Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zeit

Falscher Ort?! Falsche Zeit?!

Mit dem Korb auf dem Rücken muss ich mich vorsichtig bücken. Glaubt mir, es ist ziemlich schwer, der hohe Schnee behindert mich sehr.   Etwas Seltsames ist wohl passiert und ich frage mich ganz ungeniert: Was kann denn hier nicht stimmen, wenn ich muss Schneeberge erklimmen?   Roter Mantel, Mütze, weißer Bart, auch einen Schlitten hat er parat. So steht der alte Mann jetzt vor mir. Was will er denn nur von mir?   Mit tiefer Stimme sagt der Mann und schaut mich lächelnd an: „Du hast dich wohl total verirrt und auch noch im Datum geirrt!“   Den Fehler macht er mir deutlich und erklärt auch ganz freundlich: „Für deinen schweren Eiertransport ist hier nicht der richtige Ort.   Ostern ist dieses Jahr schon vorbei, da hilft kein Jammern und Geschrei. Du bist also hier zur falschen Zeit, Jetzt ist die weiße Weihnachtszeit!   Nikolaus, Christkind, Weihnachtsmann sind jetzt mit ihren Gaben dran. Osterhase, sei bitte nicht verzagt, im Frühjahr bist du wieder gefragt.   Dann ist die Wiese wieder grün und Blumen beginnen …

Zu alt!?

Sie stehen am Bahnhof, direkt am Gleis, wo die alten Züge sind.  „Gerne sind wir damit gereist“, sagt der Eine. Dieser kann seine Sehnsucht nicht verbergen. „Damals waren wir noch jünger und hübscher. Inzwischen haben wir Falten, Flecken und Kratzer.“ „Müde sind wir geworden, das Reisen ist zu beschwerlich“, meint der Andere. Beide schweigen und hängen ihren Erinnerungen nach. „Die gute alte Zeit, damals hat man Euch noch gebraucht“, sagt ein Spaziergänger, der vor den Beiden stehen bleibt. „Euch will niemand mehr auf Reisen mitnehmen, aber ihr habt noch nicht ausgedient, wie man sieht. Die Blumen geben Euch neuen Glanz!“   Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Auf Reisen Ärger mit dem verflixten kleinen Ding In den Schuhen des Anderen    

Kurze Zwischenmeldung

Leider hat mir das Leben in den letzten Wochen wenig Zeit gelassen, um mich um meinen Blog zu kümmern und Blogrunden zu drehen. Daher ist mir erst jetzt aufgefallen, dass keine Reaktion auf meine letzte Geschichte kam. Dank Eurer Hilfe, ist mir nun klar, warum dies so ist. Inzwischen haben mich nämlich mehrere E-mails erreicht, dass bei mir zur Zeit kein Kommentieren möglich ist. Ich werde mich am Wochenende darum kümmern und hoffe, dass der Fehler bald gefunden wird. Und dann läuft alles wieder in gewohnten Bahnen ;-). Habt alle ein schönes und sonniges Wochenende und seid recht herzlich gegrüßt Astrid P.S. Das Problem ist gelöst, es hing mit einem neuen Update. Jetzt funktioniert das Kommentieren wieder.

Opa Heinrich

Opa Heinrich ist zu Besuch bei seiner Tochter Barbara und deren zwölfjährigem Sohn Markus. Sie sitzen am Abend gemütlich im Wohnzimmer und der Enkelsohn zeigt seinem Großvater die Urlaubsaufnahmen auf dem großen Bildschirm an der Wand.  „Wie sich die Welt verändert hat“, meint der rüstige 90jährige, „früher waren unsere Fotos nur Schwarzweiß, erst später wurden sie farbig. Auch haben wir sie noch in einem Schuhkarton gesammelt oder in ein Fotoalbum geklebt. Es ist schon toll, was man heutzutage alles machen kann.“ „Schau mal! Das war unser Hotel und hier ist die Lobby,“ erklärt Markus seinem Opa. „Der Empfangsbereich…“, versucht Barbara zu übersetzen. „Ja, ja!“, meint der ältere Herr nickend. „Das verstehe ich schon. Aber ist da gerade eine Trauerfeier, weil jemand gestorben ist oder warum schaut hier jeder nach unten?“ „Wie jetzt?“, fragt Markus sichtlich verwirrt. „Na, keiner unterhält sich anscheinend mit seinem Gegenüber. Alle haben den Blick nach unten gerichtet und niemand hat ein Lächeln im Gesicht. Im Urlaub sollte man doch erwarten, dass alle gemeinsam fröhlich sind.“ „Ach,“ sagt Markus, denn nun weiß …

