Dies & Das und sonst noch Was
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Tierisch und menschlich

Mensch und Tier sind beides Lebewesen. Doch dies ist nicht alles, was sie vereint. Oftmals sind sie für einander da. Der Mensch versorgt die Tiere, speziell die Haus- und Nutztiere. Er hat also, wie der Name schon sagt, auch einen Nutzen davon. Es gibt Blindenhunde, die blinde Menschen führen und für sie sehen, es gibt die kleinen Schmusekatzen, die dem Mensch Wärme und Geborgenheit vermitteln, Pferde, die ihn tragen, Kühe und Schweine, die ihm Nahrung liefern…

Aber der Mensch erhebt sich nicht nur über die Tiere, sondern spricht ihnen noch schlechte Eigenschaften zu. Nicht selten sind das allerdings Missverständnisse im wahrsten Sinne des Wortes, – wir verstehen das Verhalten der Tiere falsch. Manche benutzen sogar die Tiernamen oder Tiereigenarten, um unsere Mitmenschen zu beschimpfen. So sprechen manche Menschen zum Beispiel von einem Dreckschwein, wenn damit zum Ausdruck gebracht werden soll,  dass jemand äußerst unsauber ist. Dabei suhlen sich Schweine nur im Schlamm, um Parasiten loszuwerden und ihre Haut zu kühlen.

Ich habe verschiedene Betitelierungen unserer Mitmenschen mithilfe von Tierbezeichnungen herausgesucht und überlegt, was dahinter steckt. Wahrheit oder Missverständnis. So sagen wir zum Beispiel: „Du bist ein(e) …

Fauler Hund

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Natürlich macht es sich jeder Hund zwischendurch mal gemütlich und hält ein Nickerchen. Oftmals steckt einfach nur Langeweile oder Unterforderung dahinter. Ist er allerdings vom ausgiebigen Spaziergang müde, dann ist dies ebenfalls keine Faulheit, sondern seine wohlverdiente Ruhepause.

Sturer Esel

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Ein Esel ist ein überaus braver Lastenträger und weder dumm noch stur. Zu seinen Eigenschaften zählt eher die Vorsichtigkeit. So bleiben sie stehen, wenn sie Gefahr wittern und nicht, weil sie zu stur sind.

 

Meckerziege oder dumme Ziege

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1200px dumme Ziege

 

Ziegen sind im Grunde genommen eigentlich freundliche und gut gelaunte Tiere. Ihre meckernde Stimme hat nichts mit der Nörgelei oder der Meckerei mancher unfreundlicher Menschen zu tun.

Langsame Schnecke

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Also, langsam ist eine Schnecke schon, aber aus gutem Grund. Sie ist keineswegs aus Faulheit so langsam. Immerhin trägt sie ihr Haus auf dem Rücken und das ist nicht unbedingt leicht. Deshalb kommt z.B. eine Bernsteinschnecke auch nur 2 Zentimeter pro Minute voran.

 

Eitler Pfau

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Der balzende Pfauenhahn schlägt mit seinen fächerförmig ausgebreiteten Schwanzfedern ein Rad, um dem Pfauenweibchen seiner Wahl zu imponieren. Das liegt also sozusagen in der Natur der Sache. Alles natürlich und verständlich.

 

Dummes Huhn oder blindes Huhn, aber stolzer Hahn oder Hahn im Korb

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Ein Huhn ist sicherlich nicht dumm, das steht fest. Es gibt unter Hühnern eine Rangordnung und sie kümmern sich liebevoll um ihre Küken und umsorgen sie. Hühner bilden Freundschaften und können sich gegenseitig wiedererkennen. Auch ihre Neugierde widerspricht der Behauptung, dass sie dumm seien.

In dieser Rangordnung gibt es an oberster Stelle den Hahn und da er naturgemäß viele Hühner um sich schart, entstand das Sprichwort vom stolzen Hahn im Korb, also ein Mann, der viele Frauen in seinem „Gefolge“ hat und sich dessen brüstet.

