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Tierparkgedanken

Neulich habe ich wieder einmal einen Rundgang durch unseren schönen Tierpark gemacht. Er wurde am 1. Juni 1954 eröffnet, 1968 kam dann ein Raubtierhaus dazu und bereits 1969 zog ein Elefant in den Tierpark ein. Später kamen Gänse, Enten, Störche und andere Wasservögel hinzu und mittlerweile beherbergt er über 1200 Tiere und ist der größte Tierpark im Land Brandenburg.

Auch wenn ich schon oft diesen kleinen Zoo besucht habe, lohnt sich ein Vorbeischauen  immer wieder. Besonders interessant ist es bei Neuzugängen oder wenn Tierkinder angekommen sind. Auf jeden Fall gibt es viel zu sehen und zu bestaunen.

1200px-Affen

1200px-Erdmaennchen

1200px-Pinguin

1200px-Pfau

Seltsamerweise hatte es mich diesmal zu den Dickhäutern gezogen, wo auch gerade Kameraleute zugange waren. Leider waren sie schon am Zusammenpacken. Ich setzte mich auf eine Bank und beobachtete das Treiben und die Dickhäuter.

1200px-Kaenguru

1200px-Elefanten 2
Elefanten gelten als schlaue und sensible Tiere, die auch soziale Kompetenz aufweisen. Sie zeigen Emotionen und können u.a. Beziehungen zu ihren Betreuern aufbauen.Ich denke, diese Bindungen an Menschen sind besonders wichtig, wenn diese Tiere in Gefangenschaft leben, wie zum Beispiel hier im Tierpark. Ich habe gelesen, dass diese gewaltigen Tiere trauern, wenn sie von ihrer Bezugsperson verlassen werden bzw. wenn diese stirbt. Manche Elefanten verwahrlosen dann, bei anderen führt dieser Verlust sogar zum eigenen Tod.
Forscher beobachteten diese gewaltigen Tiere in der freien Wildbahn über viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte hinweg. Was sie herausfanden lässt den Elefanten näher an den Mensch heran rücken, als man dies ursprünglich vermutete. Stirbt beispielsweise ein Elefant, so wird dieser von seiner Familie gewissermaßen beerdigt. Sie bedecken den Leichnam mit Ästen, Zweigen und Erde. Somit erweisen sie ihrem Familienmitglied im Grunde genommen noch die letzte Ehre.
Es mag gar manchen seltsam anmuten, wenn ich an dieser Stelle von Familienangehörigen spreche, aber Elefanten leben tatsächlich in einem Familienverband.

In der Tierwelt gibt es dies relativ selten. Lediglich Vögel und Säuger ziehen ihre Jungen groß.1200px-Spatz

1200px-Ziege

Während bei Vögeln die Kleinen relativ schnell flügge sind (beim Haussperling beträgt dies 11-19 Tage), säugt die Ziegenmama nach der Geburt ihrer Zicklein diese noch drei Monate. Eine Gepardin allerdings kümmert sich länger als ein Jahr um ihre Jungen und bringt ihrem Nachwuchs alles Wichtige bei. Doch die Elefanten übertrumpfen alle:

Bei diesen gewaltigen Dickhäutern leben gleich mehrere Generationen zusammen und diese kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs. Somit werden Wissen und Erfahrungen über Generationen hinweg weiter gegeben. Forscher behaupten sogar, dass in der Evolution „Familienähnliche Strukturen … ein wichtiger Faktor für die Ausbildung tierischer Intelligenz“ waren ( GEOkompakt Nr.33, S.120)*. Elefanten, die zu den intelligentesten Tieren zählen, entwickeln in dieser Gemeinschaft auch starke emotionale Beziehungen. Eine Elefantenmutter trägt 22 Monate lang ihr Junges aus, bevor dieses geboren wird. Bei diesem enormen Aufwand wird die Mutter alles tun, damit ihr Nachwuchs auch am Leben bleibt. Hierin wird sie von den anderen weiblichen erwachsenen Elefanten tatkräftig unterstützt, aber auch von den zwei bis elfjährigen weiblichen Jungtieren. Während sie ihr Junges die ersten 12 Monate ausschließlich mit Muttermilch ernährt, vergehen noch weitere Jahre bis der junge Elefant vollständig von der Muttermilch entwöhnt ist. Das können insgesamt vier bis neun Jahre sein. Ist das Junge männlich, so wird es mit ungefähr zwölf Jahren die Gruppe verlassen.
Durch ihren Zusammenhalt in der Gruppe entsteht auch eine Art von Arbeitsteilung bei der Aufzucht der Jungen. Die Gruppe bietet jedoch auch Schutz vor feindlichen Tieren. Umreihen die erwachsenen Elefanten ihre Jungtiere bei Gefahr, so bilden sie gewissermaßen einen Schutz zum Beispiel vor Hyänen.
„Tiere, die bis ins erwachsene Alter hinein auf engstem Raum miteinander leben, können untereinander starke emotionale Bindungen entwickeln. Elefanten erkennen sich gegenseitig wieder, auch wenn sie sich lange Zeit nicht gesehen haben: Sie begrüßen sich herzlich, schlingen ihre Rüssel umeinander, trompeten und sondern eine Flüssigkeit aus ihren Schläfendrüsen ab – ähnlich wie Menschen, die bei tiefer emotionaler Regung zu weinen beginnen.“ (GEOkompakt,Nr.33, S. 124)*
Wer hätte dieses Denken, diese Emotionen und diese Intelligenz hinter der Stirn des Dickhäuters vermutet?!

