Alle Artikel mit dem Schlagwort: Eis

Na so was!(2)

Susi hüpft die Stufen zum Erdgeschoss hinunter. Die Fünfjährige will zu ihrem Opa Werner, der gemeinsam mit Großmutter Wilhelmine bei ihnen im Haus wohnt. Sie bewohnen die untere Etage und Susi mit ihren Eltern leben in den beiden oberen Geschossen.  „Opa langweilt sich doch so alleine, weil Oma Wilhelmine in der Kur ist. Ich leiste ihm ein bisschen Gesellschaft“, hat das Mädchen der Mutter beim Frühstück erklärt und den Opa begrüßt sie jetzt mit einem fröhlichen „Guten Morgen!“ „Hallo, meine Prinzessin, kannst du mir schnell mal beim Suchen helfen? Ich kann meinen Hut nicht finden. Du weißt ja, Oma räumt immer alles weg und ich finde dann nichts mehr.“ „Der liegt doch wie immer dort oben“, meint Susi und deutet auf die Hutablage der Garderobe. „Wozu brauchst du den denn?“ „Ich will Willi, meinen Bruder vom Bahnhof abholen, er hat auch Langeweile, weil seine Frau mit Oma an der Ostsee ist und deshalb will er solange bei mir bleiben.“ Das Mädchen klatscht vor Freude in die Hände. Willi ist nämlich Opas Zwillingsbruder und die beiden …

Seifenblasen

Marie-Luise sitzt alleine auf einer Bank. Um sie herum freuen sich Kinder und Spaziergänger flanieren die Strandpromenade entlang. Ein paar Meter von ihr entfernt, breitet ein junger Mann einige Utensilien aus und wenige Momente später fliegen riesige Seifenblasen an ihr vorbei, gefolgt von Kindern, die sie lachend zu fangen versuchen. Marie-Luise lässt ihre Gedanken mit den Seifenblasen fliegen. „Ja früher“, denkt sie gedankenverloren „waren die Seifenblasen kleiner, aber geliebt haben wir diese bunt schillernden und schwebenden Blasen auch schon in meiner Kindheit.“ Und später dann hat sie sie mit ihren Kindern ebenfalls gerne durch die Lüfte tanzen lassen. „Meine Kinder“, denkt die nun schon über 70 Jahre alte Frau. „Eigene waren mir nicht vergönnt, aber alle meine Schüler waren meine Kinder.“ Ja und alle haben Marie-Luise geliebt, so wie auch sie ihnen ihr ganzes Herz geschenkt hatte. Sie ging voll und ganz in ihrem Beruf auf und hatte nichts vermisst. Von den meisten ihrer Schüler erhält sie noch heute Briefe, mit manchen telefoniert sie noch hin und wieder und ein paar besuchen sie regelmäßig. „Ich …

Astrid, Opa und das Eis

Wir schrieben das Jahr 1963 und ich hatte gerade meinen 3. Geburtstag gefeiert. Meine Oma war bereits seit ungefähr einem Jahr schon im Himmel und schaute sicherlich auf uns herab. Mein Opa wohnte jetzt in seinem Haus alleine und ich, Klein-Astrid, durfte ab und zu mal bei ihm übernachten. Ich war gerne bei meinem Opa. Ich hatte nur diesen einen Opa, den Vater meines Vaters. Zu meinem Erlebnis gibt es keine Fotos. Manches weiß ich aus Erzählungen, an einige Dinge meine ich mich tatsächlich noch zu erinnern. Ich habe beispielsweise das kleine Café noch fest in meinem Kopf verankert, obwohl es schon seit Jahrzehnten nicht mehr existiert und nichts mehr daran erinnert. Auch die Kreuzung, die nahegelegene Molkerei und die Tankstelle gibt es nicht mehr. – Versetzen wir uns also zurück an den Anfang der Sechziger Jahre: Ich bin über das Wochenende bei meinem Opa, spiele in seinem Garten, streichele seinen Hund Bazi und gehe mit meinem Opa in die Stadt. „Komm Astrid“, fordert er mich auf, „wir gehen ein bisschen spazieren!“ Mein Opa setzt …