Kurzgeschichten
Kommentare 9

Durcheinandergewürfelt

Ich fahre von der Fußpflege nach Hause und grinse vor mich hin. 

„Da hatte ich wohl gerade einen Wortverdreher“, denke ich. 

Ich hatte nämlich nachgefragt, ob meine Mutter kurzfristig ebenfalls einen Termin bekommen könnte. Die Fußpflegerin meinte, dass alle Termine schon vergeben seien, aber bei einer Absage würde sie anrufen. 

„Schön, aber bitte nicht so knapp vorher, denn mit 93 Jahren ist man nicht ganz so flitt!“

Scheinbar hatte es niemand bemerkt oder man ging einfach dezent über diesen Versprecher hinweg. Ich hatte eigentlich ‚flott‘ sagen wollen, aber an ‚fit’ gedacht und so kam ‚flitt‘ über meine Lippen.

„Ich hatte doch schon einmal so einen tollen Wortverdreher“, überlege ich jetzt. „Ach ja genau, vor einigen Jahren im Urlaub …“ 

Meine Gedanken reisen in diese Zeit zurück:

„Damals waren wir auf der Sonneninsel Mallorca, genauer gesagt: Wir saßen nachts auf der Terrasse unseres Hotels in Alcudia und plauderten vergnüglich mit einem Pärchen, das wir in diesem Urlaub kennengelernt hatten. Während die Männer sich Bier bestellten, wählten wir zwei Frauen ein anderes Getränk: Lumumba. Ich trinke sehr selten und wenig Alkohol, aber im Laufe des Abends erlaubte ich mir zwei dieser Mixgetränke, die Rum beinhalten. Wir verstanden uns prima und wie das eben so ist, kommt man während des Gesprächs vom Hundertsten zum Tausendsten. So erzählten wir, dass wir drei Jahre zuvor nach Cottbus gezogen waren und dort auch ein Haus gebaut hatten.
„Wir wollen nächstes Jahr auch bauen!“, erklärten sie uns.
Das war die Stelle an der wir mit unserer Erfahrung punkten konnten, also legten wir los und erzählten mal die eine und mal die andere Story rund um unseren Hausbau. Irgendwie kamen wir dabei auf die Bodenbeläge und die Bäder zu sprechen.
„Das war gar nicht so einfach, das Angebot ist ja riesengroß“, steigerte ich mich hinein. „Welche Vorstellung habt ihr denn?“
Aber ich wartete gar nicht erst ihre Antwort ab, sondern feuerte sofort meine Beschreibung heraus:

„Wir haben flänzende Gliesen!“

Verwundert blickte ich in die Runde, denn plötzlich hatten alle angefangen zu lachen und ich schien die einzige zu sein, die nicht verstand warum. Also bat ich um Aufklärung, die ich auch sofort bekam. Der Alkohol hatte anscheinend angefangen zu wirken, denn aus meinem Mund waren Buchstabenkombinationen gekommen, die man unter normalen Umständen nicht so flüssig hervorbringt. Ich hatte nichts anderes als glänzende Fliesen gemeint. Peinlich, peinlich, wenn einem die Zunge nicht richtig gehorcht! Aber ich konnte immerhin herzlich über mich selbst lachen.“

Inzwischen biege ich in unsere Straße ein und komme zu dem Schluss:

„Was doch so manche Flüssigkeiten bewirken können, aber anscheinend kann ich diese Wortverdreherei auch ohne Alkoholeinfluss, wie mein heutiges Beispiel deutlich gezeigt hat.“

9 Kommentare

  1. Liebe Astrid, sei herzlich gegrüßt.
    Das ist mir auch schon passiert. Mir fällt aber leider kein Bsp ein.
    Das paßt zwar nicht, aber ähnlich. Mein Sohn sagte immer zuerst GOKEPIPE, statt Lokomotive. Obwohl wir ihm das Wort immer langsam und deutlich vorsprachen.
    Bleib gesund und munter, tschüssi Brigitte

  2. *lach* mir passiert öfter, dass ich zwei Wörter im Hirn habe, die das Gleiche bedeuten und dann sage ich irgendein Fantasiewort, dass beide Wörter in einem vereint. 😉

    LG Frauke

    • Astrid Berg sagt

      Ach, das ist so ermutigend, dass solche Versprecher auch anderen passieren. Meist hat man dann etwas zum Lachen und Lachen ist ja bekanntlich gesund.
      Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
      LG
      Astrid

  3. So was kommt jedem vor, mir jedenfalls auch schon. Man will schneller sprechen als die Zunge kann 🙂
    Meine Mutti war mit Besuch unterwegs, in einer Bäckerei wollte sie Kuchen kaufen.
    Sächsisch heißt der Rührkuchen „Bäbe“. Sie wollte fein sprechen und verlangte „Beebe“. Das muss voll lustig geklungen haben und es war ihr sofort peinlich.
    Liebe Grüße von Kerstin.

    • Astrid Berg sagt

      Guten Morgen liebe Kerstin,
      ja manchmal passieren solche Aussprachefehler und man könnte in diesem Moment „im Boden versinken“. Hinterher kann man darüber selbst lachen, nur halt in dem Moment nicht. Aber das passiert sozusagen selbst in den besten Kreisen, zum Beispiel bei Moderatoren oder Nachrichtensprechern.
      LG
      Astrid

  4. Liebe Astrid,
    ja, das kann einem schon mal passieren – ich sage nur „Schrahnbanken“! ;-)))
    Alkohol kann beim Gestalten solcher Wortkonstrukte durchaus hilfreich sein, aber kreative Köpfe (und die darin liegenden Zungen) schaffen es auch ohne…
    Vielen Dank für deine liebevollen Worte zu unserem Abschied von Nina! Ich wünsche euch noch viele gute Jahre mit eurem Lottchen.
    Herzliche rostrosige Grüße,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2022/10/lebenszeichen-herbstimpressionen.html

    • Astrid Berg sagt

      Hihi, die Schrahnbanken sind auch gut !!!!
      Wie kreativ wir doch alle mit unserer Sprache umgehen. Man sollte sich tatsächlich alle diese Versprecher notieren, dann hat man immer wieder etwas zum Lachen.
      Ich wünsche Dir einen schönen Tag.
      Astrid

  5. Platz Lore sagt

    Ich musste herzlich lachen , solche Wortverdreher sind mir auch schön öfter passiert und das ganz ohne Alkohol. (grinsen) Langsam erhole ich mich von meinem Stiurz, diesmal dauerte es länger. Aber wenigstens bin ich wieder aktiver im Internet. Wünsche dir und deiner tollen Familie , auch deiner flotten Mutter, eine schöne Zeit und vor allem Gesundheit. Herzliche Grüße Lore

    • Astrid Berg sagt

      Danke, liebe Lore,
      ich hoffe, dass sich dein Genesungszustand weiterhin verbessert.
      Ja, manchmal will die Zunge nicht gehorchen oder man ist mit dem Denken schneller und die Sprechwerkzeuge kommen nicht hinterher 🤔😉.
      Herzliche Grüße
      Astrid

Schreibe einen Kommentar zu Platz Lore Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert