Für Kinder, Kurzgeschichten
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So eine Aufregung

Eigentlich haben wir Fangen gespielt. Das macht richtig Spaß, aber irgendetwas ist wohl falsch gelaufen. Plötzlich waren die anderen nämlich weg. Erst haben sie mich hierher gelockt und jetzt sind sie alle verschwunden und haben mich hier allein gelassen. Ich frage mich nur, wo sie sind. Wahrscheinlich sind sie längst schon wieder draußen und spielen im Garten weiter Fangen. 

„Hey, was machst du hier drinnen?“, höre ich eine Frau empört rufen.

Meint sie etwa mich? Ich würde ja gerne raus, aber ich weiß nicht wo. 

„Sieh zu, dass du nach draußen verschwindest!“, schimpft sie mit mir und dann beginnt sie mir ihr Leid zu klagen:

„Ich dachte, dass ich heute mal Glück hätte. Ich habe extra erst den Wetterbericht gehört und sie haben für heute und morgen Wolken und Sonne gemeldet, aber keinen Regen. Also habe ich die Gelegenheit ergriffen. Meistens habe ich nämlich Pech und es regnet noch am selben Tag, spätestens aber am nächsten Tag.“

Bis jetzt weiß ich überhaupt nicht wovon diese Frau redet und was das alles mit mir zu tun haben soll. Bestimmt verwechselt sie mich. 

„Tja, der Regen bleibt mir wohl erspart und ich sollte mich im Grunde genommen darüber freuen. Aber dann bist du gekommen und du bist mindestens so schlimm wie Regen. Nein, noch viel schlimmer.“

Mmh? Was habe ich mit dem Regen zu tun. Klar, ich mag ihn auch nicht sonderlich. Ehrlich gesagt: Er ist mir nicht sympathisch. Aber mich mit ihm zu vergleichen oder gleichzusetzen ist einfach ungerecht. Ich bin doch vollkommen harmlos.

„Tu nicht so, als könntest du kein Wässerchen trüben und als seiest du dir keiner Schuld bewusst!“, schimpft sie weiter.

Ich bin mir keiner Schuld bewusst!!! Ich bin echt harmlos. Kein Mensch und kein Tier ist harmloser als ich.

„Wenn du kommst, kann ich die ganze Arbeit noch einmal machen. Verschwinde endlich, sonst wirst du mich kennenlernen!“, droht sie mir.

Noch näher kennenlernen will ich dich gar nicht. Du bist ziemlich unfreundlich zu mir und deshalb lege ich auch keinen Wert auf eine Bekanntschaft mit dir. Wenn du mich loshaben willst, dann zeig mir doch endlich den Weg nach draußen. Ich gebe mir ja alle erdenkliche Mühe hier rauszukommen, aber überall stoße ich an. Mach einfach die Tür auf oder eines dieser blöden Fenster, dann bin ich schneller weg als du bis drei zählen kannst.

 „Hier!“, brüllt sie mir entgegen und reißt die Tür sperrangelweit auf.

‚Prima, ein Fluchtweg!‘, denke ich noch, doch dann wedelt sie mit einem Geschirrtuch in der Luft herum. Das macht mich ganz wirr im Kopf und ich verliere vollkommen die Orientierung. Wo war doch nochmal gleich die offene Tür? Autsch, schon wieder habe ich mich gestoßen. Soll sie mich doch endlich in Frieden lassen. Ich will ja weg von hier.

„Begreifst du denn gar nichts, du Dummi! Das ist doch die falsche Richtung und wage dich ja nicht an eines meiner Fenster!“

Mir ist schon total schwindelig. Wenn sie mich doch endlich in Ruhe ließe, dann würde ich auch den Weg nach draußen finden. Ich brauche dazu einfach nur Ruhe und ein bisschen Zeit. Aber Geduld scheint ja nicht ihre Stärke zu sein.

„Warum wedelst du denn mit dem Geschirrtuch in der Luft herum?“, höre ich nun eine Männerstimme. 

„Ich versuche diese kleine freche Fliege zu verscheuchen, die mir meine frisch geputzten Fenster wieder beschmutzen will!“, antwortet die Frau.

„Ach, meinst du die kleine harmlose Fliege, die gerade an mir vorbei und zur Haustür hinausgeflogen ist?“

Genau, die meinst sie, denke ich mir und bin froh endlich im Freien und aus diesem Irrenhaus entkommen zu sein. Das war ganz schön aufregend. Ich muss erst einmal wieder zur Ruhe und zu Kräften kommen. Dort drüben steht ein Fenster offen, mal sehen, ob es dort was Interessantes gibt.

 

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2 Kommentare

  1. Ich hatte sofort eine Fliege im Verdacht. Witzig geschrieben. So ist es. Oft mache ich das Fenster auf, aber die Tierchen wollen da nicht raus. Mir tun sie leid, wenn sie manchmal schon erschöpft sind. Da hilft nur der Handfeger und sanft rausschubsen.
    Liebe Grüße von Kerstin.

  2. Liebe Astrid, herzlichen Pfingstgruß.
    Bei mir war auch Aufregung. Sogar sehr dolle. Habe im Blog-Beitrag am Ende darüber geschrieben.
    Bei mir kommen jetzt erst einige Fliegen. Heute ein sehr großes Exemplar, hatte sie erwischt.
    Samstag machte ich meine Balkonbepflanzung. Studentenblumen. Pfingsten bin ich auf Balkonien.
    Alles Gute, tschüssi Brigitte.

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