Erdachtes & Erzähltes, Kurzgeschichten
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Das sind wir

Ich möchte Euch heute ein bisschen von mir und meiner Familie erzählen. Allerdings sage ich Euch nicht gleich, wer ich bin, aber Ihr werdet es beim Lesen schon bald herausfinden. Ich und die anderen Mitglieder meiner Familie sind Euch gar nicht so unbekannt, wie Ihr vielleicht zunächst vermuten werdet. Ich möchte sogar behaupten, dass Ihr uns alle, ausnahmslos, kennt und uns nicht missen möchtet. Ich spreche in Rätseln? Ach lest einfach weiter und das Rätsel wird sich mit jedem Wort von mir mehr und mehr seiner Lösung nähern.

Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen. Papa und Mama haben acht Kinder und auch unsere beiden Onkels leben mit uns zusammen. Wer in einer solch großen Familie lebt, der weiß, dass immer etwas los ist und man viel Spaß miteinander hat. Manchmal allerdings gibt es auch Streit, doch davon werde ich später noch berichten.
Die Anzahl unserer Familienmitglieder ist nicht die einzige Besonderheit, die uns auszeichnet, sondern auch unser Aussehen. Wir sehen uns nämlich alle irgendwie ähnlich, doch das ist noch nichts Ungewöhnliches innerhalb einer Familie. Das Tolle daran ist, dass wir eigentlich lauter Zwillingen sind. Ja, genau Ihr habt richtig gelesen. Wir sind sozusagen vier Zwillingspärchen, – immer ein Junge und ein Mädchen. Ob Ihr es glaubt oder nicht, sogar die beiden Onkels sehen sich verdammt ähnlich. Es ist kein Geheimnis, dass auch sie Zwillinge sind. Wenn ihr aufmerksam gelesen habt, dann habt Ihr gemerkt, dass wir vier Mädchen und vier Jungs und die beiden Onkels untrennbar zusammen gehören. Papa und Mama nehmen uns überall mit hin. Ganz egal, wo sie auch immer hingehen, wir sind dabei. Ich finde das ziemlich nett von unseren Eltern. Wir hängen auch ziemlich an ihnen.
Für unsere beiden Kleinsten ist es nicht immer so einfach mit uns anderen Schritt zu halten. Na, sie sind eben noch richtige Babies. Sie heißen Chris und Chrissy. Ich bin Franzi und gehöre mit meinem Bruder Franz zu den Mittleren. Petra und Peter sind größer und Stefan und Stefanie sind kleiner. Am größten sind die beiden Onkels Tim und Tom.
Das Schönste an unserer Großfamilie ist die Tatsache, dass keiner von uns jemals alleine ist. Wir gehören einfach zusammen und keiner kann sich ein Leben ohne die anderen vorstellen.
Ihr seid neugierig geworden und wollt noch mehr von uns wissen? Ich muss mal kurz nachdenken, was Euch noch so interessieren könnte. Ach ja, jetzt weiß ich es:
Ich habe ja schon gesagt, dass wir immer viel Spaß miteinander haben. Wir laufen und rennen gerne. Aber auch baden und tanzen macht uns viel Freude. Überhaupt sind wir sehr lebhaft. Wir sind eine richtige Lausebande. Irgendwie zappeln wir den ganzen Tag herum, deshalb ist uns aber eigentlich auch niemand böse.
Die beiden Onkels sind immer ein bisschen tollpatschig und außerdem noch etwas vorwitzig, was vielleicht auch mit ihrer Größe zusammenhängt. Sie schauen nämlich manchmal ganz neugierig aus einem Loch heraus. Außerdem stoßen sie sich ständig irgendwo an. Wir anderen zucken dann immer erschrocken zusammen. Den beiden Kleinen, Chris und Chrissy, passiert das auch hin und wieder und dann ist das Geplärre groß. Wir anderen halten uns ja mehr im Mittelfeld auf und sind durch die Großen, aber auch die Kleinen irgendwie geschützt. Dazu muss man noch wissen, dass wir immer in der selben Anordnung marschieren.
Man muss sich das folgendermaßen vorstellen: Peter, Franz, Stefan und Chris laufen zusammen mit Onkel Tim. Petra, Franzi, Stefanie und Chrissy gehen zusammen mit Onkel Tom durch die Welt.
Papa und Mama sind sehr stolz auf uns alle und sie sagen immer, dass Onkel Tom mit den vier Jungs ebenso wie Onkel Tim mit den vier Mädchen aussehen würden wie die Orgelpfeifen. Das kann schon sein, wenn man so unsere Größe betrachtet, das gebe ich ja zu.
Wie Ihr Euch denken könnt, gibt es wie in jeder Familie auch bei uns manchmal Streit. Das passiert meist dann, wenn man uns zusammenpfercht. Wir sind dann so dicht beieinander, dass einer an den anderen gequetscht wird und das ist ziemlich störend. Ständig beschwert sich einer, weil ihm sein Nebenmann in diesem Gedränge wehgetan hat. Außerdem schwitzen alle ziemlich durch diese unangenehme Enge. Das sind die Momente, in denen es gar nicht schön ist, in einer Großfamilie zu leben, aber die sind eher selten.
Um diesem Gedränge zu entgehen, lieben wir es an trockenen und warmen Tagen ohne Bekleidung zu gehen. Unsere Eltern sagen immer, dass barfuß laufen gesund sei und das können wir nur bestätigen. Dann spüren wir nämlich die große Freiheit und fühlen uns rundum wohl. Es gibt keine stinkenden Socken und auch keine engen Schuhe.
So, jetzt habe ich Euch so viel über uns verraten und ihr wisst nun bestimmt alle, wer wir sind. Ihr kennt uns, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Denn jeder von Euch marschiert mit uns täglich durch die Gegend. Manche von Euch lieben uns so sehr, dass sie uns sogar einen Ring schenken, was allerdings sehr ungewöhnlich ist. Viele Frauen hingegen schenken uns einen bunten Anstrich. Männer allerdings stehen mehr auf große blaue Onkels.