1200px Dickhaeuter. JPG

 

 

Zitate aus: * Tilmann Botzenhardt, Die Erfindung der Familie, in GEOkompakt, Nr. 33, S.116ff

10 Kommentare

  1. Liebe Astrid,
    ein sehr interessanter Beitrag mit wunderschönen Fotos ist dir da wieder gelungen. Das kleine bunte Zicklein würde ich am liebsten adoptieren!
    Elefanten sind tatsächlich faszinierende Tiere, was ihr soziales Verhalten angeht. Vieles davon ist ja sprichwörtlich, wie z.B. das Gedächtnis der Tiere für Gutes oder Böses, das ihnen angetan wurde. Ein Elefant vergisst nichts!
    Ich glaube, dass Menschen generell dazu neigen, Tiere zu unterschätzen. Doch jeder Hunde- oder Katzenbesitzer merkt bald, wieviel wacher Verstand da hinter der pelzigen Stirn schlummert, auch wenn er anders als unserer funktioniert.
    Dir ein schönes Wochenende, LG Fiona

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Fiona,
      das Zicklein finde ich auch herzallerliebst. Doch schau Dir das Foto bitte noch einmal genau an. Mir ist es auch erst beim zweiten Blick aufgefallen, was das Zicklein da wohl gerade macht.
      LG
      Astrid

  2. Ja Elefanten mochte ich schon immer gern. Einer meiner Sprüche war immer: ‚ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant‘ oder wenn mich jemand ärgerte: ‚ ich bin nachtagend wie ein Elefant ‚ (grinsen)
    Leider habe ich im Laufe der Jahre auch figurmäßig den Elefanten angepasst, aber dafür bin ich auch gtumütig wie ein Elefant.
    Wünschen dir einen schönen Feiertag, LGLore

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Lore,
      durch deinen lieben Kommentar hast Du meinen kleinen Artikel ergänzt und bereichert, denn Du hast ihm noch Sprüche über Elefanten hinzu gefügt. Gleichzeitig hast Du mich noch auf eine Idee für einen weiteren Blogbeitrag gebracht, die ich irgendwann verwirklichen werde.
      LG und ebenfalls einen schönen Feiertag
      Astrid

  3. Hallo Astrid,

    schöne Fotos hast Du mitgebracht, ich gehe gerne zu den Tieren, wobei unser Zoo sehr klein ist und so große Tiere wie Elefanten nicht hat.

    Aber egal, Hauptsache es wuselt und tut und macht 😉

    Hat mir sehr gut gefallen Dein Bilder- und Textausflug heute.

    Liebe Grüße und schöne alltagserinnerungen
    Björn 🙂

    • Astrid Berg sagt

      Hallo Björn,
      danke für Deinen netten Kommentar.
      Tiere zu beobachten macht immer Spaß und es müssen auch nicht unbedingt exotische Exemplare sein. Manchmal nimmt man aus einem kleinen Tierpark schönere Erinnerungen mit nach Hause, als bei einem riesengroßen Zoo.
      LG
      Astrid

  4. Liebe Astrid,

    ich liebe Tierparks und deine Bilder und Worte dazu gefallen mir sehr! Mir haben es auch die Dickhäuter sehr angetan!

    Herzliche Grüße
    Regina

    • Astrid Berg sagt

      Ich finde in Tierparks kann man immer wieder gehen. Da dort alles lebt und sich bewegt, faszinieren die Tiere immer wieder aus Neue. Dort gibt es für Jung und Alt viel zu entdecken.
      LG
      Astrid

  5. Martina sagt

    Ich finde diese Dickhäuter auch sehr interessant – so ein bisschen ist es vielleicht wie bei den Menschen. Unter ihrer rauen Schale vermutet man keinen so weichen Kern. In einem Film habe ich das auch schon einmal gesehen, dass Tiere wirklich trauern. Faszinierend! Auf der anderen Seite: Warum trauen wir es ihnen eigentlich nicht zu? Vielleicht denken wir, Tiere seien zu ‚dumm‘, um Emotionen zu empfinden. Das ist bestimmt ein Irrtum! Sonnige Grüße! Martina

    • Astrid Berg sagt

      Ja, man traut es den Elefanten zunächst nicht zu, aber sie gehören zu den intelligentesten Tieren. Dass sie bei Trauer sogar „weinen“ war echt neu für mich. Ich finde es faszinierend.
      LG
      Astrid

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