Alle Artikel in: Für Kinder

Ehrlich währt am längsten

Paulchen, wie ihn alle nennen, trottet langsam von der Schule nach Hause. Er hat es heute nicht eilig. Normalerweise ist seine Mutter nach Schulschluss schon daheim. Das Mittagessen steht dann dampfend auf dem Tisch und er kann sofort seinen Hunger stillen. Man muss wissen, dass Paulchen immer und zu jeder Tages- oder Nachtzeit Hunger hat. Er könnte immer essen. Es ist sozusagen sein Hobby. Seine Mutter meint deshalb immer lachend: „Dein erstes Wort war Hunger!“ Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Paulchen nicht aussieht wie der Suppenkasper, sondern eher wie ein Rollmops, nämlich kugelrund.  Heute hat seine Mutter in seiner großen Pause angerufen und ihm erklärt, dass sie für eine Kollegin die Schicht übernehmen soll und erst am Abend heimkommt. Das Mittagessen müsse er sich aus der Kühltruhe holen und in der Mikrowelle warm machen.  Okay, das ist jetzt nicht der Grund für seinen Frust. Immerhin gibt es etwas zu essen. Genau für solche Fälle kocht Mutter nämlich vor und alles, was sie kocht schmeckt einfach lecker. Der Grund ist eher darin zu suchen, …

Weihnachtsmann Willi macht das schon (6)

Der Weihnachtsmann hatte erkannt, dass seine Hilfe dringend erforderlich war und wollte sich auch gleich auf den Weg machen. Doch wohin sollte er zuerst gehen: Zu Elfinchen und der Mäusefamilie? Dort konnte niemand sagen, wo das Zuhause der kleinen Elfe war. Zur Prinzessin und den traurigen Blumen im Schlossgarten?  Sie alle wussten nicht, wo Elfinchen sich aufhielt. Er hätte sie ebenfalls nur in ihrem Kummer trösten können. Zur Elfenfamilie? Wenn sie Elfinchens Aufenthaltsort kennen würden, wären sie alle schon längst dort. „Nein, ich muss mit Überlegung an diese Sache herangehen“, dachte sich Weihnachtsmann Willi. „Allen muss gleichzeitig geholfen werden, so dass niemand länger als nötig dem Kummer ausgesetzt ist.“ Willi stapfte im Weihnachtsland hin und her und grübelte nach, wie er am schnellsten den Bitten aller Parteien nachkommen könnte.  „Na klar!“, schallte seine tiefe Stimme plötzlich durch das himmlische Weihnachtsland. „Ich brauche mein Fernrohr! Wo hab ich es nur letztes Jahr hingelegt?“ Die Engelchen schwirrten nach allen Richtungen aus und suchten mal hier und mal dort.  „Ich habe es an einen Platz gelegt, bei dem …

Überall herrscht Aufregung (5)

Während Elfinchen und die Mäusefamilie noch überlegten, wo sich der Weihnachtsmann aufhalten könnte und wie sie ihn erreichen würden, herrschte in dem Schlossgarten ein großes Durcheinander. Die Blumen vermissten Elfinchen, denn plötzlich öffnete niemand ihre Blütenblätter am Morgen und niemand schloss sie wieder am Abend. Traurig ließen die Blumen ihre Köpfe hängen, so dass sich sogar der König und die Königin schon gewundert hatten, was denn auf einmal passiert sei.  Auch Annelie vermisste ihre Freundin. Sie saß traurig am Fenster des großen Schlosses und schaute hinaus, ob sie irgendwo Elfinchen sehen würde. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, Elfinichen hatte sich wie in Luft aufgelöst. So kam es, dass sich das Königspaar neben den Gedanken um die vielen schönen und auch kostbaren Blumen im Schlossgarten auch noch große Sorgen um ihre Tochter machte. Sie wollte nicht mehr essen, sprach nicht, weinte viel und hatte an nichts mehr Freude. „Was sollen wir nur tun?“, fragte die Königin ihren Gemahl. „Ich weiß mir auch keinen Rat“, antwortete der König. „Ich lasse nach dem Hofarzt schicken, vielleicht …

Die Mäusefamilie überlegt (4)

