Für Kinder, Kurzgeschichten
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Katzenalarm

Meine heutige Geschichte stammt wie immer mitten aus dem Leben. Die Idee hierzu stammt im ersten Teil aus einem klitzekleinen Zeitungsbericht und im zweiten Teil kommt ein Erlebnis mit unserem Kätzchen Lottchen zur Sprache. Ich hoffe Ihr habt viel Spaß beim Lesen der Geschichte, die ich aus diesen beiden Begebenheiten kreiert habe.
Es ist ein Frühlingsmorgen, wie aus dem Bilderbuch. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und verspricht einen wunderschönen Tag. Da nicht das kleinste Wölkchen am Himmel zu erkennen ist, kann man davon ausgehen, dass dieses Versprechen auch eingehalten wird.
Lottchen gähnt und reckt sich. Von ihrem etwas erhöhten Schlafplatz im Haus aus, hat sie eine hervorragende Sicht auf den Garten. Genauestens späht sie jede Ecke und jeden Winkel aus, um auch nichts zu übersehen. Im Grunde genommen, wartet sie nur noch auf Frauchen, die zur Kellertür herein kommt und ihr die Katzenklappe öffnen wird.
Als sich Frauchen dann endlich blicken lässt, gibt es auch kein Halten mehr. Selbst die tägliche Milchration kann das kleine Kätzchen nicht mehr zum weiteren Verweilen im Haus veranlassen. Schnell ein kurzes, aber freundliches Miau in Richtung Frauchen und schon entschwindet Lottchen durch die Katzenklappe nach draußen.
Hier riecht es nach Frühling, aber auch nach Freiheit und allem Möglichen, das ein Katzenherz erfreut.
Nachdem Lottchen hinter dem Haus den Garten durchstreift und alles ausgeschnüffelt hat, entschließt sie sich nach vorne zu laufen und auszukundschaften, was es es dort Interessantes gibt. Kaum biegt sie um die Hausecke, sieht sie auf dem Nachbargrundstück schon eine andere Katze. Es ist Samy, der dreibeinige Kater. Im selben Augenblick erblickt dieser auch Lottchen. Nun sind Katzen ja von Natur aus eher Einzelgänger, aber sie kennen sich untereinander und manchmal spielen sie auch ein wenig miteinander, vorausgesetzt sie können sich „riechen“. Eigentlich ist dies bei Lottchen und Samy  der Fall. Sie mögen sich und Samy kommt oftmals bei Lottchen vorbei, um sie zu einem gemeinsamen Streifzug abzuholen.

1200px-DSC014441200px-DSC01688„Hey Lottchen, komm mal rüber!“, ruft er ihr zu.

„Komm doch du!“, miaut Lottchen. „Hier ist viel mehr Sonne und ich habe gerade Lust mich hier ein bisschen zu räkeln, zu strecken und mich von den Sonnenstrahlen wärmen zu lassen.“

