Alle Artikel mit dem Schlagwort: Hochzeit

Oma Lena und ihre Schatztruhe

Magdalena sitzt in ihrem Lieblingssessel, die Hände im Schoß gefaltet und die Augen geschlossen. Ihr faltiges Gesicht zeugt von einem gelebten Leben, aber auch von einer inneren Zufriedenheit. Sie hält ein kleines Mittagsschläfchen, was ihr in ihrem hohen Alter von Herzen gegönnt sei. In wenigen Wochen wird sich ihr Geburtstag zum 103. mal jähren.  Sie war in den Wirren des Ersten Weltkrieges geboren und hatte ihre Eltern gleich zu Beginn des zweiten Weltkriegs verloren. Drei Jahre später fand sie ihr großes Glück, doch auch Edgar musste sie vor mehr als einem Jahrzehnt zu Grabe tragen. Mit ihm war sie in inniger Liebe verbunden. Drei Kindern schenkte sie das Leben, einem Jungen und zwei Mädchen.  „Ich bin schon eine ganz schön alte Schachtel“, pflegt sie zu sagen, wenn man sie auf ihr Alter anspricht. Ihre Stimme klingt kein bisschen zittrig, sondern fest und klar wie bei einer Achtzigjährigen. Inzwischen ist sie allerdings schon mehrfache Oma und stolze Urgroßmutter von einem Zwillingspärchen. Alle nennen sie einfach nur „Oma Lena“ und lieben sie abgöttisch. Während des zweiten Weltkrieges …

Im Eifer des Gefechts

Heute müssen Herr und Frau Konfusi getrennte Wege gehen. Nein, sie haben sich nicht gestritten, aber manchmal will es das Leben, dass man nicht alle Dinge in trauter Zweisamkeit machen kann. Sie würden gerne beide an der Feier eines befreundeten Ehepaares teilnehmen. Emil und Herta feiern heute ihre Goldene Hochzeit. Anlässlich dieser 50 gemeinsamen Jahre haben sie Freunde und Bekannte eingeladen.  Am frühen Nachmittag findet ein Gottesdienst zu Ehren des Ehepaares statt, in welchem sie nochmals ihr Jawort von einst wiederholen und bekräftigen möchten. Danach gibt es noch Kaffee und Kuchen in einem schmucken kleinen Café im Schlosspark. „Ich würde so gerne bei Euch sein, doch leider erhält genau zu dieser Zeit ein früherer Kollege die Ehrendoktorwürde und man hat mich gebeten die Laudatio zu halten“, hatte Professor Konfusi bei der Einladung durch das Jubelpaar erklärt. „Ich habe schon lange zugesagt.“ Zum Glück hatten die Freunde Verständnis für Professor Konfusi und schließlich beschlossen sie eine Art Kompromiss.  „Elisabeth, dann komm doch wenigstens du. Wir würden uns sehr freuen“, baten die beiden Freunde.  „Sonst würde uns …

Anton

Sabine, genannt Bienchen, ist mit ihren Eltern am Meer. Genauer gesagt am Mittelmeer, auf einer Insel. Bienchen ist erst 5 Jahre und dies ist ihre zweite Reise zum großen Wasser, wie sie das Meer nennt. Heute sind sie auf Besichtigungstour. Das ist ein bisschen langweilig, denn sie spielt am liebsten am Strand und baut mit ihrem Paps Burgen oder plantscht mit Mama und Papa im seichten Wasser. Während ihre Eltern die Aussicht bewundern, schleckt sie ein Eis und sieht sich nach interessanteren Dingen um. Doch hier ist nicht viel. Sie sieht eine kleine Kapelle, ein paar Felsen, das Meer und den Himmel über ihnen. Doch dort vorne huscht etwas um die Ecke. Ein kleines Kätzchen. Sie läuft ihm entgegen, in der Hoffnung, dass es sich streicheln lässt. Dabei verliert sie ihren inzwischen leeren Eisbecher. Achtlos lässt sie ihn liegen. „Hey, du da!“, hört sie auf einmal jemand rufen. „Was soll das denn?“ Sie dreht sich erschrocken um, kann aber niemand erkennen. Doch dann hört sie die leicht verärgerte Stimme schon wieder. „Haben deine Eltern dir …

Natürlich schön

Wieder einmal waren wir in der alten Heimat. Und wieder einmal haben wir Altbekanntes neu entdeckt. So machten wir zum Beispiel am Sonntag einen wunderschönen Spaziergang. Wir fuhren nach Bad Salzhausen, einem kleinen, aber überaus schnuckeligen Kurort. Dieser  liegt nördlich von Frankfurt am Main, am Fuße des Vogelsberges.  Ich möchte Euch gerne den Kurpark in Bad Salzhausen vorstellen, der ebenso wie das dortige Kurhaus im 19. Jahrhundert entstand und sich uns in seiner natürlichen Schönheit und im Glanz der Herbstsonne gezeigt hat. Anfangs war es hier zwar noch ein wenig menschenleer und auch dunstig, als wir morgens um 10 Uhr den Park betraten, aber das sollte sich sehr schnell ändern. Wir liefen direkt auf die Trinkhalle zu. Leider hatte ich keinen Trinkbecher dabei, aber ich kostete das Heilwasser der Södergrundquelle trotzdem. Es plätscherte aus dem Trinkbrunnen, der von einem kleinen Nackedei auf einer Gans bewacht wurde. Justus Liebig höchstpersönlich hat laut Bildunterschrift die  Quellen im Jahre 1824 analysiert und damit die Grundlagen für die Heilbadentwicklung geleistet. Es gibt hier insgesamt sechs Heilquellen (Söderquelle, Roland-Krug-Quelle, Lithiumquelle, …