Herbstzeit

  Ich schau zum Himmel hinauf, wo die Wolken nehmen ihren Lauf. Hinweg die wärmenden Sonnenstrahlen, im Schrank stehen die luftigen Sandalen.   Die Tage immer kürzer werden, der Sommer liegt nun in Scherben. Bäume in bunten Farben leuchten, Nebel und Tau die Wiesen befeuchten.   Vorbei ist endgültig das Sommerwetter, es fallen nun schon die ersten Blätter. Spinnen ihre Netze kunstvoll weben, Drachen durch die Lüfte schweben.   Eichhörnchen eifrig Nüsse sammeln,  Zugvögel sich für die Reise versammeln. Igel futtern sich ein Fettpolster an, die Brunftzeit für das Wild fängt an.   Der Kürbis gehört zur Herbstzeit und Halloween ist nicht mehr weit. Wenn dann die Bäume sind kahl, geht man hinaus mit Mantel und Schal.   September, Oktober und November, werden gefolgt vom kalten  Dezember. So kommt nach der bunten Herbstzeit, der letzte Monat des Jahres im Winterkleid.   Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Hallo lieber Herbst! Hessischer Herbst Herbstliche Kinderwelt  

Zu verschenken

  Ich habe nichts zu verschenken, wird gar mancher Mensch jetzt denken. Doch es ist kein Geld und kein Gut, man braucht dazu noch nicht einmal Mut.   Es ist nicht groß, eher recht winzig, du kannst es geben auch noch mit neunzig. Diese Gabe macht nicht arm, aber reich und zwar im selben Moment und sogleich.   Gib es Menschen, die du kennst, aber auch solchen, die du Fremde nennst. Du bekommst es sicher zurück, es schenkt allen ein Stückchen vom Glück.   Sogar du kannst dich beschenken, selbst dann wird es dir niemand verdenken. Zu jeder Stund’ und Tageszeit es ist willkommen überall und sogar weltweit.   Jeder wird es sofort verstehen, Keine Bedenken: Es wird nicht schiefgehen. Es ist in dir selbst verborgen, drum beginne damit schon am frühen Morgen.   Ein kleines Lächeln ist es nur, gib dir einen Ruck und sei nicht so stur. Es tut dir gewiss nicht weh, ist zart und rein wie der Kuss einer Fee.   Drum lächele jeden einzelnen Tag, es allen Freude und Kraft …

5 Uhr 30

Es hat sie tatsächlich einst gegeben, eine Zeit ohne Dich in meinem Leben.   Damals hätte ich es niemals gedacht, dass du einst wirst haben diese Macht.   Seit du bist an meiner Seite immerzu, nimmst du mir meine innere Ruh’.   Zwiegespalten ist mein Verhältnis zu dir, weder Liebe noch Hass erhältst du von mir.   Ich kann dich nun einfach nicht lieben,  zeige es dir deutlich mit kräftigen Hieben.   Ich kann dich aber auch nicht hassen, denn ohne dich würde ich viel verpassen.   Mit einem Eid kann ich es beschwören,  manchmal würde ich dich gerne überhören.   Wenn du mir deinen Dienst wirst versagen, werde ich mich ganz bitterlich beklagen.   Dann kann ich auch niemand dafür bestrafen, ohne dich, meinen Wecker, werde ich verschlafen.   Drum bleibe bitte getreu an meiner Seite, griffbereit und keinesfalls außer Hörweite.       Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Oma Lena und ihre Schatztruhe Ich beneide dich Das sind wir

