Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass Schmutz Geschichten erzählt. Um diese Geschichten geht es allerdings heute und hier an dieser Stelle nicht. Ich denke mir einfach „Schmutz, – na warte!“ und widme mich heute dem Thema „Putzen“. Auch das Entfernen von Schmutz gehört zu unserem Leben und erzählt Geschichten. Vermutlich entfernten schon die Höhlenmenschen in ihren Behausungen die Verunreinigungen, die durch das Feuer entstanden. Doch so weit zurück will ich mich heute gar nicht wagen, sondern beziehe mich auf die Gegenwart und die nahe Vergangenheit.
Dem Putzen scheint etwas Teuflisches und gleichzeitig ein Zauber innezuwohnen, zumindest, wenn man die beiden Bezeichnungen in der Überschrift betrachtet. Anscheinend muss man dem Schmutz, den man ja durch Putzen beseitigen möchte, mit dem Teufel, in Form von Putzmitteln, zu Leibe rücken. Oder meint man damit diejenigen, die wie vom Teufel besessen alles um sich herum säubern?
Andererseits spricht man von der Putzfee, was den Eindruck vermittelt, man könne den Schmutz mithilfe eines Zaubers besiegen. Dies scheinen auch die Hersteller der Putzmittel und die Werbung glaubhaft machen zu wollen. Durch die vielen Zaubermittel, die es inzwischen auf dem Markt gibt, soll laut Versprechungen, der Schmutz fast von alleine verschwinden und alles wie von Zauberhand in neuem Glanz erstrahlen. Oftmals angeblich sogar ohne Scheuern und Schrubben oder anderweitige Hilfsmittel. Tatsächlich aber kann Putzen auch eine schwere und körperliche Arbeit sein.
Wir putzen und schrubben, wischen und wienern täglich in irgendeiner Ecke unseres Umfeldes. Und so kommt es, dass „nach dem Putzen“ auch gleichzeitig immer mit „vor dem Putzen“ gleichgesetzt werden muss. Ob wir dabei den Putzlappen, den Schrubber, die Bürste, das Spültuch oder den Staubwedel benutzen, Sinn und Zweck ist die Reinigung. Schmutz ist einfach nur Materie am falschen Ort und diese muss beseitigt werden. Hierfür braucht man Zeit und Geduld und selbstverständlich die richtigen Putzmittel.
Putzen ist oftmals eine undankbare Sache. Warum? Ganz einfach, denn wirklich dreckig ist unsere Wohnung beispielsweise nie. Also putzen wir und hinterher sieht man es noch nicht einmal. Man sieht nur, wenn es schmutzig ist, aber dazu lassen wir es ja nicht erst kommen und daher wird die Tätigkeit des Putzens meist auch unterschätzt und zu wenig gewürdigt.
Der Wohnungsputz ist die eine Sache, aber wie sieht die Sauberkeitserhaltung in anderen Bereichen aus? Es gibt Arbeiten außerhalb unserer Wohnung und innerhalb anderer Tätigkeitsbereiche, in denen tatsächlich und wahrhaftig Schmutz beseitigt werden muss. Hier müssen dann oftmals echte Profis ans Werk.
Man denke zum Beispiel an den Tatortreiniger und dabei meine ich nicht nur die Fernsehserie im NDR mit Bjarne Mädel, sondern diejenigen Menschen, die im wirklichen Leben mit solchen Aufgaben betraut sind. Die Reinigung von Leichenfundorten, die Säuberung von Messiehaushalten, Entrümplungen usw. erfordern Profis und und sind sicherlich keine angenehmen und leichten Aufgaben.
Profis werden auch in anderen Bereichen der Säuberung benötigt. Am häufigsten zu beobachten sind die Fassaden- und Fensterreiniger. Sie sind oftmals in luftigen Höhen am Werk und sollten unbedingt schwindelfrei sein.
