Alle Artikel mit dem Schlagwort: Geschenk

Personalmangel

Weihnachtsmann Willi ist nun ja schon einige Jahre im wohlverdienten Ruhestand. Auf seinen Nachfolger Weihnachtsmann Rudi ist er sehr stolz. Nicht nur, weil er ihn selbst ausgebildet hat, sondern auch, weil dieser die Arbeit hervorragend erledigt. Weihnachtsmänner bleiben immer Weihnachtsmänner, das heißt, sie verlieren nie diesen Titel. Selbst dann nicht, wenn sie schon lange nicht mehr aktiv sind. Einmal Weihnachtsmann –  immer Weihnachtsmann. Gerade hat sich Willi mit einem Pfeiffchen auf seinen Ohrensessel gesetzt und die Füße auf die Ofenbank gelegt. Er liebt es ins Kaminfeuer zu schauen und sich die Füße zu wärmen. Während das Feuer so schön prasselt und die Flammen zucken, kann er seinen Gedanken freien Lauf lassen. Die vielen Jahrzehnte, die er als Weihnachtsmann unterwegs war, ziehen gedanklich an ihm vorüber.  „Es war eine schöne Zeit“, denkt er mit ein bisschen Wehmut. „Aber anstrengend war sie auch und jetzt bin ich schon so alt und auch schon recht müde. Obwohl, manchmal würde ich schon gerne wieder ein bisschen …“ Just in diesem Moment klopft es an der Tür. Erst zaghaft, dann …

Opas Geburtstagsgeschenk

Karlchen liegt im Bett. Eigentlich ist er kein Langschläfer, aber irgendwie scheint heute alles anders zu sein. Er schläft noch tief und fest als die Sonne schon vom Himmel lacht. Der kleine Junge erwacht erst aus seinen Träumen, als ein Sonnenstrahl ihn an der Nase kitzelt. Doch dann ist er mit einem Schlag hellwach. Ihm ist es wieder eingefallen: „Opa kommt heute aus der Kur zurück und er hat Geburtstag. Ich muss mich noch um sein Geschenk kümmern“, erklärt er der Mutter beim Frühstück. „Hast du schon eine Idee, was du ihm schenken willst?“, erkundigt sie sich. „Ja, ja, aber ich verrate es nicht. Das ist mein Geheimnis. Es soll eine Überraschung für Opa werden.“ „Opa kommt doch erst heute Nachmittag. Wenn du meine Hilfe beim Basteln oder so brauchst, dann sag es mir. Jetzt ist noch Zeit.“, schlägt sie ihrem Sohn vor. „Nein, nein, das kann ich schon ganz alleine. „Ich weiß nämlich, was sich Opa schon lange wünscht.“ „Aha und was ist das?“ „Ich hab’ doch gesagt, dass ich es nicht verrate“, antwortet …

Wer oder was bin ich?

Mia ist bei den Großeltern zu Besuch. Sie haben geplant heute eine Wanderung zu machen. Gerade als sie aufbrechen wollen, beginnt es zu regnen und auch Donner und Blitz lassen nicht lange auf sich warten. „Bestimmt scheint in einer Stunde wieder die Sonne und wir können einen wunderschönen Regenbogen bewundern“, versucht Opa die Enkelin zu trösten. „Was haltet Ihr davon, wenn wir in der Zwischenzeit ein kleines Spiel machen?“, fragt Oma. „Vielleicht eine Art Rätselraten?!“ „Ich weiß ein Rätsel, das hat mir mein Großvater immer gestellt“, grinst Opa. „Es hängt an der Wand, macht tick-tack und wenn es herunterfällt dann ist die…“ „Uhr kaputt!“, ruft Mia. „Opa, das hast du mir schon hundertmal erzählt, als ich noch ein ganz kleines Kind war. Inzwischen gehe ich schon in die Schule und kann lesen und schreiben.“ Fast ist Mia ein bisschen empört über Opas Rätsel. Sie ist doch nicht dumm und kann wirklich schon schwere Rätsel lösen. „Ich habe mir gerade ein Rätsel überlegt“, mischt sich nun Oma ein. „Leicht ist es aber nicht. Ich denke jedoch, …

Weihnachtsmann Willi macht das schon (6)

