Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kennenlernen

Anton

Sabine, genannt Bienchen, ist mit ihren Eltern am Meer. Genauer gesagt am Mittelmeer, auf einer Insel. Bienchen ist erst 5 Jahre und dies ist ihre zweite Reise zum großen Wasser, wie sie das Meer nennt. Heute sind sie auf Besichtigungstour. Das ist ein bisschen langweilig, denn sie spielt am liebsten am Strand und baut mit ihrem Paps Burgen oder plantscht mit Mama und Papa im seichten Wasser. Während ihre Eltern die Aussicht bewundern, schleckt sie ein Eis und sieht sich nach interessanteren Dingen um. Doch hier ist nicht viel. Sie sieht eine kleine Kapelle, ein paar Felsen, das Meer und den Himmel über ihnen. Doch dort vorne huscht etwas um die Ecke. Ein kleines Kätzchen. Sie läuft ihm entgegen, in der Hoffnung, dass es sich streicheln lässt. Dabei verliert sie ihren inzwischen leeren Eisbecher. Achtlos lässt sie ihn liegen. „Hey, du da!“, hört sie auf einmal jemand rufen. „Was soll das denn?“ Sie dreht sich erschrocken um, kann aber niemand erkennen. Doch dann hört sie die leicht verärgerte Stimme schon wieder. „Haben deine Eltern dir …

Die Brücke

Heute ist Isabell zum Adventsbesuch bei ihren Eltern. Sie hat leckeren Kuchen und selbstgebackene Weihnachtsplätzchen mitgebracht. Die Mutter hat bereits den Tisch gedeckt und der Vater brüht gerade den Kaffee nach altgewohnter Manier auf. Zu besonderen Anlässen lässt er die Kaffeemaschine stehen und holt Omas Sonntagsservice heraus. Das macht er schon solange Isabell denken kann und das wird er wohl auch nie mehr ändern. Seitdem sie vor nunmehr fast fünfzehn Jahren aus dem Elternhaus ausgezogen ist, gehören alle ihre regelmäßigen Besuche ebenfalls zu den besonderen Anlässen. Auch wenn diese im wöchentlichen Abstand erfolgen. „Es tut mir leid, dass ich mich heute verspätet habe“, sagt Isabell, „aber es sind seit heute Brückenbauarbeiten auf meiner Fahrstrecke hierher im Gange. Also gab es eine Umleitung, die für mich allerdings einen Umweg bedeutet hat.“ „Ach ja“, nickt der Vater. „Ich habe davon in der Zeitung gelesen.“ „Stimmt“, erinnert sich auch die Mutter. „Eigentlich wollte ich dich bei unserem Telefongespräch gestern darauf aufmerksam machen, aber irgendwie haben wir uns so verplappert, dass ich es dann vergessen habe.“ „Die Sanierung dieser …

Unser zweites Kennenlernen

Ich habe ja schon in einer der ersten Bloggeschichten erzählt, wie mein Mann und ich uns 1976 kennengelernt haben. Dieses Zusammentreffen fand damals auf dem Schulhof statt und rief bei mir eine Art Verwunderung hervor. Aber wir sollten uns noch ein zweites Mal kennenlernen, obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt schon über drei Jahre hinweg fast täglich gesehen hatten. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht: Peter und ich drückten die letzten drei Jahre unserer Schulzeit gemeinsam die Schulbank. Wir waren bis zum Abitur in einer Jahrgangsstufe und besuchten sogar teilweise die selben Kurse, aber auch das habe ich schon erzählt. Wir waren Schulkameraden, ansonsten ging jeder seiner Wege. Aber Peter hatte einen Freund, im Grunde genommen war es sein bester Freund, T. Er war groß und schlank und hatte nur Augen für mich. Ich jedoch nicht für ihn, aber er ließ nicht locker. Immer wieder suchte er meine Nähe. Da ich ihn nicht vor den Kopf stoßen wollte, war ich freundlich und nett zu ihm, allerdings eher auf eine unverbindliche Art. Eines Tages, es …

Die Sache mit der Vorahnung

Zurückblickend hätte ich es eigentlich vom ersten Moment an ahnen müssen. Aber so ist es nun einmal im Leben, – hinterher weiß man immer alles besser. Und überhaupt, wie war das noch einmal mit dem Spruch, den meine Mutter mir ins Poesiealbum geschrieben hat? „Wenn du einst in deinem Leben fest auf einen Menschen baust, geh’ mit Vorsicht ihm entgegen, eh’ du dich ihm anvertraust…“ ( Überlieferung / Der Verfasser ist mir unbekannt). So ähnlich war er wohl. Läge das Poesiealbum nicht noch in meinem ehemaligen Kinderzimmer zu Hause bei meiner Mutter, ich würde die Stufen hinaufeilen, um nachzuschlagen, doch 600 Kilometer überbrückt man nicht eben mal so in 5 Minuten. Unbekümmert legte ich damals das Büchlein zur Seite. Irgendwie gefiel mir der Vers jedoch und bei jeder neuen Liebelei oder Schwärmerei kam er mir immer kurzzeitig ins Gedächtnis zurück, um mich dann letztendlich dem Richtigen anzuvertrauen. Ich könnte jetzt noch viel philosophieren und die Zeichen der Zeit zu erklären versuchen, um dann zu erkennen, dass von Anfang an eigentlich alles auf mein Leben mit …