Im Sauseschritt

  Wie doch die Zeit ist verronnen, wieder hat eine neue Woche begonnen. Sie hat keine Zeit zu verweilen, darum müssen wir uns immerzu beeilen. Im Nu ist es dann Wochenmitte, es geht vorwärts im schnellen Schritte. Ein Tag nach dem anderen verstreicht und geschwind ist das Monatsende erreicht. Der September dann von uns geht, Oktoberwind uns um die Nase weht. Laub sich verfärbt, Drachen steigen, bunte Blätter im Tanz durch die Lüfte gleiten. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Der goldene Oktober wird vergehen, dem Regen im November weichen, dem kalten Dezember die Hand hinreichen. Drum sollten wir jetzt innehalten, jeden Augenblick uns schön gestalten. Vorüber ist nämlich weder diese Woche, noch Monat, Jahr oder gar diese Epoche.       Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: Herbstgedanken Mister Tremblehand Sommerabschiedsgruß Liebeserklärung *Dieses Gedicht habe ich bei Rostrose und ihrer Aktion ANL verlinkt https://rostrose.blogspot.com/2018/09/anl-33-warum-bio.html

Steine der Erinnerungen

Meine Mutter sitzt in der Küche und blättert in einer Zeitschrift. Sie sucht das Kreuzworträtsel, denn sie hat das Rätseln als ihr Hobby auserkoren und ist auch sehr gut darin. Ich schaue ihr über die Schulter und sehe, die aufgeschlagene Seite, allerdings handelt es sich hierbei nicht um die Rätselseite. „Lass doch mal sehen“, sage ich. „Das sind ja alles Heilsteine!“ „Willst du den Artikel dazu lesen?“, fragt sie mich, als ich mich über die Doppelseite beuge. „Nein, lass mal. Mach du erst einmal dein Kreuzworträtsel.“ Mir ist in diesem Moment nämlich etwas in den Sinn gekommen und ich muss sofort nach oben und danach suchen. Es dauert auch nicht lange und ich halte das besagte Etwas in den Händen. Sofort flitze ich wieder nach unten zu meiner Mutter. „Schau mal, was ich hier habe.“ „Oh!“, sagt sie. „Das ist aber ein hübsches Silberarmband. Woher hast du das?“ Anscheinend kann sie sich nicht mehr daran erinnern, aber es ist ja auch schon ziemlich lange her. Es muss wohl so in meiner Pubertät gewesen sein oder …

Ach du liebe Zeit!

Erschöpft lässt sich Lara auf den Sessel plumpsen. Sie schließt die Augen und denkt erleichtert: „Geschafft! Das war die letzte Umzugskiste!“ Sie ist fertig und kann es kaum glauben. Ein bisschen Stolz mischt sich zu den Gefühlen der Freude und Erschöpfung. Na klar, sie hat auch Helfer gehabt. Gute Freunde gingen ihr die letzten Tage zur Hand und unterstützten sie tatkräftig. Das Auspacken der Umzugskisten wollte sie jedoch alleine bewältigen. Am Anfang machte es ja auch noch Spaß, aber sie hat wohl die Anzahl der Kisten unterschätzt und den Kleinkram, den sie zu Tage förderte ebenso. Aber jetzt ist es endlich geschafft.  Als sie einen Blick zum Fenster hinaus wirft, stellt sie fest, dass es ein herrlicher Spätsommertag ist, den man nicht drinnen verbringen sollte. Schnell hüpft sie unter die Dusche, schlüpft in eine saubere Jeans und eine weiße Bluse, zieht ihre Pumps an und macht sich auf den Weg zur Altstadt. Dort sucht Lara sich in einem hübschen Straßencafe einen unbesetzten Tisch in der Sonne. Sie genießt die vermutlich letzten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Sommers ebenso …

Die zwei Alten

  Schaut nur, wo wir sind gelandet, neben Müll und Zigaretten gestrandet. Undank, so sagt man, ist der Welten Lohn, man erntet nur noch Spott und Hohn. Einst wir waren neu, chic und fein, kosteten gar manchen großen Schein. Bewundernde Blicke wir erhielten von allen Seiten, standen im Regal trotzdem ganz bescheiden. Eines Tages dann kam er vorbei, der unser Herr von nun an sei. Sportlich und fit, er war von Statur, ihm fehlten die passenden Schuhe nur. Umschlossen seine Füße geschmeidig und weich, so dass er uns zu lieben begann sofort und gleich. Stolz und glücklich schaute er uns an, wir sollten ihn begleiten jetzt und dann. Stets und alle Zeit wir ihm zu Diensten waren, vor Blasen und Schwielen konnten ihn bewahren. Auf Schritt und Tritt wir haben ihn begleitet, damit er auch ja keine Qualen erleidet. So manche Narben und Schunden, Schrammen, Löcher und auch Wunden haben wir in all den Jahren leider erhalten, doch wir haben uns immer treu und fair verhalten. Eines Tages war es dann endgültig soweit, vorbei war …

