Dies & Das und sonst noch Was
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Spreewälder Kost

Heute möchte ich wieder einmal etwas über den Spreewald in diesen Blog stellen. Am Geburtstag meiner Mutter waren wir zum Spargel essen in einem Restaurant im Spreewald. Als mein Blick so im Raum umher schweifte, fiel er auf ein Bild an der Wand. Hierbei handelte es sich keinesfalls um ein Gemälde, sondern um ein Gedicht, das dort gerahmt an der Wand hing.

Der Dichter, Otto Lukas (1881 – 1956), war bislang meiner Aufmerksamkeit entgangen, aber dieses gerahmte Werk mit seinen Worten zog mich an. Ich hatte leider kein Papier dabei. Allerdings fand ich noch einen Kugelschreiber in meiner Handtasche, die ich als mein persönliches Bermudadreieck bezeichne, da man in ihr Alles und Nichts findet, aber irgendwann und unvorhergesehen alles wieder aus dem Nichts auftaucht.

Ich griff  mir also die nächstliegende Serviette und hielt das Gedicht so recht und schlecht in  Kritzelschrift  fest, damit ich es Euch hier und jetzt vorstellen kann:

1200px-Gedicht

Spreewälder Kost

Was macht den Spreewälder stark?
Pellkartoffeln, Leinöl und Quark.

Was schmeckt am zur Sonntagsruh?
Kaffee und Plinse dazu.

Was werd er immer lieben?
Gritzwürscht und große Grieben.

Was gibt am Mut und Zorn?
Alter Cottbuser Korn.

Was klärt den Kopp bei Mann und Frau?
Saure Gurken aus Lübbenau.

„Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl“ ist hier in der Lausitz genauso ein regionales Gericht wie „Handkäs mit Musigg“ in Hessen. Da wir ja gebürtige Hessen sind, habe ich in „Deutsche Sprache, – schwere Sprache“ schon über diesen berühmten Handkäs mit Mussig berichtet. Jetzt leben wir schon fast 20 Jahre hier in Cottbus und somit sind uns auch Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl nicht fremd. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich noch keines der beiden genannten regionalen Gerichte gegessen habe, mein Mann jedoch schon. Aber obwohl wir schon so lange hier leben, liebt er den „Handkäs mit Mussig“ weitaus mehr. Nahezu bei jedem unserer Besuche in Hessen muss dieses auf dem Abendbrottisch stehen.

Doch nun zurück zur Spreewälder Kost:

Der Quark wird zuerst mit etwas Milch verrührt, mit Zwiebeln, Schnittlauch oder anderen Kräutern angemacht und auf dem Teller mit Pellkartoffeln angerichtet. Das Leinöl gibt man über den Quark und lässt sich dann alles schmecken.

Zum Leinöl gibt es eine kleine persönliche Anekdote:

Mein Mann nahm vor einigen Jahren eine Diplomprüfung ab, in welcher der Diplomand u.a. über alternative Brennstoffe geprüft wurde. Nach bestandener Prüfung kam er ins Sekretariat, wo ich gerade am Schreibtisch saß und bot mir in einem Schnapsglas einen „alternativen Brennstoff“ zum Anstoßen und Trinken an. Ich erklärte ihm, dass ich keinen Schnaps trinken würde und er wiederum erklärte mir, dass es sich um Leinöl handele. Er pries die gesundheitliche Wirkung an, ich ließ mich überzeugen und schluckte den „alternativen Brennstoff“ tapfer hinunter. Ich habe die Sache überlebt, aber ehrlich gesagt, war es mir den restlichen Tag schlecht. Es soll Menschen geben, die darauf schwören und dies täglich zu sich nehmen. So sind die Geschmäcker eben unterschiedlich.

Plinse ist ein Gericht, das ich sehr mag. Ich esse sie am liebsten einfach nur mit Zucker und Zimt, während Peter sie mit heißen Kirchen oder Himbeeren und Vanilleeis verzehrt. Manche ziehen es jedoch vor, sie mit Apfelmus zu kombinieren. Je nach Geschmack gibt es also verschiedene Varianten.

Grützwurst (Gritzwürscht) liebt man hier ebenso, wie die sauren Gurken aus dem Spreewald und den Cottbuser Korn.

1200px-Gurken

 Für uns gab es heute Abend aber weder ein hessisches Essen, noch typische Spreewälder Kost.

Wir haben uns über Lachs hergemacht,

1200px-Lachs

zu dem es allerdings echten Spreewälder Sahnemeerrettich gab.

1200px-Meerrettich

Ich sage nur: Mmmh lecker!!!

 

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„Deutsche Sprache, – schwere Sprache“

Slawenburg Raddusch

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6 Kommentare

  1. Leinöl ist sehr gesund.
    Allerdings muss ich mir dabei die Nase zuhalten.
    ABER wir haben inzwischen Bio-Leinöl, da muss ich die Nase nicht zuhalten.
    Davon jeden Tag einen Eßlöffel.
    Plinse, ist das nun ein Mehl-Pfannkuchen?
    Liebe Grüße Bärbel

    • Astrid Berg sagt

      Liebe Bärbel,
      Plinse wird mit Eiern, Milch und Mehl gemacht und ist eine Art Pfannkuchen in Pfannengröße. Manchmal wird auch noch Hefe dazu gegeben (sogenannte Hefeplinse). Berliner hingegen bezeichnet man hierzulande als Pfannkuchen, – daran musste ich mich auch erst gewöhnen.
      Dass Leinöl gesund ist stimmt, aber irgendwie kostet es mich ziemliche Überwindung dies einfach so zu mir zu nehmen. Vielleicht sollte ich es auch mal mit Bio-Leinöl probieren.
      LG
      Astrid

  2. Martina sagt

    Oh, jetzt habe ich Appetit bekommen! Gut, dass es gleich Mittagszeit ist. Bei uns gibt es auch weder das eine noch das andere vor dir vorgestellte Gericht, sondern ‚Backofenkartoffeln‘. Die liiieeeben wir alle sehr! Lecker! Darauf freue ich mich jetzt besonders. – Übrigens Pellkartoffeln mit Quark sind hier auch sehr beliebt – allerdings nicht bei mir! 🙁 Einen schönen Sonntag! Martina

    • Astrid Berg sagt

      Oh ja, Backofenkartoffeln sind ebenfalls sehr lecker!!! Ich schau gleich mal vorbei 🙂
      Ich wünsche guten Appetit und einen schönen Sonntag
      LG
      Astrid

  3. Ihr habt es ja nicht weit zum Spreewald – beneidenswert.
    Dort esse ich vorzugsweise Schmorgurken. In den Ferien werden wir auch wieder mal hinfahren…

    Liebe Grüße zum Sonntag,
    Anna-Lena

    • Astrid Berg sagt

      Wir sind ruckzuck im Spreewald und daher auch öfters dort. Vielleicht klappt doch noch ein Treffen. Im Sommer sind wir allerdings sehr viel unterwegs, sowohl innerhalb Deutschland als auch im Ausland. Ob wir uns wohl erkennen würden, wenn wir uns plötzlich und unvermittelt über den Weg laufen? Besser ist dann vielleicht doch das Verabreden.
      LG und einen schönen Sonntag
      Astrid

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