Der Weihnachtsmann hatte erkannt, dass seine Hilfe dringend erforderlich war und wollte sich auch gleich auf den Weg machen. Doch wohin sollte er zuerst gehen: Zu Elfinchen und der Mäusefamilie? Dort konnte niemand sagen, wo das Zuhause der kleinen Elfe war. Zur Prinzessin und den traurigen Blumen im Schlossgarten?  Sie alle wussten nicht, wo Elfinchen sich aufhielt. Er hätte sie ebenfalls nur in ihrem Kummer trösten können. Zur Elfenfamilie? Wenn sie Elfinchens Aufenthaltsort kennen würden, wären sie alle schon längst dort. „Nein, ich muss mit Überlegung an diese Sache herangehen“, dachte sich Weihnachtsmann Willi. „Allen muss gleichzeitig geholfen werden, so dass niemand länger als nötig dem Kummer ausgesetzt ist.“ Willi stapfte im Weihnachtsland hin und her und grübelte nach, wie er am schnellsten den Bitten aller Parteien nachkommen könnte.  „Na klar!“, schallte seine tiefe Stimme plötzlich durch das himmlische Weihnachtsland. „Ich brauche mein Fernrohr! Wo hab ich es nur letztes Jahr hingelegt?“ Die Engelchen schwirrten nach allen Richtungen aus und suchten mal hier und mal dort.  „Ich habe es an einen Platz gelegt, bei dem …

Erste große Liebe

Ein langjähriger Freund der Familie, nennen wir ihn einfach mal ‚Markus‘, ist zufällig vorbei gekommen. Wir sitzen in gemütlicher Runde beim Nachmittagskaffee und plaudern ein bisschen. Man kommt vom Hundertsten ins Tausendste und so fragt er mich: „Du bist doch Grundschullehrerin. Hat sich da nicht einmal ein kleiner Schulanfänger in dich verliebt?“ Ich merke ziemlich schnell, dass unser Bekannter gar keine Antwort erwartet, denn er erzählt einfach munter weiter. „Ich war in der ersten Klasse und unsterblich in meine Lehrerin verschossen.“ In Gedanken schmunzelt er vor sich hin und erweckt damit bei mir und meinem Mann die Neugier. „Da steckt doch noch mehr dahinter!“, wittere ich eine interessante und vielleicht sogar lustige Geschichte. „Und ob da noch mehr dahintersteckt. Ich kann mich noch gut daran erinnern“, grinst Markus und reibt sich die linke Wange, was meiner Beobachtungsgabe nicht entgeht. Ich frage mich insgeheim, ob dies nebensächlich ist oder doch im Zusammenhang mit seinem kleinen Geständnis steht. „Möchtest du noch ein Stückchen Kuchen während du uns die ganze Geschichte erzählst?“, versuche ich ihn zu ködern. „Na …

Im Eifer des Gefechts

Heute müssen Herr und Frau Konfusi getrennte Wege gehen. Nein, sie haben sich nicht gestritten, aber manchmal will es das Leben, dass man nicht alle Dinge in trauter Zweisamkeit machen kann. Sie würden gerne beide an der Feier eines befreundeten Ehepaares teilnehmen. Emil und Herta feiern heute ihre Goldene Hochzeit. Anlässlich dieser 50 gemeinsamen Jahre haben sie Freunde und Bekannte eingeladen.  Am frühen Nachmittag findet ein Gottesdienst zu Ehren des Ehepaares statt, in welchem sie nochmals ihr Jawort von einst wiederholen und bekräftigen möchten. Danach gibt es noch Kaffee und Kuchen in einem schmucken kleinen Café im Schlosspark. „Ich würde so gerne bei Euch sein, doch leider erhält genau zu dieser Zeit ein früherer Kollege die Ehrendoktorwürde und man hat mich gebeten die Laudatio zu halten“, hatte Professor Konfusi bei der Einladung durch das Jubelpaar erklärt. „Ich habe schon lange zugesagt.“ Zum Glück hatten die Freunde Verständnis für Professor Konfusi und schließlich beschlossen sie eine Art Kompromiss.  „Elisabeth, dann komm doch wenigstens du. Wir würden uns sehr freuen“, baten die beiden Freunde.  „Sonst würde uns …

Ungebetener Besuch

Heute bin ich einmal die Geschichtenerzählerin. Für alle die mich noch nicht kennen, darf ich mich kurz mit meinem Namen vorstellen: Lottchen. Ich bin die einzige Katze hier im Hause und ohne eingebildet zu wirken, kann ich behaupten, dass ich allseits beliebt bin. Und das nicht nur bei meiner Menschenfamilie, sondern auch bei allen Nachbarn. Ich bin immer herzlich willkommen. Als Dankeschön lege ich dem einen oder anderen auch gerne mal ein kleines Geschenk vor die Tür. Ich bin mir allerdings nicht immer so sicher, ob sie sich wirklich darüber freuen und es zu schätzen wissen. Neulich zum Beispiel habe ich beobachtet, was der Nachbar mit meinem Geschenk gemacht hat. „Schaut mal, was uns Lottchen gebracht hat. Wollt ihr es haben?“, rief er lachend über den Gartenzaun zu Frauchen und Herrchen rüber. Dann entsorgte er mein Geschenk in der Mülltonne. Aber ich schweife vom Thema ab, denn ich wollte eigentlich von einem Gast in meinem Zuhause berichten, der immer wieder herein kommt. Mein Frauchen hat mal erzählt, dass sie einen Spruch über einen ungeliebten Besucher …

