Alle Artikel mit dem Schlagwort: Würfel

Na sowas!(1)

Berta und Mathilda sind schon seit Jahrzehnten befreundet. Kennengelernt haben sie sich einst auf einer Geburtstagsfeier. Die beiden Frauen waren sich sofort sympathisch.  Damals wie heute geht ihnen der Gesprächsstoff nie aus. Inzwischen sind Mathilda und Berta schon verwitwet. Da Bertas Haus zu groß für nur eine Person ist, zog Mathilda vor zwei Jahren kurzerhand zu ihr. So ist keiner allein, aber trotzdem hat jede von ihnen ihr eigenes Reich. „Wollen wir uns wieder einmal ärgern?“, fragt Berta und hat ein Strahlen in den Augen. „Von WIR ist hier wohl keine Rede!“, gibt Mathilda zurück. „Du ärgerst mich!“ „Ach komm, sei doch nicht so!“, beschwichtigt die eine Freundin die andere. „Na gut, ich bin ja kein Spielverderber.“ Darauf hat Berta nur gewartet. Wie auf Kommando schnellt ihre rechte Hand hinter dem Rücken hervor. In dieser hält sie das altbewährte und allseits geliebte oder auch gehasste „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiel.  „Du grün und ich gelb?“, fragt sie. Mathilda nickt und holt ihre Brille aus dem Etui, damit sie genau sehen kann, ob die Freundin schummelt. „Ich fang an“, ruft …

Der Wald voller Bäume

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dieses sonderbare Phänomen tritt nicht nur bei einem Sonntagsspaziergang auf, nein auch im ganz normalen Alltag. Ich weiß wovon ich spreche, denn erst neulich ist es bei mir wieder aufgetreten: Es ist später Nachmittag und draußen ist es schon recht dämmrig. Naja, eigentlich ist es der Jahreszeit entsprechend schon nahezu dunkel.  „Klar“, wird jetzt jeder denken, „bei Dunkelheit passiert es schon mal, dass man etwas übersieht.“ Das mag ja sein, aber da wo ich mich gerade befinde, ist es taghell, fast schon zu hell. Ich bin im Supermarkt und muss noch schnell etwas einkaufen. Mein Einkaufszettel liegt wie immer zu Hause auf dem Tisch. „Aber egal, ich habe ihn selbst geschrieben, dann habe ich auch alles im Kopf“, überlege ich und überfliege diesen Zettel gedanklich.  „Zu den Frikadellen gibt es morgen Rotkraut und Kartoffelbrei“, überlege ich. Ein Blick in den Einkaufswagen bestätigt mir, dass alle notwendigen Zutaten bereits darin liegen. „Ach“, fällt mir da plötzlich ein, „ich brauche noch Röstzwiebel, die schmecken so gut zum Kartoffelbrei.“ …