Familie Maus blickte ein wenig hilflos zu Elfinchen. Es war verständlich, dass die kleine Elfe Sehnsucht nach ihrer eigenen Familie hatte. Sie hatte sich verlaufen und wusste nicht, ob sie ihre Eltern und Geschwister jemals wieder sehen würde. Diese wären mit Sicherheit in großer Sorge um ihr geliebtes Elfinchen. „Bitte!“, bettelte Elfinchen erneut und sah den Mäusevater, die Mäusemutter und die Mäusekinder aus traurigen Augen an. „Helft mir! Ihr seid alle so lieb zu mir und habt mich vor dem sicheren Tod gerettet, aber ich habe soooo schreckliches Heimweh! Ich möchte nichts lieber, als endlich wieder bei meiner Familie zu sein! Bitte, bitte!“ Die Mäusemutter streichelte zärtlich über Elfinchens Arm und meinte tröstend zum wiederholten Male:  „Es wird alles wieder gut! Aber du musst noch ein bisschen Geduld haben.“ „Ich halte es aber nicht mehr aus!“, gab Elfinchen zu. „Diese Sehnsucht nach meiner Familie tut so weh! Jetzt weiß ich warum es ‚Heimweh‘ heißt. Ich muss auch ständig weinen, wenn ich an meine Lieben zu Hause denke.“ Bob, Babsi und auch Eddi waren ganz still …

Elfinchen erzählt (3)

„Meine Eltern werden sich große Sorgen machen um mich“, begann Elfinchen nach einer Weile. Die Mäusemama hatte ihr ein Taschentuch gereicht und die kleine Elfe hatte sich die Tränen getrocknet, aber richtig versiegt waren diese nicht. Während sie nun von den Geschehnissen der letzten Tage berichtete, kullerte immer wieder die eine oder andere dicke Träne aus ihren Augen. „Ich bin am Morgen zu meiner gewohnten Runde aufgebrochen und habe meine Freunde, die lieben und bunten Blumen in dem großen Schlossgarten besucht. Ich öffnete ihre Blüten und schenkte jeder von ihnen ein paar liebe Worte, bevor ich zur nächsten Blume flog,  um meine Aufgabe zu verrichten. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, dass ich alle Hände voll zu tun hatte, denn so ein Schlossgarten ist mächtig groß und es gibt unzählige Blumen von den verschiedensten Sorten und Farben. Ich kenne und liebe sie alle.“ Die Mäusefamilie saß um Elfinchen herum versammelt und lauschte gebannt ihrem Bericht. Niemand wagte sie zu unterbrechen, denn sie wollten alle die gesamte Geschichte erfahren. „Ich gebe zu, dass ich nach getaner Arbeit nicht …

Wer bist Du? (2)

Es war ein mühsamer und langer Weg. Obwohl das zarte Wesen auf Eddis Rücken federleicht war, hatte Eddi große Probleme. Er konnte kaum noch seine eigenen Fußstapfen von vorhin erkennen, denn inzwischen hatte es wieder zu schneien begonnen. Der neue Schnee bedeckte die Spuren und verschlechterte die Sicht. Zu dieser Schwierigkeit kam noch die hereinbrechende Dunkelheit hinzu. So musste sich Eddi hauptsächlich auf sein Gefühl und seinen inneren Kompass verlassen. Nach einer Weile hörte er Stimmen, die ihm die Richtung wiesen. Er erkannte die Stimmen seiner beiden Geschwister, die voller Sorge nach ihm riefen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie jedoch glücklicherweise das Mauseloch in dem Eddi mit seiner Familie lebte.  Bob und Babsi, seine Geschwister, empfingen die beiden ebenso herzlich wie seine Eltern dies taten. „Da bist du ja endlich wieder!“, freute sich seine Mutter. „Wir haben uns alle schon große Sorgen gemacht. Gerade wollte ich Deinen Vater losschicken, um dich zu suchen.“ Erst jetzt bemerkten alle Umstehenden das zarte Wesen, das ebenfalls durch das Mauseloch in die warme Behausung geschlüpft war. „Oh,du hast …

Plötzlicher Wintereinbruch (1)

Erschöpft von der langen und vergeblichen Suche war sie in ihrem Versteck eingeschlafen. Doch als sie jetzt erwachte war es bitterkalt. Die Landschaft war bedeckt mit einer weißen Schicht aus Schnee. Sie zitterte, so sehr fror sie, aber das war auch kein Wunder, denn sie trug nur ein hauchdünnes Kleidchen. Was sollte sie nur tun? Sie hatte sich verlaufen und fand den Weg nach Hause nicht mehr. Sicher würden sie sie schon alle vermissen. Bestimmt hatte die Familie auch nach ihr gesucht, aber jetzt da der Winter hereingebrochen war, hatten sie bestimmt ihre Suche eingestellt. Sie waren nicht für den Winter geschaffen. Sie waren Sommerwesen. Sie begann zu weinen und zu wimmern, doch wer sollte sie hören?  Eddi war durch irgendetwas geweckt worden. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber ihm kam es vor, als hätte er ein leises Weinen gehört. Ob er das nur geträumt hatte? Er strengte seine kleinen Mäuseohren an und tatsächlich, da war es wieder. Es hörte sich an, als würde ein zierliches Wesen um Hilfe jammern. Eddi marschierte …