Aber denken wir doch einmal an andere Bauwerke, nicht nur an Wohnhäuser oder gigantische Bürogebäude. Was ist eigentlich mit dem Eifelturm? Putzt ihn auch jemand oder wird diese Säuberung allein der Natur und damit dem Regen überlassen? Nein, auch die gigantischen und großen Wahrzeichen unserer Welt werden von Profiteams gereinigt und zwar regelmäßig. Bleiben wir vorerst einmal beim Eifelturm: „Um den 324 Meter hohen Turm (…) vor Verwitterung zu bewahren, wird er einmal im Jahr von oben bis unten geschrubbt, vier Tonnen Waschtücher und mehr als 25000 Mülltüten werden dabei verbraucht.“ *
Mal ganz ehrlich: Ich bekomme schon Höhenangst, wenn ich den Eifelturm nur von unten nach oben betrachte. Allein die Vorstellung, in dieser Höhe auch noch zu putzen, lässt Übelkeit in mir aufsteigen. Deshalb kann ich nur sagen, dass man die Leistung dieser Menschen viel zu wenig zur Kenntnis nimmt. Diese Arbeiten kann man selbstverständlich nicht ungesichert ausführen. „Zwei Hektar Fangnetze werden zur Sicherheit um den Eifelturm gespannt, wenn die 25 Maler die Fläche von 35 Fußballfeldern anstreichen.“ **
Aber auch der Big Ben in London wird gereinigt. Immerhin sollen seine Zifferblätter glänzen. Da man für jedes Zifferblatt einen Tag benötigt, wird vier Tage lang geputzt. In dieser Zeit zeigen die Zeiger immer 12 Uhr an.***
Auch Denkmäler müssen gepflegt und gereinigt werden, um sie zu erhalten. Hierbei macht man sich u. a. die Trockeneisreinigung zu nutze, um nicht zerstörerisch zu wirken.
Selbst das Äußere der Flugzeuge wird trotz moderner Technik auch noch von Hand gesäubert. Auch hier sind Profis am Werk. Bei meinem nächsten Flug werde ich an sie denken.
Aber manchmal unterlaufen auch Profis Fehler. So hat die Putzwut, die zwar in guter Absicht ausgeführt wurde, manchmal schon zu unangenehmen Folgen geführt. Ich erinnere mich da an den wohl berühmtesten Fall, nämlich an Beuys’ legendäre Fettecke. Sie wurde laut wikipedia 1986 vom Hausmeister der Kunstakademie Düsseldorf entfernt. Ebenso wie diese Fettecke, wurde anderenorts ein weiteres Kunstwerk von Beuys’ versehentlich gesäubert, nämlich eine Badewannne, an der Heftpflaster und Mullbinden angebracht waren (vgl. Fettecke /Stand 20.1.2015 ) .
Und von noch einem weiteren Fall habe ich gelesen, bei welchem eine Reinemachefrau ihren Beruf allzu wörtlich genommen hat, allerdings ebenfalls zum Leidwesen eines Künstlers, des betreffenden Museums und dessen Besucher. Das Kunstwerk von Martin Kippenberger, ausgestellt in Dortmund, hatte den Titel:“Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen“ und hierzu gehörte ein Gummitrog mit einem hellen Belag. Genau dieser wurde leider das Opfer einer Reinigungsaktion (vgl. Gummitrog / Stand 20.1.2015).
Ja, so kann es gehen, wenn Herr und Frau Saubermann zu gründlich vorgehen, aber das sind nur Ausnahmen, die dann allerdings auch Schlagzeilen machen. Von den vielen nützlichen Säuberungen hört und liest man eher wenig. Sie sind dann eher selbstverständlich und werden kaum bewusst wahrgenommen. Ich kann nur sagen: Undankbarkeit ist der Welten Lohn.
