Dies & Das und sonst noch Was
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Götter- und Erlebniswelt

Neulich habe ich Berichte über die Slawenburg  und über die sorbischen Ostereier  geschrieben. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch. Heute möchte ich Euch wieder in die Welt der damals auch hier ansässigen Slawen entführen. Die Slawen hatten ihre eigene Götterwelt, was bedeutet, dass sie nicht nur an einen Gott glaubten, wie dies z. B. im Christentum der Fall ist, sondern eine Vielzahl von Göttern verehrten. In diese Götterwelt bin ich gestern eingetaucht, als ich im Erlebnispark Teichland war, der nur ein paar Autominuten von uns entfernt ist.

Die Slawen beteten verschiedene Götter an, welche die Aspekte der Natur oder des menschlichen Lebens verkörperten. Sie verehrten ihre Götter auf Hügeln oder sogenannten Götterhainen und oftmals wurden diese auch in Orakeln befragt. In Sagen überlebten die kleinen Götter, wie z. B. der Wassermann oder die Mittagsgöttin, doch die großen Götter gerieten nahezu in Vergessenheit. Im Erlebnispark Teichland wurde als Kunstwerk ein Götterhain geschaffen, der diesem Vergessen entgegenwirken  und die Besucher über den Glauben der Slawen informieren soll. Kupferstiche von 1714 dienten als Vorlage für die dargestellten Götterfiguren.

Der Götterhain besteht aus 8 Götterfiguren aus der slawischen Mythologie und Sagenwelt. Sie sind aus Holz gefertigt und besitzen Überlebensgröße. Diese Götterfiguren bilden einen Kreis in deren Mitte sich der oberste Gott Swantewit befindet. Er kann mit seinen vier Köpfen in alle Himmelsrichtungen schauen und somit die Welt überblicken.

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Wenn man diesen Götterhain betritt und im Uhrzeigersinn den Kreis abschreitet, dann trifft man zunächst auf Porevith.  Er hat unter seinem großen Hut vier Gesichter und auf seiner Brust erkennt man noch ein fünftes Gesicht. Er gilt als der Beschützer der Schwangeren und der Lebenskraft. Die schwangeren slawischen Frauen wünschten sich starken männlichen Nachwuchs und beteten daher zu ihm.

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Prono ist der Gott des Rechts, ein kluger, aber auch strenger Richter. Vor seiner Brust prangt ein Schild und in der linken Hand hält er einen Speer oder Spieß mit einer Fahne. Die Krone oder der Kranz auf seinem Kopf wird sozusagen festgehalten durch seine übergroßen Ohren, als Zeichen, dass ihm nichts entgeht. Laut den Infotafeln durfte innerhalb seines Hains kein Blut vergossen werden und dort fanden auch Verfolgte Asyl. Weiterhin wurde dort jeden Montag in seinem Beisein Gericht gehalten.

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Neben ihm steht Siwa, die Göttin des Lebens und der Liebe. Mit ihren langen Haaren verkörpert sie selbstverständlich die Schönheit, aber auch die Stärke und die Kraft. In ihrer rechten Hand hält sie einen Apfel und in ihrer linken Weintrauben, welche die Fruchtbarkeit symbolisieren sollen. Der Kranz auf ihrem Kopf ist laut der Überlieferung ein Zeichen der Vollkommenheit.

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An ihrer Seite steht Radegast, der Gott des Krieges. Sein Wappenschild vor der Brust trägt den Kopf eines Büffels. Er ist ansonsten nackt dargestellt und sein ständiger Begleiter, ein Adler, sitzt auf seinem Kopf. Bevor die Slawen in eine Schlacht zogen, gingen sie in seinen Tempel und nach glücklicher Heimkehr brachten sie ihm dort Opfer.

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Der etwas kleiner anmutende Flyns sitzt als gekrönter Löwe auf einem Thron und ist der Gott des Todes. Er hält einen Stab in der Hand, an deren oberen Ende eine Flamme brennt. Diese soll seine Zerstörungskraft darstellen.

