Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schublade

Opas Geburtstagsgeschenk

Karlchen liegt im Bett. Eigentlich ist er kein Langschläfer, aber irgendwie scheint heute alles anders zu sein. Er schläft noch tief und fest als die Sonne schon vom Himmel lacht. Der kleine Junge erwacht erst aus seinen Träumen, als ein Sonnenstrahl ihn an der Nase kitzelt. Doch dann ist er mit einem Schlag hellwach. Ihm ist es wieder eingefallen: „Opa kommt heute aus der Kur zurück und er hat Geburtstag. Ich muss mich noch um sein Geschenk kümmern“, erklärt er der Mutter beim Frühstück. „Hast du schon eine Idee, was du ihm schenken willst?“, erkundigt sie sich. „Ja, ja, aber ich verrate es nicht. Das ist mein Geheimnis. Es soll eine Überraschung für Opa werden.“ „Opa kommt doch erst heute Nachmittag. Wenn du meine Hilfe beim Basteln oder so brauchst, dann sag es mir. Jetzt ist noch Zeit.“, schlägt sie ihrem Sohn vor. „Nein, nein, das kann ich schon ganz alleine. „Ich weiß nämlich, was sich Opa schon lange wünscht.“ „Aha und was ist das?“ „Ich hab’ doch gesagt, dass ich es nicht verrate“, antwortet …

Mister Tremblehand

Ich stelle mir manchmal vor, dass es in einer Ecke meines Gehirns einen riesigen Schrank mit unzähligen Fächern und Schubladen gibt. Manchmal öffnet sich ganz unvermittelt sozusagen auf Knopfdruck eine dieser Laden. Hierin liegen wahre Schätze verborgen. Sie verweilen dort zum Teil schon seit mehreren Jahrzehnten. Es sind meine Erinnerungen. Eine davon glaubte ich schon verloren zu haben, doch dann geschah etwas, das sie auf wundersame Weise wieder  zum Leben erweckte. Plötzlich stand diese Erinnerung wieder klar und deutlich vor meinem geistigen Auge. Es war als hätte man den passenden Schlüssel gefunden, das Fach öffnete sich und gab frei, was darin so lange verborgen war. So geschah es auch neulich mitten in Potsdam. Ich besuchte mit meinem Mann diese schöne Stadt und inzwischen waren wir mit einigen Tüten und Taschen bepackt. Als ich nur noch schnell einmal einen Blick in ein Schuhgeschäft werfen wollte, dachte mein Mann sich wohl, dass dies etwas länger dauern könnte und machte mir einen Vorschlag: „Ich bringe schon einmal die Einkäufe ins Auto, dann kannst du in aller Ruhe das …

Goldglöckchen

Bestimmt denkt Ihr jetzt, dass Ihr Euch verlesen habt. Aber es hat schon alles seine Richtigkeit. Ich heiße nicht Goldlöckchen, sondern Goldglöckchen. Mein Name kommt von den beiden goldfarbenen Glöckchen auf meiner Oberseite. Ich bin nämlich ein Wecker. Funktionstüchtig bin ich zwar, aber doch schon ein wenig in die Jahre gekommen.  Abgesehen von den beiden Glöckchen, habe ich auch sonst schon ein fast nostalgisches Aussehen. Rundum goldig und manuell einstellbar mit analoger Anzeige, so würde ich mich beschreiben. Nichts mit dem modernen digitalen Schnickschnack und einfach nur einer Zahlenanzeige! Wenn man bei mir die Uhrzeit ablesen will, dann muss man noch genau nachsehen, was meine Zeiger anzeigen. Ich wette mit Euch, das kann heute nicht mehr jedermann. Zu meiner Zeit konnte jedes Kind mit Hilfe meiner Zeiger sehen, was die Stunde geschlagen hat. Weiße römische Ziffern, die jeweils schwarz hinterlegt sind, umrunden mein Zifferblatt, das ansonsten ebenfalls goldfarben ist und das den Aufdruck „Meister Anker“ trägt. Unter der Ziffer VI kann man lesen, dass ich in „West Germany“ hergestellt wurde. Über jeder Ziffer befindet sich …