Advent

Martin besucht heute seine Großmutter. Sie hat extra für ihren Enkelsohn Bratwürstchen mit Zwiebelsoße, Rotkraut und Kartoffelbrei gemacht, denn das ist sein Lieblingsgericht. Zwei Bratwürstchen hat er geschafft und ist jetzt „pappesatt“, wie er zu sagen pflegt.  „Sag mal Oma“, setzt er zu einer Frage an, als er sich im Wohnzimmer umsieht. „Du hast ja überhaupt keinen Adventskranz.“ „Ach, den brauche ich doch nicht mehr. Seit Opa nicht mehr da ist, zünde ich sowieso keine Kerze mehr an. Höchstens noch auf dem Friedhof auf seinem Grab. Stell dir nur vor, ich würde einschlafen und in der Zwischenzeit fängt der Kranz an zu brennen. Nein, nein, mir kommt kein Adventskranz mehr ins Haus.“ „Aber ein Adventskranz gehört doch in die Vorweihnachtszeit“, versucht es Martin erneut. „Ach“, lacht die Oma, „die Vorweihnachtszeit beginnt doch neuerdings schon direkt nach deinen Sommerferien.“ „Was, wieso? Das verstehe ich nicht. Oma bist du vielleicht ein bisschen verwirrt?“ „Nein mein Junge. Nur heute ist alles ganz anders als früher. In meiner Kindheit gab es zwar auch Adventskalender und Adventskranz, aber in den …

Wer ist wohl schlauer?

Draußen ist wieder einmal so richtiges Schmuddelwetter, naja es ist ja auch schon November. Da kann man nicht mehr erwarten. Den Sommer habe ich in vollen Zügen genossen, also kann ich mir jetzt ein bisschen Ruhe gönnen. Und damit sollte ich gleich, nein,- sofort anfangen. Ein Schlückchen von der köstlichen Milch und dann geht es geradewegs zu meinem gemütlichen Plätzchen. Dort liegt bereits meine Kuscheldecke. Sie ist warm und ich werde schon bei ihrem Anblick total müde und schläfrig. Mit meinem Nickerchen ist es aber nicht gut bestellt, denn auf einmal wird hier herumgeruschelt und der Wischmop geschwungen. Wieso muss das jetzt eigentlich sein, frage ich mich. Das ist total störend. Ich verziehe mich. Wozu kennt man denn nicht auch noch andere Eckchen, in die man sich verziehen kann?! Ich bin gerade sooo schön in meine Träume versunken, da höre ich von weit her eine mir vertraute Stimme. Ich versuche mich aus meiner Traumwelt zu lösen und eine Frage dringt an mein Ohr. „Wo bist Du?“ Das ist mein Frauchen, sie sucht mich. Wenn ich …

Was wird nur aus mir?

Ich kann mich nur noch wundern. Man hat mich hier einfach abgelegt. Ich habe keine Ahnung warum und was das soll. Außerdem bin ich hier alleine. Naja, nicht ganz alleine. Es sind noch eine Menge anderer da, aber trotzdem fühle ich mich verlassen. „Hallo!“, rufe ich und hoffe, dass mich jemand hört. „Wo ist eigentlich meine zweite Hälfte?“ Das ist nämlich mein bester Freund, ohne den ich nicht leben kann. Wenn er fehlt, ist meine ganze Existenz und meine Berufung hinfällig. Ich bin dann ein Nichts. Keiner wird mich jemals wieder beachten. „Hallo?“, rufe ich noch einmal. „Gebt mir bitte meinen Kameraden wieder.“ Alle anderen um mich herum sind plötzlich nicht mehr still. Um mich bricht Tumult aus. Jeder hat etwas zu berichten. „Uns geht es genauso wie dir!“ „Von Zeit zu Zeit verlässt uns einer!“ „Man munkelt, man habe seine zweite Hälfte wieder gefunden und Beide vereint.“ „Andere verschwinden auf Nimmerwiedersehen.“ „Manche gehen zurück zu ihrem Partner und später schicken sie ihn manchmal sogar alleine zu uns.“ Das alles macht mich ziemlich nervös. Meine …