Auch blind ist ein Huhn nicht, allerdings ist ihr Sehsinn auf ihre Bedürfnisse angepasst. Sie sehen kleine Gegenstände wenn sie nicht weiter als 5 Meter entfernt sind. Mit der Fernsicht ist es jedoch schlechter bestellt, da müssen die Gegenstände schon relativ groß sein, wenn sie von den Hühnern erkannt werden sollen und das dann unter Umständen auch nur sehr ungenau.

 

(Dummes) Rindvieh

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Ob eine Kuh dumm ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie in vielen Kulturen als ein göttliches Wesen verehrt wird. Warum bezeichnen wir sie dann abfällig als dumm?

 

Sture  oder falsche Katze

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Eine Katze ist im Grunde genommen ein Einzelgänger und geht daher auch manchmal einfach ihrer Wege, – deshalb ist sie nicht stur. Sie kann auch ein Schmusekätzchen sein, aber wenn es ihr zuviel wird, dann warnt sie uns. Verstehen wir sie nicht, dann kann schon mal ein Tatzenhieb kommen. Aber falsch ist sie bestimmt nicht.

Ich könnte diese Aufzählung sicherlich noch weiter führen, aber ich beende sie an dieser Stelle, denn sicherlich habt Ihr erkannt, was ich sagen will. Der Mensch missbraucht unsere Tiere für Schimpfworte und wird ihnen damit nicht gerecht. Wir können und dürfen unsere Maßstäbe nicht auf die Tierwelt anwenden, denn deren  Verhalten, Wahrnehmung und Sinneswelt unterscheidet sich von unserer.

Bestimmt fallen Euch noch andere Beispiele ein.

19 Kommentare

  1. Astrid Berg sagt

    Liebe Biggi,
    Danke für Deinen lieben Kommentar und Deine vielen ergänzenden Beispiele.
    Man merkt wie sehr Du die Tiere liebst. Ich finde es auch unfair, den Tieren solche Eigenschaften zuzuschreiben. Sie sind so lieb und auch schlau und können sich nicht wehren.
    LG
    Astrid

  2. Astrid Berg sagt

    Biggi schreibt:
    Hallo liebe Astrid,
    mit dem kommentieren auf Deiner Seite will es einfach nicht klappen 🙁 ich verstehe es nicht.
    Deshalb dann wieder auf diesem Wege…

    *lach* also ich habe mich richtig köstlich amüsiert… ein wunderbarer Post… einfach Klasse!!!
    Es gibt so viele wunderbare Tiere und was machen wir, wir dichten ihnen schlechte Eigenschaften an.
    Mir fällt da gerade „Rotkäppchen und der böse Wolf „ein,
    oder die po… wie die Karnickel, oder die falsche hinterlistige Elster oder eine Raben-Mutter, oder mal etwas positives „schlau wie der Luchs“
    Oh wenn diese Tiere es wüssten, dann würden sie aber aus der Haut fahren… mit Recht. All diese Tiere sind schlauer als wir denken 🙂

    Ich wünsche Dir eine wunderbare Woche…
    Liebe Grüße
    Biggi

  3. Liebe Astrid, wieder ein sehr schöner Beitrag mit wunderbaren Fotos. Mir sind in dem Zusammenhang auch ein paar positive Zuschreibungen eingefallen: Die fleißige Biene, der treue Hund, der schlaue Fuchs. Wer sein Kind mit aller Macht verteidigt, der wird gern mit einer Löwenmutter verglichen. Es ist doch tröstlich, dass Menschen auch die guten Seiten der Tiere zu schätzen wussten.
    Einen kleinen Scherz muss ich noch loswerden: „Wer fleißig ist wie eine Biene, täglich schuftet wie ein Pferd und abends müde ist wie ein Hund, der sollte zum Tierarzt gehen. Es könnte sein, dass er ein Kamel ist!“
    In diesem Sinne eine erholsame Nacht wünscht Dir herzlich Fiona

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Fiona,
      ich habe so viele liebe und auch meinen Beitrag ergänzende Kommentare erhalten. Ich freue mich sehr darüber und bedenke mich auch bei Dir für Deine lieben Worte.
      Über den kleinen Witz mussten mein Mann und ich herzhaft lachen.
      Ich wünsche Dir eine gute Nacht und sende Dir auf diesem Weg liebe Grüße
      Astrid