Ihr wisst es immer noch nicht?

Dann will ich es Euch verraten:

Wir sind Eure

10

Fußzehen!!!

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Zwiegespräch

18 Kommentare

    • Astrid Berg sagt

      Ich freue mich, liebe Tanja. Es ist doch beglückend, jemand zum herzlichen Lachen gebracht zu haben. Übrigens, die Zeichnung stammt von meinem Mann.
      Liebe Sonntagsgrüße
      Astrid

  1. eine wirklich lustige Geschichte..
    ich kam auch bald drauf 😉

    da braucht es schon viel Fantasie sich so etwas auszudenken 😉
    liebe Grüße
    Rosi

    • Astrid Berg sagt

      Danke, liebe Rosi. Wenn erst die Idee für die Geschichte in meinem Kopf aufgetaucht ist, dann geht alles wie von selbst.
      Ich wünsche Dir eine gute Nacht und schicke liebe Grüße
      Astrid

  2. Liebe Astrid – und du schreibst bei mir: Auf eine solche Idee kannst nur du kommen! – Also, das gebe ich mal sofort an dich zurück. Auf eine solch grandiose Idee kannst auch wirklich nur DU kommen! Gratuliere – zur Geschichte und zur Idee! Wie immer ganz großartig erzählt. – Als du von den Zwillings-Onkels schriebst, da ahnte ich, was kommt! Wirklich ganz, ganz klasse! Danke! LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Martina,
      Deine Worte machen mich glücklich.
      Ich dachte mir schon ein bisschen, dass die beiden Onkels mich verraten könnten, aber sie gehören einfach mit dazu. Und mal ehrlich, wer ist nicht schon über seinen großen Onkel gestolpert oder hat ihn sich gestoßen?! Ich glaube, das ist schon jedem von uns passiert und meist tut es auch fürchterlich weh. Deshalb sind wir uns über unseren großen Onkel, egal an welchem Fuß, auch sehr bewusst.
      Liebe Grüße
      Astrid

  3. Hallo liebe Astrid,
    wieder eine schöne Geschichte zum schmunzeln 🙂
    Zum Anfang dachte ich „na das ist aber eine große Familie“ dann wurde ich stutzig,
    aber erst fast zum Schluss hat es bei mir geklingelt.

    Liebe Grüße
    Biggi

    • Astrid Berg sagt

      Und ich dachte, die beiden großen Onkel verraten mich gleich am Anfang der Geschichte. 😉
      Ich bedanke mich herzlich, dass Du immer meine Geschichten liest und fleißig bei mir kommentierst. Jeder einzelne Kommentar macht mir eine große Freude und motiviert mich gleich wieder für eine neue Geschichte.
      Liebe Abendgrüße
      Astrid

  4. Liebe Astrid,
    eine schöne Geschichte und die Idee dazu ist genial. Habe ein wenig gebraucht, hatte es dann aber herausgefunden bevor ich am Schluss angekommen bin! Hat Spaß gemacht!
    Herzliche Grüße
    Regina

    • Astrid Berg sagt

      Es ist soooo schön, wenn ich lese, dass es Euch allen gefallen hat.
      Übrigens, Deine gestrickten Socken, liebe Regina, haben mich irgendwie auf die Idee gebracht auch einmal etwas über die 10 Fußzehen zu schreiben.
      Sei herzlich gegrüßt
      Astrid

  5. Na du kommst vielleicht auf Ideen! Erst dachte ich an das Augenpaar, die Ohren, Nasenflügel, Arme, Beine … gibt ja so viel doppelt bei uns.
    Danke für den Spaß, liebe Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Hihi! Hab ich Dich in die Irre geführt?!
      Ich schaue gleich mal bei Dir nach, ob es in der Aue geschneit hat. Wir hatten heute Morgen eine schöne Schneeschicht.
      Sei lieb gegrüßt
      Astrid

    • Astrid Berg sagt

      Ich danke Dir, liebe Eva.
      Ich dachte mir, ich lasse auch mal unsere Fußzehen zu Wort kommen. Von den Füßen reden wir ja immerzu, aber wer denkt an die Zehen? 😉
      LG
      Astrid

  6. Liebe Astrid,
    da habe ich aber lange gebraucht, bis ich draufgekommen bin. Auf jeden Fall war deine Geschichte wieder spannend und ideenreich. Und der Vergleich zu den Orgelpfeifen passt perfekt.
    Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart.

    Viele Grüße
    Traudi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Traudi,
      ich freue mich, dass es mir gelungen ist, Euch ein bisschen rätseln zu lassen, worum es eigentlich geht. Ich hätte allerdings gedacht, dass mich die beiden Onkels verraten ;-).
      LG
      Astrid

  7. welch eine entzückend (ausgedachte Geschichte, so etwas kann
    nur
    aus deiner feder stammen..lacht:_))
    bin l a n g e, ganz lange nicht+draufgekommen, obwohl – nach dem 2. Abschnitt spätestens hätt`s bei mir klingeln sollen…
    lacht angelface
    bezaubernd frech und lustig erzählt, danke für die geschichte….

    • Astrid Berg sagt

      Hallo liebe Angelface,
      so sollte es auch sein. Ich wollte Euch schon ein bisschen rätseln lassen.
      Liebe Grüße in den Vogelsberg
      Astrid

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