Gedankenverloren

Nachdem wir in unserem Haus treppauf und treppab gerannt sind, alle Taschen und Koffer gepackt und im Kofferraum des Autos verstaut haben, sitzen wir nun endlich im Wagen. Eigentlich könnte es jetzt losgehen, doch mein Mann macht keinerlei Anstalten den Motor zu starten. „Jetzt fahr doch endlich!“, sage ich schon etwas leicht genervt. „Oder hast du was vergessen?“ „Ich? Nee!“ „Worauf wartest du denn dann?“, frage ich kopfschüttelnd. „Ich dachte nur, ich gebe dir noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken.“ „Was soll ich denn nachdenken. Irgendwie sprichst du in Rätseln!“ „Naja, hast du alle Fenster zu? Ist die Vorder- und auch die Hintertür abgeschlossen?“, fragt mich mein Mann ab. „Das schon!“, antworte ich ihm. „Aber weißt du, ob in der Ankleide das Licht aus ist?“ „Als ich mir meine Jacke geholt habe, war es aus. Wenn du allerdings noch einmal drin warst…“ „Ich habe mein Tuch gesucht, das zu meiner Jacke gehört“, überlege ich laut. „Ob das jetzt vor dir oder nach dir war, kann ich nicht sagen.“ „Dann steig einfach noch einmal aus und …

Brief an die Oma

Wie Ihr ja wisst, krame ich gerne mal in meinen Erinnerungskisten. Neben den üblichen Fotoalben besitze ich nämlich auch noch kleine Aufbewahrungskartons mit verschiedenen Fotos, die niemals eingeklebt wurden. Aus welchen Gründen auch immer sie dort gelandet sind, aber auf jeden Fall waren sie zu wertvoll, um sie zu entsorgen. Weiterhin gibt es auch noch ein paar Sammelmappen mit alten Postkarten, Briefen und dergleichen mehr. Und hier bin ich wieder einmal fündig geworden. Ich habe eine kleine liebevoll gestaltete Postkarte gefunden, die mir sofort ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Auf ihr wird ein Ereignis aus dem Leben unseres Sohnes festgehalten, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Es ist ein kleiner neuer Lebensabschnitt, der durch dieses Ereignis beginnt. Es ist im Grunde genommen nichts, was die Welt aus den Angeln hebt. Aber trotzdem ist es für jede Familie mit einem Kleinkind immer wieder etwas Besonderes und doch irgendwie etwas Einmaliges. Warum sonst hätte ich damals diese Zeilen stellvertretend für unseren Sohn an seine Oma geschrieben?! Und so sieht die Vorderseite der Karte aus: Unterhalb dieser …

Verdammt lang her!

„Kinder, wie die Zeit vergeht.“ „Verdammt lang her.“ Diese Aussprüche hört man oft und sagt sie auch manchmal selbst. An den eigenen Kindern kann man dies am deutlichsten feststellen. Gerade erst gestern fand zum Beispiel ein wichtiger Abschnitt im Leben unseres Sohnes seinen krönenden Abschluss. Aber nicht nur Menschen zeigen uns auf, wie die Zeit vergeht und wie lange gewisse Begebenheiten schon zurückliegen. Selbst an leblosen Dingen nagt der Zahn der Zeit, doch auch hier ist gute Pflege das beste Mittel gegen das Altern.  Ich halte gerade ein Foto von einem Schrank in den Händen, der zwar immer noch in meinem Arbeitszimmer steht, aber auch schon in unserer ersten Wohnung vor fast 33 Jahren einen Platz hatte. Und das ist auch der Grund dafür, dass ich Euch heute von unserer ersten gemeinsamen Wohnung erzählen möchte, denn jedes einzelne Möbelstück hat seine ganz eigene Geschichte. Mein Mann studierte noch in Darmstadt und ich war gerade mit meinem Lehramtsstudium an der Justus-Liebig-Universität in Gießen fertig. Da wir uns immer nur am Wochenende sehen konnten, war es jetzt unser Wunsch …