Dies & Das und sonst noch Was
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Mmmmh lecker!!!

Neulich hatte unser Sohn seinen 26. Geburtstag und im Vorfeld fiel mir das Beitragsfoto zufällig in die Hände. Dies veranlasste mich dazu ihm aus Spaß einen Portionierer für Spagetti und eine Packung dieser dünnen langen Nudeln zu schenken und ihm das Foto zu zeigen. Außerdem brachte es mich auf die Idee diesen Beitrag zu schreiben:
Ich kann wohl mit Gewissheit sagen, dass es kaum ein Kind gibt, das nicht Spagetti mit Tomatensoße liebt. Unser Sohn jedenfalls war immer total begeistert, wenn dieses Gericht auf dem Speiseplan stand. Außerdem muss ich gestehen, dass auch ich dieser Nudel-Soße-Variante nicht abgeneigt gegenüberstehe beziehungsweise -sitze.
Wenn der Duft dieses Gerichts durch die Küche zog und mein Ruf erklang: „Spagetti mit Tomatensoße!“, wurden seine Ohren und Augen größer, das Wasser lief ihm schon im Mund zusammen und die Zunge fuhr genüsslich in der Vorfreude über die Lippen. Mein ansonsten schlechter Esser türmte sich die Spagetti auf den Teller und verteilte die Tomatensoße. Letzteres wohl nicht immer nur auf den langen dünnen Nudeln, wie man unschwer auf dem Bild sehen kann. Er genoss das Essen sozusagen mit allen Sinnen und sein Gehirn meldete den Gesamteindruck „Köstlich!“.
Tatsächlich ist es beim Essen so, dass die Haut, das Auge, die Zunge, die Nase und auch das Ohr an dieser Genussempfindung beteiligt sind. Die unterschiedlichen Reize dieser fünf Sinne werden an das Gehirn weitergeleitet und lassen dort einen Gesamteindruck entstehen.
Am besten lässt sich dies am Beispiel eines Apfels erklären:

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1200px-Apfel1.jpgWenn man diesen Apfel in die Hand nimmt, so ertasten die Finger über die Haut und deren kleine Sensoren schon die Form und die Beschaffenheit dieser Frucht, z.B. ein fester runder glatter Apfel. Vielleicht essen deshalb Kinder so gerne mit den Händen, hin und wieder auch Nudeln mit Tomatensoße. Aber auch die Lippen spielen hier eine große Rolle: „Die Lippe weist viele Nervenenden auf und reagiert als Teil des Tastsinns sehr empfindlich auf Berührungen, Wärme und Kälte.“* (Wikipedia)

Das Auge sieht den roten oder grünen Apfel und erkennt gleichzeitig, ob die Frucht reif ist. Auf unser Mittagessen bezogen: Der Anblick der langen, dünnen und durch den Kochvorgang weichen Nudeln mit der roten flüssigen Tomatensoße wird als angenehm erkannt.
Hat die Speise die Lippen passiert, so ist sie im verschlossenen Mund und trifft dort auf die Zunge. Zucker, Eiweiße, Säuren und Minerale aktivieren die Sinneszellen auf der Zunge. Die Zunge kann unterschiedliche Geschmacksrichtungen erkennen, nämlich süß und salzig, sauer und bitter, aber auch herzhaft (umami). Sie hilft uns auch genießbares Essen von ungenießbarem zu unterscheiden, sie erkennt also den faulen Apfel oder die versalzene Soße.
Auch die Nase ist, wie jeder weiß, beim Genießen der Nahrungsaufnahme beteiligt. Die 30 Millionen Riechsinneszellen in der Nase nehmen sozusagen den Essengeruch auf. „Denn dort, in der Riechschleimhaut, befinden sich Sinneszellen, die weitaus mehr Stoffe unterscheiden können als die Geschmackszellen auf der Zunge. Erst dadurch, dass wir unsere Nahrung riechen, offenbart sich deren facettenreiches Aroma… Denn Gerüche empfinden wir niemals als neutral, sie sind stets mit bestimmten Emotionen, Erinnerungen oder Assoziationen verknüpft- und daher äußerst individuelle Eindrücke.“ **. Vielleicht liegt es also an unserer Nase, wenn wir als Kind gerne Spagetti mit Tomatensoße oder lieber grüne anstelle von roten oder gelben Äpfeln gegessen haben und damit positive Erinnerungen verknüpfen, so dass wir diese Nahrungsmittel auch als Erwachsene noch gerne essen.
Neulich beobachtete ich eine Frau, welche die verschiedenen Apfelsorten im Supermarkt zuerst einer Geruchsprobe unterzog, bevor sie sich für eine Sorte entschied.
Auch das Ohr, man sollte es nicht meinen, ist an unserem Genuss beteiligt. Wir erzeugen ständig Vibrationen, die in der Luft umher schwirren. Nicht nur durch Sprechen oder Laufen werden diese erzeugt, sondern auch durch das Kauen. Beim Hineinbeißen in einen knackigen Apfel mag das vielleicht lauter und deutlicher sein, aber selbst Spagetti mit Tomatensoße können diese erzeugen und somit Höreindrücke entstehen lassen.

