch sofort wieder an mich zurückgibt.
„Ich krieg das nicht auf, außerdem hab ich es eilig!“
Kurzerhand zerreiße ich die Plastikfolie und hole die schwarzen Socken heraus.
„Ach“, sage ich heute schon zum zweiten Mal. „Ich glaube das sind die Reisestützstrümpfe, die ich dir für den Langstreckenflug gekauft habe!“
Ganz sicher bin ich mir jedoch nicht, denn sie sehen irgendwie komisch aus.
„Seltsam, was haben die mit denen gemacht?“
Ich halte ziemlich verwaschene und ausgebleichte ehemals scheinbar schwarze sehr dicke Strümpfe in die Höhe. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass sie so ausgeleiert und verwaschen ausgesehen haben, bevor ich sie zum Waschen gegeben habe. Da stimmt irgendetwas nicht.
„Die zieh ich nicht an!“, verkündet mein Peter auch schon entschieden. „Ich brauch ganz normale Socken, außerdem sind die ziemlich ekelig!“
Das finde ich allerdings auch und kann mich nicht erinnern, dass mein Mann überhaupt jemals solche Socken besessen hat. Außerdem habe ich gerade etwas entdeckt, das auch unmöglich ein Indiz für die Socken meines Peters sein kann. Jeder der beiden Socken hat auf der Unterseite kleinere und größere Löcher.
Während Peter inzwischen seine eigenen Socken ausfindig gemacht hat, stelle ich Vermutungen an.
„Ich bin gestern hier im Hotel von einem älteren Mann aus Alaska angesprochen worden“, erzähle ich meinem Göttergatten.
Ich kombiniere in Gedanken die Dicke der Wollstrümpfe mit der Kälte in Alaska und komme zu dem Schluss, dass diese wohl dem besagten Herrn gehören müssten.
„Schmeiß sie weg!“, ruft mir mein Mann zu, bevor er das Hotel in Richtung Universität verlässt.
„Irgendjemand gehören sie ja wohl“, rufe ich ihm noch nach.
Ich packe die Socken zusammen und fahre mit dem Aufzug nach unten an die Rezeption. Hier versuche ich den Thailändern mit ihren eigenen Worten zu erklären, dass dies nicht unser Eigentum ist. Ich lege ihnen die Socken auf den Empfangstisch:
„Same, same, but different!“, erkläre ich ihnen und sie lächeln mich an.
Nach einigen Erklärungen, erhalte ich wiederum ein Lächeln und ein kräftiges Nicken.
„We will search for your socks!“ (Originalton)
Der Herr an der Rezeption greift zum Telefon und ruft das „Housekeeping“ an. Danach erklärt er mir, dass sie eine große Suche starten würden und wir am Abend die richtigen Socken auf unserem Zimmer hätten. Naja, das würde ja ausreichen, denn am nächsten Tag wollen wir zurück nach Deutschland fliegen.
Schon am Abend als wir nach dem Abendessen in das Hotel zurückkehren, empfängt man uns freudestrahlend an der Rezeption. Man habe die Socken ausfindig gemacht, so erklärt man uns sichtlich erleichtert. Auch wir freuen uns. Nicht etwa, weil unsere Socken so kostbar oder unersetzlich gewesen wären, sondern weil die Thailänder so eifrig nach ihnen gesucht haben und das auch noch mit Erfolg.
Als wir unser Appartement betreten, sehen wir das Plastikpäckchen mit den Socken schon auf dem Tisch liegen. Voller Erwartung packen wir die Socken aus und freuen uns noch mehr. Uns kullern vor Freude nur so die Tränen über die Wangen. Was wir in der Hand halten, sind die selben Socken, die wir vor ein paar Stunden zurück gebracht haben. Sie sind lediglich im Kreis gedreht worden und sind wieder bei uns gelandet, so nach dem Motto „Same, same, but different“. Schwarze Socken sind eben schwarze Socken, egal wie sie sonst noch aussehen.
Am nächsten Tag bei unserer Abreise übergibt mein Mann die Socken wiederum den Bediensteten des Hotels. Wir scherzen, dass wir uns schon jetzt auf Weihnachten und über ein Überraschungspaket aus Thailand freuen, das dann vermutlich die Socken meines Mannes enthalten würde. Die Thailänder lachen uns fröhlich an und wir verabschieden uns bis zum nächsten Jahr.
Übrigens, es kam zu Weihnachten weder ein Sockenpaket aus Thailand an, noch die vermisste Ansichtskarte von Mallorca, von der ich ja auch schon berichtet habe.
Die zweite Geschichte, passend zum Thema „Same, same, but different“, erzähle ich Euch in der Fortsetzung.

