Alle Artikel mit dem Schlagwort: Brief

Überall herrscht Aufregung (5)

Während Elfinchen und die Mäusefamilie noch überlegten, wo sich der Weihnachtsmann aufhalten könnte und wie sie ihn erreichen würden, herrschte in dem Schlossgarten ein großes Durcheinander. Die Blumen vermissten Elfinchen, denn plötzlich öffnete niemand ihre Blütenblätter am Morgen und niemand schloss sie wieder am Abend. Traurig ließen die Blumen ihre Köpfe hängen, so dass sich sogar der König und die Königin schon gewundert hatten, was denn auf einmal passiert sei.  Auch Annelie vermisste ihre Freundin. Sie saß traurig am Fenster des großen Schlosses und schaute hinaus, ob sie irgendwo Elfinchen sehen würde. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, Elfinichen hatte sich wie in Luft aufgelöst. So kam es, dass sich das Königspaar neben den Gedanken um die vielen schönen und auch kostbaren Blumen im Schlossgarten auch noch große Sorgen um ihre Tochter machte. Sie wollte nicht mehr essen, sprach nicht, weinte viel und hatte an nichts mehr Freude. „Was sollen wir nur tun?“, fragte die Königin ihren Gemahl. „Ich weiß mir auch keinen Rat“, antwortete der König. „Ich lasse nach dem Hofarzt schicken, vielleicht …

Hallo lieber Herbst!

Hallo lieber Herbst! Meine Mutter hat heute die Schublade unserer Wohnzimmervitrine ausgemistet. Dabei hat sie das Briefpapier gefunden und mir geschenkt. Sie meinte, sie wisse nicht wem sie einen Brief schreiben solle, denn alle würden nur noch mit dem Handy telefonieren oder E-mails schreiben. Ich könne das Papier zum Malen nehmen. Aber ich habe da eine andere Idee: Ich möchte Dir schreiben, denn ich finde Dich ziemlich nett und das sollte man Dir auch mal sagen. Also:  Lieber Herbst, ich mag Dich! Ich finde Dich richtig cool! Ich weiß ja, viele Leute sind da anderer Meinung. Meine Oma zum Beispiel. Sie schimpft immer über Dich. Sie sagt, Du bist böse, weil Du ihr Haar zerzaust. Entweder machst Du ihr eine Sturmfrisur oder Du schickst so viel Feuchtigkeit durch die Luft, dass sich ihre Locken noch mehr kringeln.  Du musst wissen, dass meine Oma überhaupt keine echten Locken hat. Sie geht nämlich zum Friseur und dort zaubern sie ihr eine Dauerwelle auf den Kopf. Wenn Du dann Nieselregen schickst, hat meine Oma eine Krusselfrisur. Naja, ehrlich …

Oma Lena und ihre Schatztruhe

Magdalena sitzt in ihrem Lieblingssessel, die Hände im Schoß gefaltet und die Augen geschlossen. Ihr faltiges Gesicht zeugt von einem gelebten Leben, aber auch von einer inneren Zufriedenheit. Sie hält ein kleines Mittagsschläfchen, was ihr in ihrem hohen Alter von Herzen gegönnt sei. In wenigen Wochen wird sich ihr Geburtstag zum 103. mal jähren.  Sie war in den Wirren des Ersten Weltkrieges geboren und hatte ihre Eltern gleich zu Beginn des zweiten Weltkriegs verloren. Drei Jahre später fand sie ihr großes Glück, doch auch Edgar musste sie vor mehr als einem Jahrzehnt zu Grabe tragen. Mit ihm war sie in inniger Liebe verbunden. Drei Kindern schenkte sie das Leben, einem Jungen und zwei Mädchen.  „Ich bin schon eine ganz schön alte Schachtel“, pflegt sie zu sagen, wenn man sie auf ihr Alter anspricht. Ihre Stimme klingt kein bisschen zittrig, sondern fest und klar wie bei einer Achtzigjährigen. Inzwischen ist sie allerdings schon mehrfache Oma und stolze Urgroßmutter von einem Zwillingspärchen. Alle nennen sie einfach nur „Oma Lena“ und lieben sie abgöttisch. Während des zweiten Weltkrieges …

Aufregung um zwei Schokoladenhäschen

Oma Ina sitzt in ihrem Ohrensessel im Wohnzimmer und strickt an einem Schal für ihre Enkelin Nina. Die Kleine hockt im Schneidersitz auf dem Teppich und blättert in ihrem Bilderbuch. Plötzlich hält sie inne und schaut die Oma an. „Du Oma, hast du dich als Kind auch immer auf Weihnachten gefreut?“, will sie wissen. „Aber sicher! Ich wollte doch unbedingt den Weihnachtsmann sehen und außerdem gab es dann immer ein neues Kleidchen für meine Puppe oder ein neues Möbelstück für mein Puppenhaus.“ „Ich freue mich auch auf Weihnachten und den Weihnachtsmann möchte ich unbedingt sehen. Aber…“, die kleine Nina stockt, bevor sie dann hinzufügt: „Du kennst doch den Willi, den Nachbarsjungen.“ Oma nickt. „Der ist dieses Jahr schon in die Schule gekommen, oder?“ „Ja und der hat erzählt, dass es gar kein Christkind und auch keinen Weihnachtsmann gibt. Er hat über mich gelacht und gesagt, dass ich vom Baum der Dummheit gefallen wäre.“ „Da täuscht sich der kluge Willi aber!“, erhebt die Oma Einspruch. „Ich habe ihn nämlich als Kind ganz genau gesehen und sogar …