Selbst Feuerwehreinsätze haben Putzaktionen schon gefordert. Ich denke dabei jetzt nicht daran, dass jemand vielleicht aus schwindelerregenden Höhen gerettet werden muss. Allerdings geht es ebenfalls um das Befreien aus einer misslichen Lage. So hat eine Putzfrau in einem Möbelgeschäft in Würzburg den Versuch unternommen einen Mülleimer zu reinigen. Als sie mit ihrem Arm ins Innere desselben vorgedrungen war und dort erfolgreich den Lappen geschwungen hatte, war ihr Arm angeschwollen und die Öffnung erlaubte keinen Rückzug des Armes. Lediglich die netten Männer der Feuerwehr waren in der Lage ihr zu helfen (vgl. Mülleimer / Stand 19.1.2015).
Wie in allen Bereichen des Lebens braucht derjenige, der den Schaden hat nicht für den Spott zu sorgen, der kommt von ganz alleine. Aber ich nehme an, dass auch sie nach erfolgreicher Rettung und ein bisschen zeitlichem Abstand über diese Situation lachen konnte und kann.
Man sieht wieder einmal:
Putzen ist gefährlich.
Deshalb passt gut auf Euch auf und putzt nicht so viel.
*und** Zitat aus: „Wie oft wird der Eifelturm geputzt“, in: P.M. Fragen & Antworten, 10/ 2015, S. 57
*** vgl. und weitere Informationen: Big Ben
Hallo Astrid,
also, bei uns putzen beide. Ich die Zähne, meine Frau die Wohnung. 🙂 Nein, wir putzen manchmal gemeinsam. Ich am liebsten die Fenster.
Aber, da fällt mir noch was zur Kunst und Reinigung ein. Ist das Kunst? Oder kann das weg 😉
Liebe Grüße
Harald
Hallo Harald,
Du putzt gerne die Fenster? Super! Meine Fenster sind wieder einmal reif für eine Reinigung. Wann kannst Du kommen? 😉
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Astrid
Da vergeht einem ja gleich das Putzen 🙂 Ich bin am Schmunzeln. Ja die Geschichten mit den Fehlern beim Putzen von Kunstwerken kommen mir bekannt vor.
Mein Herbstputz steht noch bevor, ich drücke mich von einem Tag auf den anderen. Aber nun, da die Bäume draußen kahl werden, muss ich endlich Fenster putzen. Und werde dabei sicher an diese Geschichte denken müssen.
Liebe Abendgrüße von Kerstin.
Liebe Kerstin,
auch ich habe mir vorgenommen die Fenster zu putzen. Morgen oder übermorgen werde ich damit anfangen, denn lange kann man nicht mehr warten, dann lassen es wohl die Temperaturen nicht mehr zu.
LG und einen schönen Abend
Astrid
HI hi liebe Astrid, sehr interessant. Ich hasse Putzen, aber ich liebe Sauberkeit. Tja, der (Putz-) teufel steckt im Detail. 😉 Ein echtes Dilemma, was ich dadurch gelöst habe, dass ich ab und an jemanden kommen lasse, der echt Spaß am Putzen hat und meine Fenster und meine Fußböden macht. Das ist toll. An diesem Tag komme ich von der Arbeit nach Hause und habe eine ganze Stunde ein sauberes Haus zur Verfügung, bevor die Kinder wieder einfallen. Herrlich. Dazu eine Tasse Kaffee. Mein Entspannungsmoment par execellence. LG Tanja
Ich kann mir das ganz genau vorstellen. Bei uns ist es irgendwie ähnlich. Ich freue mich immer wenn alles sauber und aufgeräumt ist. Der Fußboden in der Küche ist noch feucht, da stiefelt unsere Katze schon durch das Zimmer. Ein oder zwei Stunden später klingelt es an der Tür. Mein Mann kommt heim, stellt die Aktentasche in den Flur und die Schuhe daneben. Kurze Zeit später steht unser Sohn (der ja nicht mehr bei uns wohnt) in der Tür und bringt auch gleich noch Nachbars Katze mit. Und alles geht wieder seinen Gang.