Familie von Stein

  Einst vor vielen, vielen Jahren, überlegt, wo wir damals waren. Lagen einfach so am Straßenrand, zugedeckt von Gras, Schutt und Sand.   Unscheinbar und einfach nur grau, Steine, unansehnlich und auch rau. Viele gab es da von unserer Sorte, überall und so auch an diesem Orte.   Doch dann ein Junge ist gekommen, hat uns sanft in die Hand genommen. Obwohl wir waren angeschlagen, hat er uns alle nach Hause getragen.   Er hat uns in einer Kiste versteckt, so hat uns auch niemand entdeckt. Als er dann wieder ist aufgetaucht, hat er uns das Leben eingehaucht.   Wir sind nun die Familie von Stein, Papa, Mama und die Kinderlein. Und soll ich euch was verraten? Wir wohnen beim Efeu im Garten.   Dort hat der Junge uns vergessen, hat jetzt wohl andere Interessen. Wir blicken ihm immer hinterher, doch er sieht uns nimmermehr.   Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Frühlingsgruß Ein Falke, zwei Prinzessinnen und meine Heimatstadt Kleidersammlung  

Knut Knopf

Knut Knopf ist, wie der Name schon sagt, ein Knopf. Er ist aber kein gewöhnlicher Hosenknopf, sondern ein ganz besonderer Knopf. Besonders deshalb, weil ihn sein Aussehen von allen anderen gewöhnlichen Knöpfen abhebt, was ihn aber keineswegs arrogant, überheblich oder gar unsympathisch macht. Nein, im Gegenteil. Er ist ein lustiger kleiner Kerl, der in seinem Leben schon einige Abenteuer erlebt hat. Wie er aussieht, wollt ihr wissen? Knut ist ein kleines schneeweißes Schäfchen, sein Kopf und seine dünnen Beinchen sind schwarz. Und wie es sich für einen Knopf gehört, hat er zwei winzige Löchlein und zwar genau inmitten seines wolligen Fells. Knut blickt ein bisschen verschmitzt in die Welt. Im Sturm erobert er die Herzen aller Kinder, ebenso wie seine beiden Brüder Karl und Klaus. Die drei K’s, wie sie sich selbst nennen, sind Drillinge und gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Wo sie wohnen interessiert euch? Sie stehen auf einer grünen und saftigen Wiese und diese ist auf den Kragen eines hübschen Sommerkleidchens gedruckt. Brav steht ein Schäfchen neben dem anderen und Knut …

Danke Hops! (3)

Hops und Rosa konnten aus ihrem Versteck unbemerkt fliehen. Trotzdem gestaltet sich ihre Flucht nicht problemlos. Plötzlich vernimmt Hops Schritte und kann auch hinter einem Baum ein Wesen erkennen, das sie eingehend beobachtet. Rosa ist mucksmäuschenstill. Auch sie hat mittlerweile die Schritte vernommen. Da sie sich allerdings hinter Hops versteckt, sieht sie nicht wer ihnen nun geradewegs entgegen kommt. Sie fürchtet, es könnte das Ungeheuer vom Abend zuvor sein oder irgendeine andere furchteinflößende Bestie. Doch noch bevor sie sich die schlimmsten Vermutungen ausmalen kann, ruft Hops dem Wesen etwas zu. „Hallo!!! Was machst du hier?“ Hops Frage klingt in Rosas Ohren kein bisschen ängstlich. Ja, eher sogar erfreut. „Das ist doch gar nicht dein Revier!“, stellt der Hasenjunge jetzt fest. Neugierig versucht nun Rosa einen Schritt neben ihren Beschützer zu treten, um ebenfalls einen Blick auf den ihr Unbekannten werfen zu können. Dieser ist groß und sieht sehr mächtig aus, aber sein Blick ist freundlich. „Das wollte ich gerade dich fragen. Alle suchen dich, sind in großer Aufregung und Sorge um dich,“ erklingt eine tiefe …

Die Chance (2)

Hops kann in dem Versteck nicht lange schlafen. Seine Gedanken kreisen selbst im Schlaf durch seinen Kopf und so ist er trotz Müdigkeit schon nach kurzer Zeit wieder hellwach. Außerdem hört er das leise Wimmern neben sich. Es kommt von dem kleinen Hasenmädchen, das sich zitternd an ihn gekauert hat. „Nicht weinen“, versucht er es zu trösten. „Wir werden gerettet. Außerdem bin ich auch noch da und ich lasse mir etwas einfallen.“ Das Hasenmädchen schmiegt sich noch ein bisschen mehr an ihn und Hops weiß, dass er bald etwas tun muss, damit keine Panik ausbricht. „Wie heißt du eigentlich?“, will er nun wissen. „Ich bin Hops aus der Familie des Oberosterhasens.“ „Oh“, hört er die erstaunte Stimme des Hasenmädchens. „Mein Name ist Rosa. Mein Vater heißt Robert und meine Mutter Sarah und für mich haben sie einfach jeweils die ersten beiden Buchstaben ihrer Namen zusammengefügt und dabei kam dann Rosa heraus.“ „Das klingt sehr hübsch!“, macht Hops ihr ein Kompliment und hat das Gefühl, dass Rosa lächelt. Nur sehen kann er dieses Lächeln wegen der …