1200px-Asiatisch1200px-CAM02022 Nudeln

Der Genuss beim Essen entsteht aber erst, wenn diese ganzen Sinneseindrücke über die Nervenbahnen zu unserem Gehirn weitergeleitet und dort miteinander vereint werden. „Das eigentliche Geschmackserlebnis, der Genuss beim Essen, beruht (…) immer auf einer Kombination sämtlicher Sinne – auf olfaktorischen, haptischen und visuellen Reizen.“***
Was für ein Glück, dass wir uns beim Essen darüber keine Gedanken machen, sondern einfach nur genießen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allzeit einen „Guten Appetit!“ und viel Genuss!

1200px-Salat

 

1200px-Pizza

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Das Sofa in der Küche

 

*Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Lippe (Stand: 6.7.2015)

** Zitat aus: Sebastian Witte, Wie die Welt im Kopf entsteht,in: GEOkompakt Sinne und Wahrnehmung, Heft Nr.36, S. 58

*** Zitat aus: Sebastian Witte, Wie die Welt im Kopf entsteht,in: GEOkompakt Sinne und Wahrnehmung, Heft Nr.36, S. 56

14 Kommentare

  1. hihi, das Foto ist klasse! Ja, essen ist ein Genuss. Deine Ausführungen dazu sind sehr informativ und die Bilder machen Hunger. Der Salat sieht total lecker aus.
    LG Eva

    • Astrid Berg sagt

      Ja, unser Sohn scheint es tatsächlich genossen zu haben. Der Salat war ein „Griechischer Salat“, den mein Mann sich auf Rhodos bestellt hatte. Ich hatte mir das abgebildete Nudelgericht bestellt. Beides schmeckte super lecker.
      LG
      Astrid

  2. Astrid Berg sagt

    Irmi schreibt:
    Liebe Astrid,
    ein ganz, ganz toller Beitrag. Und das Foto ist einfach toll. Was meinte dein Sohn dazu?
    Und Hunger habe ich auch bekommen. Ich konnte mich nie so vollkleckern. Das muss doch einfach schön sein. Zu meiner Zeit, als ich so klein war, dachte niemand an diese Speise.
    Ein kühles Bergfest wünscht dir
    Irmi

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Irmi,
      normalerweise war unser Sohn überhaupt nicht so ein „Kleckerhannes“. Er war immer sehr bedacht darauf sich nicht im Gesicht oder so zu verschmieren, aber irgendwie hat er wohl an dem Tag in dieser Hinsicht alles nachgeholt 🙂
      LG
      Astrid

  3. Liebe Astrid,

    ja, ich kann mich gut erinnern, wie meine Kinder aussahen, wenn es bei uns ihre heißgeliebten Nudeln mit Tomatensauce gab – ich habe auch mal eine Geschichte drüber geschrieben oder zwei??!
    Auf jeden Fall läuft mir jetzt das Wasser im Mund zusammen, denn wir haben noch nicht zu Abend gegessen. Vielleicht gibt es Nudeln, mal schauen!
    Danke für die anschauliche Geschichte und liebe Grüße
    Regina