LG
Astrid
Liebe Astrid,
da hast Du ja jede Menge Material zum Thema „Putzen“ zusammengetragen – alle Achtung! Es stimmt – das ist eine unendliche Arbeit. Man wird eigentlich nie fertig damit. Früher war ich mal das, was man einen „Putzteufel“ nennt – aber das habe ich mir aus Zeitgründen schleunigst abgewöhnt. Jetzt geht es ehr nach dem Motto „Wir müssen unbedingt mal wieder jemanden einladen, damit richtig sauber gemacht wird!“ **lach**.
Nein – ganz so schlimm ist es natürlich nicht. Aber die Gefahr, dass ICH mal beim Putzen verunglücke, ist nicht allzu groß! **grins**.
Liebe Grüße, und vielen Dank für diese interessanten Informationen!
Christine
Ja, liebe Christine, das mit dem Einladen ist so eine Sache. Wenn Gäste kommen, wird gewienert und wenn sie weg sind, fängt man wieder von vorne an. Aber das hat eigentlich nichts mit den Gästen zu tun. Sie machen ja eigentlich gar keinen Dreck. Aber ich denke, es ist einfach eine Kopfsache. Und man hat es sich so angewöhnt.
LG
Astrid
liebe Astrid, wünsche alles Gute
Liebe Astrid, erst gestern zeigte die liebe Elke vom Blog Gedankenkrümel die Uhr von Big Ben beim Saubermachen. Den Link findest du bei mir auf dem Blog.
Tja die berühmte Fettecke, lach.
Kürzlich war noch ein Bericht über den Eiffelturm und seine Säuberung und Instandhaltung.
Ich kann nicht mehr putzen, weil ich nicht mehr frei stehen kann.
Das tut mein Mann, aber wie Mann so ist, sieht er nicht jeden Dreck,,,
Trotzdem macht er es gut.
Liebe Grüße Bärbel
Liebe Bärbel,
es ist schön, dass Dein Mann das Putzen übernimmt. Warum auch sollte es nur Frauensache sein? Wenn er auch manchmal etwas nicht sieht, sag es ihm liebevoll und dann ergänzt Ihr Euch doch perfekt. So soll es doch auch sein.
LG und einen schönen Abend
Astrid
Liebe Astrid, klasse Bericht! Hach, ich putze gerne, wenn es dann so richtig blitzt und blinkt. Habe ich von meiner Mutter, die war ein wahrer Putzteufel, bei ihr sah es immer aus, wie im Ausstellungsraum eines Möbelgeschäftes.Liebe Grüße Eva
Liebe Eva,
schon seltsam, dass sich dieses Putzen immer nur auf die weiblichen Familienmitglieder vererbt. Manchmal wäre es schön, wenn auch die Männer davon etwas abbekommen würden.
LG
Astrid
Das war hoch interessant zu lesen, liebe Astrid! Wie bist du nur darauf gekommen, das alles zu recherchieren! Danke dafür! Und ja: Nach dem Putzen ist vor dem Putzen! Ich fand mich doch da in einigen Passagen auch wieder. Ich habe es gerne sauber und ordentlich – immer schon. Vielleicht sollte ich dem mal auf die Spur gehen, warum das so ist. Letztens, nach dem Herbstputz, dachte ich noch: So, jetzt ist alles gründlich sauber, so schnell musst du jetzt nicht wieder putzen. Aber – siehe oben: Nach dem Putzen … Lach!!! Danke für den genialen Post! LG Martina
Ich habe oftmals diesen Gedanken nach dem Putzen. „So, jetzt ist es perfekt“, denke ich dann und schon geht die Tür auf und …
Naja, man hat ja sonst nichts zu tun 😉
LG
Astrid
ich sag auch , Putzen ist gefährlich und lasse es lieber, schönen Tag für dich
Man soll die Sache tatsächlich nicht unterschätzen, denn sehr viele Unfälle passieren im Haushalt bim Putzen.
LG
Astrid