Was bleibt Samy jetzt anderes übrig, als auf die andere Straßenseite zu Lottchen zu trotten. So ist es eben mit den Frauen, sie haben ihren eigenen Willen.
„Hast du eigentlich vorhin die ganze Aufregung mitbekommen?“, fragt der Kater.
„Nö, aber was war denn los? Erzähl mal!“
„Schuld an der ganzen Aufregung ist der dicke, fette Kater, der dort drüben in dem großen Haus wohnt. Du weißt schon, der der immer so frech ist und vor dem man sich in Acht nehmen muss!“
Lottchen miaut, um zu erkennen zu geben, dass sie genau weiß, um welchen Kater es sich handelt und, dass sie den überhaupt nicht leiden kann. Aber neugierig ist sie trotzdem.
„Sag schon, was hat er denn angestellt?!“, fordert sie Samy auf.
„Wegen ihm war heute morgen in aller Frühe schon die Polizei da“, berichtet Samy. „Ich habe die Leute dort drüben aus dem Haus belauscht. Die haben es erzählt.“
„Jetzt mach es aber nicht so spannend. Warum war die Polizei da?“
Lottchen ist inzwischen näher zu Samy gerückt und er nimmt sich plötzlich ganz wichtig, denn er weiß was, das Lottchen neugierig gemacht hat.
„Sein Herrchen ist gestern Abend zur Nachtschicht gegangen und so war der fette Kater allein zu Hause. Zunächst war ja auch alles in Ordnung, nichts Ungewöhnliches also. Doch dann haben die Nachbarn plötzlich seltsame Geräusche aus der Wohnung gehört. Eigentlich war es mehr so ein gleichförmiges und anhaltendes Geräusch. Nachdem es nach mehreren Stunden und ohne Unterbrechung immer noch aus der Wohnung kam und alle Nachbarn bei der Nachtruhe störte, hat sich einer von ihnen das Telefon geschnappt und dort angerufen. Aber niemand ging ans Telefon.“
„Logisch, war ja auch niemand da“, sagt Lottchen, denn sie hat ja aufmerksam zugehört. „Andererseits muss doch jemand da gewesen sein, woher sonst soll die Ruhestörung gekommen sein?“, folgert das schlaue Lottchen.
„Richtig!“, bestätigt Samy. „Deshalb hat auch ein Nachbar die Polizei angerufen und die wiederum haben den Wohnungsmieter an seinem Arbeitsplatz verständigt. Der ist auch gleich gekommen und hat der Polizei die Wohnungstür aufgeschlossen.“
„Und dann haben sie die Einbrecher entdeckt?“, will Lottchen wissen.
„Ach Quatsch, die schließen doch nicht die Wohnungstür ab!“, kontert Samy. „Der dumme, schwarze, fette Kater saß auf dem Staubsauger und hatte es zwar fertiggebracht den Knopf zum Starten zu drücken, aber es nicht mehr geschafft den Knopf nochmals zum Ausschalten zu drücken.“
Samy kullert sich vor Lachen auf der Erde herum. Und auch Lottchen miaut fröhlich vor sich hin. Doch auf einmal verstummt sie. Kater Samy hört ebenfalls auf zu lachen und schaut Lottchen etwas verwirrt an. Insgeheim fragt er sich, warum seine Freundin plötzlich verstummt ist. Aber Lottchen schaut beschämt zur Seite und sagt ganz kleinlaut:
„Als ich noch ein kleines Kätzchen war, da hatte ich auch mal ein ähnliches Erlebnis. Aber wie gesagt, da war ich noch klein und unerfahren und die Polizei war auch nicht da.“
Jetzt ist Samy an der Reihe neugierig zu sein.
„Los erzähl schon! Was hast du gemacht?“
„Also, das war so“, vertraut Lottchen ihrem Katzenfreund an, „ich war damals noch kein Jahr alt. Die Nachbarin kam mit dem Auto nach Hause und als sie die Autotür öffnete, um auszusteigen, bin ich unbemerkt in das Innere des Wagens geschlüpft.“
„Und als die Tür wieder zu ging, warst du drinnen gefangen“, schlussfolgert Samy.
„Ja genau. Am Anfang war es ja auch ganz lustig. Ich bin von hinten nach vorne, von vorne nach hinten gesprungen und wieder nach vorne und habe auf alle möglichen Knöpfe und Tasten  gedrückt. Aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr und es war mir langweilig. Weil mein Miauen niemand gehört hat, habe ich mich schließlich hingelegt, nach meiner Mama gerufen und bin dann eingeschlafen.“
„Und wie bist du aus dem Auto wieder rausgekommen?“, fragt Samy zwischen Mitleid und Neugierde schwankend.
„Später hat mein Frauchen erzählt, sie habe  gesehen, dass das Warnblinklicht am Auto der Nachbarin eingeschalten war. Als es nach einer halben Stunde immer noch blinkte, rief sie die Nachbarin an und diese hat mich dann entdeckt.“
„Das war aber ganz schön schlau von dir“, lobt und bewundert Kater Samy seine Freundin Lottchen. „Weil niemand deine Hilferufe gehört hat, hast du einfach das Warnblinklicht eingeschalten und somit auf dich aufmerksam gemacht. Toll!!! Echt toll!!!“
„Naja, eigentlich war es mehr ein Versehen oder Zufall, dass ich den richtigen Knopf gedrückt habe“, will Lottchen schon sagen, aber das behält sie dann doch lieber für sich. Die Bewunderung von Kater Samy tut sooooo gut!

 

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16 Kommentare

  1. die hier lese ich erst jetzt….schmunzelnd…
    welch eine schön erzählte Geschichte…die gefällt mir sehr, –
    da geh ich auch noch an die andere dioe oben erwähnt wird im Kommentar..
    entzückend klingt es wenn man den Katzis die Worte in den Mund legt und sie selbst erzählen lässt, das hab ich auch in 1 – 3 Katzenbüchern in BX bei mir getan , das liest man gerne…
    Merlin hat auch die Angewohnheit überall wo `s offen ist reinzuklettern und zu schaun und war damit schon etliche male irgendwo
    in einem Keller…und schrie..“ein Glück redet er ja“!
    dann mal in einem Besucherauto, auch da wurde er rechtzeitig entdeckt…weil er brüllte…
    und beim Nachbarn steht er regelmässig morgens vor der Tür und bettelt nach „KÄSE“ der Lümmel….naja, einmal Leckerli geben und schon pochen sie drauf…
    man kennt das ja..lacht..
    so unterhalten sie uns diese Lieblinge, frech und unbeschwert deshalb lieben wir sie ja so…
    herzlichst Angel…

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Angelface,
      unser Lottchen erzählt manchmal ganze Geschichten. Dann kommt sie meist von draußen rein und muss mir anscheinend erzählen,was sie so alles erlebt hat. Nur verstehe ich sie leider nicht immer 😉 Doch ihr Verlangen nach Leckerlies verstehe ich ganz klar und deutlich 😉 .
      Sei herzlich gegrüßt
      Astrid

  2. Hallo liebe Astrid,
    was für eine schöne Geschichte… ich schmunzel immer noch.
    Ja unsere lieben Fellnasen, sie stecken sie überall hinein und man kann ihnen am Ende nicht einmal böse sein.
    Kater Felix steckt seine Nase immer bei der Postbotin ins Auto, zum Glück bemerkt sie es rechtzeitig. Ich warte schon auf den Tag das er mal ausversehen mitfährt.