 

Vielleicht möchtet Ihr auch noch diese Geschichte zum Jahresanfang  lesen:

Ohje, das fängt ja gut an!

12 Kommentare

  1. Prosit Neujahr, liebe Astrid. Tja, die Asiaten sind so geflissentlich, das löst bei mir immer wieder ein breites Grinsen aus. Alles Liebe Eva

    • Astrid Berg sagt

      Wenn sie uns ein Grinsen schenken, dann freuen auch sie sich. 🙂
      LG
      Astrid

  2. Ist schon lustig eure Sockengeschichte. Du könntest ja, wenn Du Langeweile hast, den Namen Deines Mannes in jede Socke sticken 🙂
    Liebe lachende Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Das wäre schon eine gute Idee, nur die liebe Zeit fehlt mir hierfür. Vielleicht aber auch die Lust dazu 🙂
      Liebe Sonntagsgrüße
      Astrid

  3. Tja, schwarze Strümpfe – die sehen fast alle gleich aus.
    eine tolle Story, liebe Astrid.
    alles Gute für 2016
    Liebe Grüße Bärbel

    • Astrid Berg sagt

      Dir auch, liebe Bärbel.
      Ich sortiere die schwarzen Socken schon immer beim Aufhängen und kennzeichne sie dann mit zwei gleichfarbigen Wäscheklammern. Aber diese Macke von mir kennt ihr ja schon.
      LG
      Astrid

  4. Hallo liebe Astrid,
    erst einmal wünsche ich Dir und Deiner Familie ein frohes neues Jahr!
    Möge es mit Glück, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit gesegnet sein!

    Das ist ja wieder eine schöne Geschichte. Ich habe die netten Damen von der Rezeption förmlich lächelnd vor mir gesehen und dabei musste ich auch lächeln.
    Also ich hätte auch Tränen gelacht, aber so ist das wenn alles „gleich“ aussieht ;-))

    Ich wünsche Dir ein schönes entspanntes erstes Wochenende im Jahr 2016
    Liebe Grüße
    Biggi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Biggi,
      auch ich wünsche Dir für 2016 alles Liebe und Gute und vor allen Dingen Gesundheit.
      Eigentlich hat man mit schwarzen Socken immer nur „Ärger“, denn nach dem Waschen muss ich beim Sortieren schon immer sehr genau hinsehen, damit ich die richtigen beiden passenden Socken finde.
      LG und ich freue mich auch weiterhin auf unser gegenseitiges Lesen.
      Astrid

  5. Ja, so kann das passieren, Socken sind eben nicht gleich Socken 🙂 .
    Ich wünsche dir und deinem hoffentlich nicht sockenlosen Gatten ein rundherum positives neues Jahr.
    Neujahrsgrüße von Anna-Lena

    • Astrid Berg sagt

      Danke Anna-Lena für Deine lieben Neujahrsgrüße.
      Da es jetzt doch noch einmal richtig kalt werden soll, ist mein Mann froh, dass er in seiner Schublade viele warme Socken findet ;-).
      Leider hatte ich durch den Besuch der Mütter nicht viel Zeit zum Kommentieren, aber ab Montag bin ich wieder voll da 🙂
      LG
      Astrid

  6. Fiona Limar sagt

    Liebe Astrid,
    zuerst einmal alle guten Wünsche für das Neue Jahr, Glück und Gesundheit für Dich und Deine Familie!
    Du bist ja wirklich rührig, schon jetzt die erste Geschichte des Jahres veröffentlicht, während andere noch in den Federn liegen! Ich finde sie ganz reizend und lustig. Ist doch schön, wenn man das Neue Jahr mit einem Lächeln beginnen kann. Danke dafür!
    Herzlichst Fiona

    • Astrid Berg sagt

      Hallo Fiona,
      schön, dass ich Dir gleich zu Beginn des Jahres ein Lächeln entlocken konnte.
      Ich hoffe, auch Du bist gut in das Neue Jahr hinein gekommen. Wir haben dieses Mal nicht groß gefeiert, sondern haben in gemütlicher Runde mit den beiden Müttern das Jahr 2016 begrüßt.
      LG
      Astrid

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