  4. Wie gut, dass die Tiere diese Schimpfwörter nicht verstehen. So können sie wenigsten nicht beleidigt sein.
    LG Eva

    • Astrid Berg sagt

      Da hast Du Recht, Eva. Aber zum Glück gibt es auch noch ein paar liebe Bezeichnungen, wie z.B. Schmusekätzchen.
      Ich wünsche Dir einen schönen Abend
      Astrid

    • Astrid Berg sagt

      Hallo Martina,
      das ist aber echt nett, dass Du mir die Liste extra geschickt hast. Danke.
      LG
      Astrid

  5. Das ist ein toller Beitrag! Genau, es gibt so viele Vergleiche mit Tieren. Falsche Schlange fällt mir noch ein und fleißiges Bienchen. Oder auch „Hornochse“ für besonders stures Verhalten.
    Liebe Abendgrüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Toll Kerstin, danke für die Ergänzungen! Ich bin gerade von Euch allen total begeistert und freue mich über Eure Kommentare. Es macht wirklich Spaß gemeinsam mit Euch nach Bezeichnungen zu suchen!!!!
      Ich wünsche Dir einen angenehmen Abend und sende Dir ganz liebe Grüße
      Astrid

  6. Ich tu mich grad schwer, schlimme Bezeichnungen zu finden. Dabei habe ich echt überlegt. Wahrscheinlich geht es mir gerade ganz gut; so fallen mir eigentlich nur Dinge ein wie: süßer Spatz, emsige Biene, usw. Doch halt: ein dummes Schwein fehlt noch. Denn weit gefehlt: Schweine gehören nach meinem Wissen zu den Tieren mit viel Intelligenz. Richtig?! LG Tanja

    • Astrid Berg sagt

      Ja, genau. Das macht gerade richtig Spaß mit Euch. Ich freue mich, dass Ihr so schöne Ergänzungen schreibt.
      Stimmt, als Timo noch klein war, hab ich ihn auch meinen süßen Spatz genannt. Vielleicht sollte man auch mal in dieser Richtung weiter „forschen“.
      Liebe Tanja, ich wünsche dir einen schönen Abend und schicke Dir LG
      Astrid

  7. Martina sagt

    Liebe Astrid, ich habe deinen Post genossen und die Tiere haben es allemal verdient, dass mal jemand für sie in die Presche springt!!! Danke, im Namen aller Tiere, die von uns Menschen so falsch eingeschätzt und bezeichnet werden!!! LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Martina,
      überall auf der Welt gibt es Missverständnisse, zwischen den Menschen und auch zwischen Mensch und Tier. Nur das betreffende Tier kann sich nicht mit Worten verteidigen: „Ich bin kein fauler Hund, ich bin nur einfach vom Toben müde!“ 🙂
      LG
      Astrid

  8. Liebe Astrid,

    eine schöne Ansammlung von Beispielen und so herrlich bebildert sind deine Ausführungen. Mir kommt gerade noch die „Dumme Gans“ in den Sinn.

    Herzliche Grüße
    Regina

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Regina,
      auch die „Dumme Gans“ ist eigentlich nicht dumm. Man konnte feststellen, dass die jungen Küken schon nach wenigen Tagen ihre Verwandten (Mutter, Geschwister) von Nicht-Verwandten unterscheiden können. Gänse sollen sogar in der Lage sein, Farben zu unterscheiden. Nicht schlecht, oder?
      LG
      Astrid

      • Das ist wirklich nicht schlecht – Gänse sind übrigens, wie Hunde, gute Bewacher des Hofes, sie schnattern unaufhörlich, so dass man sich drauf verlassen kann, dass da irgendwas gerade passiert, wahrscheinlich ist ein Fremder gekommen!

        Einen schönen Abend dir
        REgina

        • Astrid Berg sagt

          Danke Regina,
          das ist noch eine schöne Ergänzung.
          Ich wünsche Dir auch einen schönen Abend
          Astrid

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