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Tante Friedas Geheimnis

Alle lieben Tante Frieda. Warum das so ist? Na, weil Tante Frieda die netteste und lustigste Frau ist, die ich kenne. Mutti meint oft: „Susi, du bist ihr sehr ähnlich!“ Das macht mich richtig stolz, obwohl ich der Meinung bin, dass Mama ebenfalls sehr viel Ähnlichkeit mit ihr hat und das kommt daher, weil Tante Frieda die kleine Schwester meiner Mutter ist.  Klein ist richtig, denn sie ist nicht sehr groß, gerade einmal einen Meter und sechsundfünfzig Zentimeter. Das steht nicht nur in ihrem Pass, sondern ist eindeutig bewiesen. Ich habe es nämlich erst letzte Woche höchstpersönlich nachgemessen. Ich bin inzwischen schon einhundertzweiundfünfzig Zentimeter, also muss ich noch zu ihr aufschauen. „Die vier Zentimeter schaffst du doch locker noch!“, hat Tante Frieda gesagt und mir dabei zugezwinkert. Sie ist immer quietschvergnügt, ihr Lachen schallt durch das ganze Haus und ist ansteckend. Wenn wir ein Fest feiern, dann singt und tanzt sie und reißt mit ihrer Fröhlichkeit alle mit. Ganz ehrlich, ich habe sie noch nie mit schlechter Laune erlebt und ich kenne sie nun schon mein …

Tante Frieda

Immer wieder sonntags geschieht das selbe Spiel und man muss zugeben, Tante Frieda hat Stil. Sie holt ihr bestes Kleid aus dem Schrank, es passt ihr immer noch, Gott sei Dank. Legt um ihren Hals die kosbare Perlenkette, denn damit macht sie Eindruck, jede Wette. Fehlen darf auch nicht der chice große Hut, sie weiß, dieser kleidet sie besonders gut. Erhobenen Hauptes schreitet sie von dannen, biegt dann ab bei den drei großen Tannen. Der Bus bringt sie in die lebhafte Stadt, dort ein ganz bestimmtes Ziel sie hat. Hier gleich neben der Kirche auf dem Marktplatz, ist Tante Friedas angestammter Sonnenplatz. Sie ist bei allen beliebt und wohlbekannt und wird nur „Frau Gräfin“ dort genannt. Der Ober weiß, was sie sich gedenkt auszusuchen, ein Tässchen Kaffee, dazu ein Stückchen Kuchen. Und obendrauf gehört zum guten Schluss noch ein Tupfen Sahne, welch ein Genuss. „Frau Gräfin wünscht noch einen kleinen Likör?“, fragt geschwind der Ober, dieser nette Charmeur. Zu einem Glas Eierlikör sagt sie nicht nein, egal ob bei Regen oder bei Sonnenschein. Gut gelaunt …

Die Dreivasengeschichte

Ich habe einen wunderschönen Blumenstrauß geschenkt bekommen und schon nimmt die Geschichte ihren Lauf. Was jetzt folgt kennt wahrscheinlich jeder und trotzdem ist es anders: Die Blumen sind eine Augenweide und das sollen sie auch noch lange bleiben. Also brauchen sie jetzt und sofort Wasser. Ich gehe zu meinem Schrank, um das passende Gefäß zu suchen. Vasen habe ich eigentlich genug, aber … Als erstes schiebe ich die große, schwere Glasvase zur Seite. „He!“, ruft sie mir entgegen. „Mich schiebst du immer nur zur Seite. Warum willst du mich nie?“ „Du bist zu groß“, antworte ich in Gedanken. „Nein, du magst mich einfach nicht. Dabei bin ich ein Erbstück und zwar von Tante Leni.“ „Genau“, denke ich. „Tante Leni!“ Ich schaue in eine andere Ecke meines Hauswirtschaftsraumes. Dort hängt ebenfalls ein Erbstück von ihr. Ein Bild, das einen Clown zeigt. Tante Leni gehörte zu der Familie meines Mannes. Sie war eine lustige Nudel, wie man so schön sagt. Untrennbar mit ihr verbunden ist der Clown August und der Ententanz, aber das ist eine andere Geschichte. …

Was ist nur los?

Sie saß in dem Zimmer, das man ihr zugewiesen hatte. Es war kein großes Zimmer, aber ausreichend und gemütlich war es auch. Es hatte ein großes Fenster zum Garten hin, in dem allerdings ohnehin gerade nichts passierte. Wenn sie hinaus schaute, sah sie nur wie der Regen auf die Wiese platschte und sie in einen großen See verwandelte. Es sah aus, als ob der Himmel weinen würde. Eine seltsame Stimmung breitet sich in ihrem Bauch aus. Ein Kribbeln, ein Ziehen und ein Zusammenkrampfen. Woran lag das? Und überhaupt, was war das? Noch nie hatte sie ein solches Gefühl verspürt. Es tat fast ein wenig weh. Nein, es tat ganz schrecklich weh. Sie warf sich auf das Bett und starrte an die Zimmerdecke. Im Haus war alles ruhig, nur von unten aus der Küche klang das Klappern der Töpfe. Seit drei Tagen war sie nun schon hier. Sie war ja selbst daran schuld. Man hatte sie auf die Situation ausdrücklich hingewiesen. Niemand außer ihr traf eine Schuld. Das war ihr klar. Und trotzdem hätte sie gerne …