    Liebe Grüße
    Biggi

    • Astrid Berg sagt

      Unser Lottchen saß schon beim Nachbarsjungen im Kofferraum und in diversen Kartons, die verladen werden sollten. Auch hier bin ich froh, dass es bemerkt wurde, denn sonst wäre unsere Katze jetzt womöglich in Jena zu Hause 😉
      LG und hab einen schönen Abend
      Astrid

  3. Herrlich die Unterhaltung der Beiden!! Wie immer großartig geschrieben! Kaum zu glauben, dass dahinter wahre Begebenheiten stecken! Wirklich klasse! LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Oh, Katzen können schon in lustige Situationen kommen, leider aber auch in gefährliche. Das liegt wohl an ihrer Neugierde.
      Danke, liebe Martina, für Deinen Kommentar und Dein Lob. Ich freue mich immer sehr über Eure Kommentare.
      LG
      Astrid

  4. Liebe Astrid,
    wieder eine super Geschichte.
    Ein dreibeiniger Kater.
    Ein fetter Kater als Feind, der randaliert mit einem Staubsauger, herrlich!
    Dann das kleine Lottchen, das alle Knöpfe drückt.
    Zum Glück das Warnlicht.
    Ich bin begeistert.
    deine Bärbel

    • Astrid Berg sagt

      Der dreibeinige Kater Samy ist Lottchens Freund. Er holt sie oft zu einem gemeinsamen Streifzug ab. In meiner Geschichte „Dreibein & Co.“ habe ich schon einmal von ihm berichtet.
      Danke für Deinen lieben Kommentar und Dein Lob.
      Sei herzlich gegrüßt
      Astrid

  5. Meine liebe Astrid,
    danke für diese herrliche Geschichte. Lotte ist ein schlaues Kätzchen.
    Gerade ging die Geschichte einer Siam-Katze durch die Medien. Sie
    war in einem Paket und hat gottseidank überlebt.
    Einen angenehmen Abend wünscht dir
    Irmi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Irmi,
      das ist wieder einmal eine Situation, in der die Katzen durch ihre Neugierde in Gefahr kommen. Meist handelt es sich jedoch um lustige und harmlose Situationen.
      Bei den Nachbarjungs hat unser Kätzchen auch schon im Kofferraum gesessen. Gut, dass sie entdeckt wurde, sonst wäre sie mit nach Jena gefahren. Ach, ich darf gar nicht an so etwas denken. Was würden wir ohne unser Lottchen machen? Sie ist uns schon richtig ans Herz gewachsen.
      LG
      Astrid

  6. Hihi, Astrid, was für ein schlaues Lottchen! Aber das geht ja noch, oft sind Katzen in der Waschmaschine oder sonst wo gelandet und es wurde schlimm für sie. Sie sind ja sooooo neugierig. Liebe Grüße Eva

    • Astrid Berg sagt

      Ja, leider führt sie ihre Neugierde auch in schlimme Situationen, aber meist handelt es sich zum Glück um harmlose Situationen. Über diese kann man sich dann freuen und schmunzeln.
      Sei herzlich gegrüßt
      Astrid

  7. Liebe Astrid,
    es ist schön den Katzen zuzuhören und ihre Streiche zu bewundern. Du machst immer schöne Geschichten daraus und wir dürfen sie lesen. Da macht es auch nichts , dass die Polizei eine Rolle spielt. Über jede Geschichte kann ich lachen. Hab vielen Dank.
    Wünsche dir noch schöne Stunden zum Abend.
    Herzliche Grüße von Margot.

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Margot,
      ich freue mich, dass ich Dich mit meinen Geschichten zum Schmunzeln und zum Lachen bringen kann. Hab vielen Dank für Dein großes Lob.
      Katzen sind immer auch ein bisschen zu Streichen aufgelegt. Und vor allen Dingen sind sie sehr, sehr neugierig und daraus ergeben sich die tollsten Situationen.
      LG
      Astrid

  8. Hallo liebe Astrid, herzliche nachösterliche Grüße schicke ich Dir! Ich musste so lachen bei der Vorstellung, wie der dicke Kater den Staubsauger angestellt hat. :-)) Katzen sind schon sehr witzige Tiere. Wahrscheinlich gibt es nicht umsonst so viele Katzenliebhaber unter den Menschen. LG Tanja

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Tanja,
      ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal Katzen toll finden würde. Aber seit wir unser Lottchen haben, das unser Sohn ins Haus gebracht hat, bin ich zum Katzenliebhaber geworden. Meinem Mann ging es ebenso. Allerdings ist Katze nicht gleich Katze. Wir haben schon ein besonders liebes Kätzchen erwischt. 🙂
      LG
      Astrid

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