Alle Artikel mit dem Schlagwort: vergessen

Alt und vergessen?

Ich weiß ja, dass man Dinge und leider auch Menschen vergessen kann, aber ich habe mir nie bewusst gemacht, dass auch mir so etwas passieren könnte. Mich jedenfalls hat man vergessen. Und das kam so: Ich war der beste Freund von Florian. Er holte mich jeden Tag ab und dann ging es auf den Sportplatz. Dort traf er sich mit Alex, seinem Kumpel. Wir Drei waren ein Team und spielten Fußball. Was auch sonst? Gut, mit einem Ball kann man auch Handball spielen, aber ich heiße ja ausdrücklich „Fußball“, weil ich gekickt werden will. Ich brauche den Jubel, wenn ich ins Tor gehe. Das klingt für mich so, wie für andere Musik. Wir waren glücklich miteinander,- bis zu jenem Tag. „So, alter Kumpel“, sagte Florian neulich zu mir. „Heute gehen wir das letzte Mal gemeinsam zum Sportplatz hier im Dorf. Dann geht es in die Stadt.“ Wie ich aus den Gesprächen zwischen Florian und Alex heraushören konnte, wollte mein Freund mit seiner Familie umziehen. Während Alex das mit großem Bedauern aufgenommen hat, war es mir …

Vergessen

  Einst haben sie alle uns geliebt, denn wir waren überall beliebt. Gehütet und gepflegt wurden wir, denn man war stolz auf unsere Zier.   Auf keiner Feier durften wir fehlen, darüber könnten wir viel erzählen. Wir waren gefragt jeden Sonntag, zum Jubiläum oder auch Geburtstag.    Wurde eine festliche Tafel bereitet und weißer Damast ausgebreitet, waren wir immer mit von der Partie und ließen spielen unsere Magie.   Wir waren von schlichter Schönheit, oder auch edel, je nach Feierlichkeit. Ob einfach nur weiß oder verziert, unsere Beliebtheit war garantiert.   Wurden gereicht von Hand zu Hand, ob in der Stadt oder auf dem Land, verströmten in des Räumen Luft des Kaffee besonders köstlichen Duft.   Doch mussten wir warten zu lange, wurde der Hausfrau ganz bange. War der Kaffee dann wohl eiskalt, griff man zur Thermoskanne bald.   Drum haben wir nun ausgedient. Womit haben wir das verdient? Stehen nun vergessen im Schrank, das ist eben der Welten Dank.   Vielleicht in vielen, vielen Jubeljahren, wenn sie uns so lange aufbewahren und uns dann  …

Lach mal wieder

Es ist einer jener Sommertage, an denen man von Vogelgezwitscher geweckt wird und die Sonnenstrahlen einen schon vor dem Aufstehen an der Nase kitzeln. Einfach herrlich! Da macht es gar nichts aus früher als gewöhnlich aus dem Bett zu hüpfen und in den Tag zu starten. „Du weißt schon, dass du mich jetzt gleich zur Uni fahren musst“, sagt mein Mann. „Na, so vergesslich bin ich nun auch noch nicht“, antworte ich lachend. „Wir haben doch erst gestern dein Auto in die Werkstatt gefahren.“ Das mit der Vergesslichkeit scheint allerdings eine ganz spezielle Sache zu sein. Manchmal überdecken die Geschehnisse des Alltags Dinge, an die man normalerweise ganz selbstverständlich denkt. Irgendwie passiert es dann, dass genau diese Selbstverständlichkeiten durch die Maschen des Gehirns fallen, irgendwo in den Gehirnwindungen verschwinden oder gar steckenbleiben. Und genau das ist an diesem so schönen Tag passiert. Ich habe meinen Mann vergessen. Nein, nicht ihn. An ihn denke ich doch immer. Während ich mit meiner Mutter am Spätnachmittag telefoniere, überlege ich, warum mein Mann noch nicht zu Hause ist, obwohl …

Gedankenverloren

Nachdem wir in unserem Haus treppauf und treppab gerannt sind, alle Taschen und Koffer gepackt und im Kofferraum des Autos verstaut haben, sitzen wir nun endlich im Wagen. Eigentlich könnte es jetzt losgehen, doch mein Mann macht keinerlei Anstalten den Motor zu starten. „Jetzt fahr doch endlich!“, sage ich schon etwas leicht genervt. „Oder hast du was vergessen?“ „Ich? Nee!“ „Worauf wartest du denn dann?“, frage ich kopfschüttelnd. „Ich dachte nur, ich gebe dir noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken.“ „Was soll ich denn nachdenken. Irgendwie sprichst du in Rätseln!“ „Naja, hast du alle Fenster zu? Ist die Vorder- und auch die Hintertür abgeschlossen?“, fragt mich mein Mann ab. „Das schon!“, antworte ich ihm. „Aber weißt du, ob in der Ankleide das Licht aus ist?“ „Als ich mir meine Jacke geholt habe, war es aus. Wenn du allerdings noch einmal drin warst…“ „Ich habe mein Tuch gesucht, das zu meiner Jacke gehört“, überlege ich laut. „Ob das jetzt vor dir oder nach dir war, kann ich nicht sagen.“ „Dann steig einfach noch einmal aus und …