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Liuba bedeutet im Wendischen „die Liebevolle“ und deshalb gilt sie auch als die Göttin der Liebe. Laut Infotafeln wurde diese Figur nach einer Idee von W. Meschkank gestaltet. Er orientierte sich dabei an einer tschechischen Bibel aus dem 14. Jahrhundert, wo eine Abbildung existierte.

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Neben ihr gibt es die Figur eines alten Mannes, der mit nackten Füßen auf einem Fisch steht. Es ist Credo, der Gott auf dem Fisch. Durch seine breite Schärpe weht der Wind, er trägt einen Korb mit Blumen und Früchten in der einen Hand und in der anderen Hand hält er ein Rad, als Symbol für den Kreislauf der Natur und für die Sonne. Er verkörpert das Wetter, die Tier- und Pflanzenwelt.

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Nach diesem Rundgang durch den slawischen Götterhain1200px-DSC04397

ist unser Ziel der gegenüber stehende Aussichtsturm.

1200px-Turm

Er ist über 50 Meter hoch und

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es gibt keinen Aufzug nach oben, – nur eine Treppe mit vielen, vielen Stufen.

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Es sind 272 an der Zahl. Ein Blick nach unten zeigt uns, dass wir sie bewältigt haben. Wir haben es geschafft und können jetzt einen Blick von oben auf die umliegende Landschaft werfen.

1200px-Blick von oben

Wir blicken auf Windkraftanlagen, die in der weiten Landschaft stehen,

1200px-Windkraft

auf Felder,

1200px-Felder

auf das Braunkohlekraftwerk ( aus den Kühltürmen steigt nur Wasserdampf und CO2 angereicherte Luft in den Himmel auf),1200px-Kraftwerk

auf die Peitzer Fischteiche,

1200px-Peitzer Teiche

auf Wälder und Wiesen,

1200px-Landschaft

auf den Tagebau (dies soll unsere zukünftige Ostsee werden),

1200px-Tagebau

und noch einmal ein letzter Blick auf den Götterhain und dann geht es wieder die Treppen hinunter.

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Es war ein schöner und interessanter Ausflug und ich werde Euch irgendwann noch mehr von dem Erlebnispark Teichland, aber auch von den kleinen Göttern aus den Sagen und Mythen der Slawen erzählen.*

 

* Quelle: Mein Bericht basiert auf den Informationen, die man auf den Infotafeln im Erlebnispark Teichland lesen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 Kommentare

  1. Martina sagt

    Du hast mich in eine mir völlig neue Welt geführt! Das war höchst interessant! Danke für den tollen Post in Wort und Bild!!! LG Martina

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Martina,
      vielen Dank für Deine lieben Worte. Auch für mich war dies alles unbekannt, bevor wir hierher gezogen sind. Mir waren bis zu diesem Zeitpunkt die Slawen und deren Welt fremd. Es ist interessant, wieviel man selbst innerhalb Deutschlands an Neuem und Interessantem entdecken kann.
      LG
      Astrid

  2. Astrid Berg sagt

    Liebe Irmi,
    vielen Dank für Deine so lieben Worte.
    272 Stufen, das ist nicht gerade wenig und hin und wieder mussten wir schon mal ein wenig verschnaufen. Meine Mutter hat allerdings im Auto gewartet, denn sie kann diese vielen Treppenstufen nicht mehr bewältigen. Aber sie hat sich an den Fotos erfreut und durch den Götterhain ist sie auch gelaufen.
    LG
    Astrid

  3. Astrid Berg sagt

    Irmi sagt:
    Astrid, du Liebe,
    danke für diesen wundervollen Bericht in Wort und Bild.
    Du hast die Götterwelt so gut geschildert. Ich mag diese alten
    Mythen und Sagen. Man kann verweilen und versinken.
    Alle Achtung, dass ihr die viele, vielen Stufen bewältigt habt.
    Die Aussicht ist wundervoll und wir durften an der Schönheit
    der Landschaft teilhaben.
    Einen geruhsamen Tag wünscht Dir
    Irmi

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