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Regina,
      eigentlich war diese Kleckerei bei unserem Sohn eher die Ausnahme, aber bei Spagetti mit Tomatensoße hat er sich an diesem Tag wohl „ausgetobt“. Aber das muss wohl auch mal sein und da sind alle Kinder gleich.
      LG und einen schönen Abend
      Astrid

  4. Tja das Essen mit den Händen. Diese Phase war vie den Kindern eine große Herausforderung für mich. 😉 Aber Fingerfood ist ja groß in Mode. Und sind nicht die letzten Häppchen auf dem Teller, oder das Stück Paprika, das man der Mama stibitzt, bevor es in den Salat wandert, das Schönste am ganzen Essen? Ein Stück Käse mit den Finger in den Mund und danach genüsslich einen Schluck Rotwein? Sehr schön. LG Tanja

    • Astrid Berg sagt

      Stimmt, ein Stück Käse aus der Hand wollte ich früher als Kind auch immer haben, es hat herrlich geschmeckt und kombiniert mit Rotwein ist es doch tatsächlich Erwachsenen auch erlaubt. Übrigens eine gute Idee von Dir, – es ist noch ein Rest von neulich in der Flasche – ich trinke ein Schlückchen auf Dein Wohl!
      LG
      Astrid

  5. Christine R. sagt

    Liebe Astrid,
    beim Anblick dieses Fotos kriege ich doch sofort Hunger! Ich liiiiebe nämlich Spaghetti – allerdings mache ich sie mit Bolognese-Soße. Und schaue nach dem Essen immer genauso aus – obwohl ich NICHT mit den Fingern esse! **lach**.
    Manchmal denke ich, Spaghetti und verkleckerte Klamotten gehören einfach zusammen …
    Liebe Grüße, und vielen Dank für die interessanten Infos, wie unsere fünf Sinne unsere Nahrungsaufnahme beeinflussen können…
    Christine

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Christine,
      ich mag Bolognese-Soße und Tomatensoße. Ich komme inzwischen mit den Spagettis schon ziemlich gut zurecht und schaffe es meist ohne Flecken.
      Ich habe momentan technische Probleme auf meinem Blog, so dass plötzlich alle Kommentare mit meinem Foto versehen sind. Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Aber die Beiträge gehen weiterund die Kommentare kommen an.
      LG
      Astrid

  6. Nun ist er schon 26. Da isst er vermutlich nicht mehr so gierig.
    Aber seine Augen strahlen immer noch.
    Deine Ausführungen sind interessant.
    Ja, die Nase erschnuppert es als erste. Dann kommen die Augen.
    Dann die Gabel und der Mund, lach.
    Und dann ist es zu spät, zu überlegen, lach.
    Liebe Grüße Bärbel

    • Astrid Berg sagt

      Hallo liebe Bärbel,
      auf meinem Blog gibt es zur Zeit massive technische Probleme. Ich habe zwar Deinen Kommentar erhalten, aber seltsamerweise ist mein Bild dabei. Ich danke Dir für den Kommentar und hoffe, dass die Technik bald wieder richtig mitspielt.
      Ich hoffe weiterhin auf Eure Treue, denn der Blog und die Beiträge gehen trotzdem weiter.
      LG
      Astrid

  7. Martina sagt

    Gleich ist es 12.30 Uhr – bis eben hatte ich überhaupt noch keinen Appetit. Das hat sich jetzt gerade schlagartig geändert!!!! Puh, es sieht so lecker aus – und Danke für deine Erläuterungen, was bei uns während des Essens so abläuft. Das war sehr interessant, und du hast recht: Beim Essen macht man es sich nicht bewusst!!! Guten Appetit auch dir!!!

    • Astrid Berg sagt

      Danke für Deinen Kommentar und Deine guten Wünsche.
      Bei mir gibt es momentan bezüglich meines Blogs technische Probleme. Aber ich freue mich, dass ich Kommentare empfangen kann und auch Beiträge einstellen kann. Also kann es weitergehen und bis zur Lösung der Probleme ist die Startseite etwas anders als sie sein soll, aber damit kann ich leben.
      LG
      Astrid

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