Hängemattengedanken

Manchmal sollte man sich ein paar Minuten für sich nehmen. Dazu braucht man aber Muße. Ich glaube ich bin im Moment in der richtigen Laune und ein bisschen Zeit habe ich jetzt auch gerade. Also marschiere ich in den Garten und lege mich in meine Hängematte. Die Sonne strahlt vom Himmel und ich genieße mit geschlossenen Augen das sanfte Schaukeln der Hängematte.  Lange währt meine innere Ruhe allerdings nicht, denn meine Gedanken beginnen zu wandern wie die Wolken über mir. Ich hatte schon als Kind eine Hängematte, die viel schöner war als es die heutigen Exemplare sind. Ein bisschen erinnerte sie an ein Fischernetz. Sie war ganz aus Sisal geflochten und auch wesentlich größer als meine jetzige. Sie wurde zwischen zwei große starke Bäume gebunden und dann konnte ich mich hinein legen und schaukeln. Vor meinem inneren Auge sehe ich alles noch vor mir, aber diese Vorstellung nimmt mir auch die Ruhe. Warum? Weil sich meine Gedanken zu überstürzen beginnen. Ich springe auf und laufe in unser Gartenhaus. „Was ruschelst du denn so rum?“, ruft …

Brief an die Oma

Wie Ihr ja wisst, krame ich gerne mal in meinen Erinnerungskisten. Neben den üblichen Fotoalben besitze ich nämlich auch noch kleine Aufbewahrungskartons mit verschiedenen Fotos, die niemals eingeklebt wurden. Aus welchen Gründen auch immer sie dort gelandet sind, aber auf jeden Fall waren sie zu wertvoll, um sie zu entsorgen. Weiterhin gibt es auch noch ein paar Sammelmappen mit alten Postkarten, Briefen und dergleichen mehr. Und hier bin ich wieder einmal fündig geworden. Ich habe eine kleine liebevoll gestaltete Postkarte gefunden, die mir sofort ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Auf ihr wird ein Ereignis aus dem Leben unseres Sohnes festgehalten, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Es ist ein kleiner neuer Lebensabschnitt, der durch dieses Ereignis beginnt. Es ist im Grunde genommen nichts, was die Welt aus den Angeln hebt. Aber trotzdem ist es für jede Familie mit einem Kleinkind immer wieder etwas Besonderes und doch irgendwie etwas Einmaliges. Warum sonst hätte ich damals diese Zeilen stellvertretend für unseren Sohn an seine Oma geschrieben?! Und so sieht die Vorderseite der Karte aus: Unterhalb dieser …

Aus der Schulzeit meiner Mutter

Als unser Sohn in die dritte Grundschulklasse ging, sprachen sie im Sachunterricht über die Schule in früheren Zeiten. Sie sollten die Eltern und Großeltern zu diesem Thema befragen. Klar, dass ich ihm sofort über meine Schulzeit berichtet habe. Doch auch von seiner Oma wollte er wissen, wie es damals so in der Schule war. Da wir allerdings 600 Kilometer von den Großeltern entfernt wohnten, rief er meine Mutter an und stellte ihr Fragen. Sie notierte sich diese und schrieb ihm damals einen ausführlichen Brief, in welchem sie über ihre Schulzeit berichtete. Diesen Brief habe ich wieder gefunden, denn ich habe ihn die ganzen Jahre für unseren Sohn aufbewahrt. Dieses Jahr zu Weihnachten schenkte er seiner Oma ein Buch, in dem sie Fragen zu ihrem Leben beantworten soll. Der Brief und die Fotos von damals werden hierin einen Platz finden. Auch meine Mutter hat sich gefreut, als ich ihr diesen Brief neulich zeigte. Sie ist damit einverstanden, dass ich heute diesen Brief in meinem Blog vorstelle: Die Schule in früheren Zeiten „Ich bin am 27.6.1929 in …

Liebes Christkind

Peter sitzt zu Hause in seinem Büro und sichtet die Unterlagen, die meine Mutter ihm zur Durchsicht und eventuellen Entsorgung mitgegeben hat. Ich bin oben in meinem Arbeitszimmer und klappe gerade meinen Laptop auf. Es dauert keine zehn Minuten, da kommt von unten der Ruf:  „Astrid, komm doch mal!“  Wahrscheinlich braucht er ganz dringend eine Telefonnummer oder er will mich bezüglich eines Rechtschreibproblems befragen“, überlege ich mir so und verhalte mich erst einmal still, denn eigentlich möchte ich jetzt meine Arbeit nicht unterbrechen. Mein Mann denkt nämlich ich sei ein wandelndes Telefonbuch und ein Duden auf zwei Beinen. Sein Ruf nach mir wird dringlicher: „Komm doch mal! Das interessiert dich!“ Jetzt werde ich doch neugierig, denn anscheinend habe ich mich in meiner Vermutung getäuscht. „Schau mal, was ich hier habe“, sagt er und hält mir einen etwas vergilbten Briefumschlag entgegen. „Das gibt es doch gar nicht! Wo hast du denn den her?“ Ich greife sofort zu dem Briefumschlag ohne die Antwort von Peter abzuwarten, denn ich kann mir auch so denken, dass er ihn zwischen …