Das Urlaubsgeschenk

Wenn ich jemand etwas schenke, dann tue ich das gerne. Ich verschenke beispielsweise nur Dinge, die mir selbst auch gefallen. Ich möchte mit dem Geschenk jemand eine Freude machen und hege dabei keinerlei Hintergedanken. Ich erwarte keine Gegenleistung dafür, sonst wäre es eine Art der Bezahlung und kein Geschenk. Manchmal verschenke ich etwas aus einer Laune heraus und ohne einen großartigen Anlass und ich freue mich, wenn der Beschenkte sich freut. Schenken ist also etwas, das beiden Seiten Freude bereiten sollte. Wenn wir am Meer Urlaub machen, dann haben wir uns angewöhnt, vor Ort eine Luftmatratze zu kaufen. Am letzten Tag suchen wir uns dann ein Kind oder eine Familie aus, die noch länger am Urlaubsort verweilt und schenken dem / den Betreffenden die Luftmatratze. Wir wollen uns nicht mit unnötigem Gepäck belasten und die betreffende Person kann noch einen Nutzen daraus ziehen, bzw. hat seinen Spaß mit der Matratze im Meer oder im Pool. Kinder sind hierbei sehr spontan und nehmen gerne das Geschenk an. Erwachsene schauen zuerst zwar etwas skeptisch, nehmen allerdings dann …

Seine letzte Tour

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an Weihnachtsmann Willi. Letztes Jahr hat der alte Weihnachtsmann doch tatsächlich verschlafen und es herrschte große Aufregung unter den Menschen auf der Erde, aber auch im Himmel bei den Engeln. Doch Willi konnte geweckt werden und alles ging gut aus. Er hat sogar einen Weihnachtsmannlehrling ernannt, der ihm ein wenig geholfen hat. Dieses Jahr soll dieser noch einmal mit Willi die Aufgaben eines Weihnachtsmannes erledigen und ab nächstem Jahr ist dieser Lehrling dann selbst der Weihnachtsmann. Man sollte denken, dass jetzt alles in Ordnung sei und alles seinen geregelten Gang geht. Weit gefehlt, denn schon wieder ist im Himmel die größte Aufregung und alle Engel sind ratlos, was zu tun ist. „Habt Ihr schon gehört?: Der Weihnachtsmannlehrling Rudi ist krank. Ihm geht es total schlecht“, sagt ein kleines Engelchen zu der restlichen Engelschar in der Himmelswerkstatt. „Was hat er denn?“ „Wie können wir ihm helfen?“ „Ohje, er soll doch dem Weihnachtsmann helfen und ihn dann für die nächsten hundert Jahre ablösen.“ „Der Weihnachtsmann Willi schafft das nicht alleine und Weihnachten …

Ein schönes Geschenk

Am dritten Adventswochenende haben wir uns kurzentschlossen in den Trubel gestürzt. „Lass uns nach Berlin fahren und uns dem Rausch des Weihnachtsshoppings hingegeben“, habe ich meinem Mann vorgeschlagen. Es war einfach nur unbeschreiblich und schon ein bisschen  seltsam, wenn anscheinend alle zur gleichen Zeit auf die gleiche Idee kommen. Menschenmassen strömten durch die Straßen Berlins hinein in das Getümmel in den Kaufhäusern und den Weihnachtsmärkten.  Vom ersten Stock des Alexa aus konnte ich den Menschenstrom beobachten, der sich durch die weit geöffnete Tür auf der einen Seite den Weg nach innen und auf der anderen Seite nach außen bahnte. „Der Mensch ist tatsächlich ein Herdentier!“, dachte ich mir und mischte mich ebenfalls unter das Volk. Überall nur Schlangen, vor den Eingangstüren der Kaufhäuser, an den Kassen, an den Ständen, vor den Parkhäusern und selbstverständlich vor den Toiletten. „Warum tun wir Menschen uns dies nur jedes Jahr immer wieder an? Werden wir denn nicht schlauer?“, frage ich mich insgeheim. Eigentlich schon. Man nimmt es sich jedenfalls vor, doch das vorletzte Wochenende vor Weihnachten packt uns dann …