Alle Artikel mit dem Schlagwort: Arbeit

Auf dem Weg zur Arbeit

Tina sitzt im Auto und schaltet das Radio ein. Sie hat keine Ahnung, welcher Sender gerade eingestellt ist. Eigentlich will sie nur ein bisschen Musik hören, landet aber mitten in einer Berichterstattung des Moderators. Nein, es geht nicht um irgendwelche aktuellen Ereignisse, die das Weltgeschehen beeinflussen. Es handelt sich um ein ganz persönliches Ereignis des besagten Herrn am Mikrofon:  „Heute Morgen“, berichtet er, „bin ich von meiner Arbeitskollegin gefragt worden, wieso ich mit der Brechstange zur Arbeit erscheine.“ Allein dieser Satz erregt Tinas Aufmerksamkeit als Radiohörerin und obwohl sie inzwischen schon an ihrem Ziel angekommen ist, bleibt sie noch im Auto sitzen und lauscht der Erzählung des Moderators: „Meine Kollegin hat mich sogar augenzwinkernd und grinsend gefragt, ob ich als Einbrecher unterwegs sei“, berichtet er mit sympathisch klingender Stimme. Ehrlich schildert er, was ihm auf dem Weg zur Arbeit passiert ist und Tina spürt, dass dieser Mann über sich selbst und sein Missgeschick lachen kann. „Ich fange am Besten ganz von vorne an“, sagt er:  „Wenn ich mich morgens auf den Weg zur Arbeit mache, …

Der Alte und der Neue

Es ist ein sonniger Tag, ich freue mich auf meine Arbeit. Doch plötzlich bringt die Hausherrin einen funkelnagelneuen Besen. „Jetzt hast du ausgedient“, sagt sie zu mir und stellt mich in die Ecke. „Der Neue ist viel schöner, so sauber. Mit ihm geht die Arbeit bestimmt viel flotter und besser.“ Ich muss zugeben, dass ich schmutzig, ziemlich abgenutzt und auch geschrumpft bin. Mit Eifer geht sie ans Werk. „Da macht die Arbeit richtig Spaß!“, ruft sie aus, doch nach einer Weile tauscht sie ihn gegen mich aus. Tja, denke ich, neue Besen kehren gut, aber die Alten kennen die Ecken.   Vielleicht möchtet Ihr auch das noch lesen: In die Jahre gekommen Ärger mit dem verflixten kleinen Ding Fräulein Tussnelda  

In die Jahre gekommen

„Jung bin ich nicht mehr, aber immer noch nett anzusehen. Leider ist mein Geburtsdatum irgendwie in Vergessenheit geraten, genauso wie mein Geburtsort. Wenn ich es mal so gedanklich überschlage, dann müsste ich so langsam aber sicher auf die neunzig zugehen. Meine Haube hat schon ein paar Macken und meine kleine Ablagefläche auch, aber eingestaubt bin ich dank der guten Pflege noch nicht. Mit ein bisschen Politur für das Holz, Farbe für mein Gestell, einem neuen Lederriemen, eine neue Nadel und ein paar Tropfen Öl für die Maschine komme ich doch glatt wieder in Schwung.  Naja, mit den jungen Dingern kann ich nicht mehr so recht mithalten. Die sind einfach schneller als ich. Aber in meinem Alter ist man eben ein bisschen langsamer. Auch der ganze neumodische Kram ist mir fremd und programmieren lasse ich mich schon gar nicht. Im Leben kommt es nicht immer auf Schnelligkeit an, aber ich muss sagen, Zickzack und Geradeaus klappt immer noch ganz prima bei mir. Wenn man so wie ich in die Tage gekommen ist, dann denkt man schon …

Die Arbeit ruft

In meiner heutigen Geschichte möchte ich meinen Mann zu Wort kommen lassen, d.h. ich erzähle aus seiner Sicht. Die Empathie, also das Einfühlungsvermögen in andere Menschen und deren Gefühle kommt mir hierbei zugute. In diesem Fall ist es gar nicht so schwierig, denn erstens kenne ich meinen Gatten mittlerweile seit über 40 Jahren und zweitens bin ich selbst schon in die eine oder andere ähnliche Situation geraten. Also lasst Euch überraschen, was mein Peter so erlebt: Es ist Wochenende, genauer gesagt: Sonntag. Für den Nachmittag und Abend haben wir mehrere Gäste zum Kaffeetrinken mit anschließendem Grillen eingeladen. Als ich aufwache, bemerke ich, dass Astrid schon aufgestanden ist, denn aus der Küche dringen eindeutige Laute nach oben an mein Ohr.  „Ach ja, sie ist mit den Vorbereitungen zum Kaffeetrinken beschäftigt, also Kuchenbacken und so“, denke ich mir und habe keine Lust die Augen zu öffnen. Aber irgendwie kommt es mir so vor, als hätte sie mir gestern eine Aufgabe übertragen. „Jetzt fällt es mir wieder ein“, besinne ich mich. „Astrid hat mich gebeten das Wohnzimmer auszusaugen. …

Goldener Herbst

Endlich ist er da: Der goldene Herbst, so wie ich ihn liebe. Keine Kälte, keine Nässe und auch kein Nebel. Purer Sonnenschein. Ich weiß, er wird heute nur für wenige Stunden bleiben, denn wie gesagt, es ist ja schon Herbst. Ich kann nicht anders, ich muss diese Zeit nutzen und Sonne tanken. Außerdem ist es Sonntag und mir läuft die Arbeit sowieso nicht weg. Also mache ich mir eine Tasse Tee, gehe hinaus in unseren Garten und setze mich auf einen der beiden Liegestühle, die genau für solche Gelegenheiten noch nicht im Gartenhaus verstaut sind. Ich richte ihn mir aus und recke mein Gesicht der Sonne entgegen, deren Strahlen mich sanft an der Nase kitzeln. Die Augen geschlossen, lausche ich der Stille, die eigentlich keine ist. Aus der Ferne klingen Kirchenglocken und aus unseren Bäumen dringt sogar noch ein zartes Vogelgezwitscher zu mir herüber. „So kann es bleiben“, denke ich mir und blicke mich in unserem Garten um. Mein Mann kommt mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu mir und lässt sich auf dem …